In den darauffolgenden Sekunden, legte sich Schweigen über uns. Der Schnee um uns herum verschlang jedes kleinste Geräusch und ließ eine seltsame Ruhe dadurch entstehen. Doch nach einigen Augenblicken, die Lucifer einfach nur nachdenklich vor sich in die Leere starrte, wandte er sich dann doch wieder zu mir. „Du solltest reingehen." Ich wollte erst protestieren, da mich Lucifers Lebensgeschichte trotz der Umstände wirklich brennend interessierte, doch er hielt mich mit einer einzigen Handbewegung davon ab. „Sag mir nicht, dass dir nicht kalt ist, Elodie. Du hast eine Gänsehaut."
Leider hatte er in diesem Punkt recht. Mir war wirklich kalt. Eiskalt. Warum ich überhaupt freiwillig nach draußen gegangen war, konnte ich nicht im Geringsten nachvollziehen. Selbst der Tee in meinen Händen war so schnell abgekühlt, dass er nur noch lauwarm war. Also erhob ich mich von meinem Platz, blickte allerdings noch einmal zu Lucifer hinunter. „Kommst du mit rein? Es ist wirklich kalt.. du.." Luc unterbrach mit einem einfachen Kopfschütteln meine Frage. „Mir ist nicht kalt."
Ich warf ihm noch einen skeptischen Blick zu, doch da ich mir gut vorstellen konnte, dass Lucifer wirklich nicht kalt war (immerhin war er ein übernatürliches Wesen), wandte ich mich dann doch von ihm ab und lief wieder zurück ins Innere des Hauses, wo die wohltuende Wärme mich empfing. Als mir bewusst wurde, dass ich in den letzten Minuten aus freiem Willen dort draußen neben Lucifer gesessen hatte, setzte ich die Teetasse an meine Lippen und stürzte den gesamten Inhalt darin hinunter. Lucifer konnte froh sein, dass ich mich in seiner Gegenwart von Alkohol fernhielt. Ich wollte jederzeit im Stande sein, alle meine Sinne vollständig nutzen zu können.
Die leere Tasse stellte ich auf dem Tresen in der Küche ab, ehe ich zurück ins Wohnzimmer lief, wo mein Laptop noch immer auf dem Sofa lag. Gerade als ich mich wieder auf meinen Platz setzen wollte, um mich meinen ungelesenen E-Mails zu widmen, die sich seit Wochen angesammelt hatten, sah ich in meinem Augenwinkel, wie eine Person den Raum betrat. Ich konnte mir bereits denken, wer es war. „Du kannst morgen weitermachen. Wenn du nicht unbedingt vorhast, die Nacht durch zu machen, würde ich dir empfehlen, ins Bett zu gehen." Erklang Lucifers Stimme und ich ließ den Laptop mit einem Seufzen auf dem Sofa liegen.
Ich drehte mich allerdings zu ihm und verschränkte die Arme. „Es ist schon eine Weile her Lucifer und ich wiederhole mich nur ungerne. Das hier ist mein Zuhause und alles was ich hier tue, ist allein meine Entscheidung." Es ging mir wirklich auf die Nerven, dass er selbst hier versuchte, seinen Willen durchzusetzen. Jedes Mal wenn ich zum Einschlafen die Augen schloss, rechnete ich bereits damit, am nächsten Morgen an einem anderen Ort aufzuwachen. Ich kannte Lucifer gut genug um zu wissen, dass er sich nicht einfach von irgendwelchen Plänen abhalten ließ. Ich vertraute ihm einfach nicht und das war absolut nicht verwerflich. Die Gründe dafür muss ich hier wohl nicht nochmal aufführen.
Mit seinen noch immer so normal wirkenden Augen, blickte er mir lediglich entgegen und ich hatte bereits das Gefühl, als hätte er meine Worte nicht richtig verstanden. Doch dann sah ich doch eine Regung in seinem Gesicht. Er schien irritiert zu sein. Doch wenn ich ehrlich war, wurde ich selbst aus seinen Gesichtszügen nicht mal ansatzweise schlauer. Ich verstand diesen Typen nicht, egal was er tat. „Wie hat er das gemacht?" fragte er, wohl eher sich selbst und ich runzelte leicht die Stirn. Jetzt verstand ich noch weniger von dem, was er sagte. „Was meinst du?" stellte ich deshalb nur als Gegenfrage, da ich nicht wusste, was ich darauf hätte antworten sollen.
„Raphael. Warum vertraust du ihm?" Ich war einen Augenblick sprachlos über diese so absurd wirkende Frage. Erklärte sich das denn nicht von selbst? „Das ist jetzt nicht dein Ernst, oder?" ich warf ihm einen bösen Blick zu, worauf er jedoch nicht reagierte. Ich sah allerdings, wie sich die keinen Rädchen in seinem Kopf drehten. „Denkst du, das war ein Scherz? Natürlich meine ich das ernst." Lucifers Stimme wirkte gereizt. Wie eigentlich immer, wenn Raphael das Gesprächsthema wurde. Dieses winzige Detail, hatte ich mit der Zeit verstanden.
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Des Teufels Königin
RomanceDer erste Teil der Reihe „In den Fängen des Teufels". - Elodie lebt das Leben, was sich wohl jedes Mädchen wünscht. Sie reist als weltbekanntes Model in unzählige Orte der Welt, besitzt eine große Villa und das Auto ihrer Träume. Doch gequält von sc...