Intrigen

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„Es wird Zeit, dass ich meine Herrschaft an einen würdigen Nachfolger übergebe. Satan hat als rechtmäßiger Thronfolger kläglich versagt. Lucifer hingegen, hat sich eine Bürde auferlegt, die es nun Zeit wird zu belohnen." Sprach der Teufel und blickte dabei direkt zu dem genannten Sohn. Seine Stimme schallte durch den gesamten Raum und schien alle noch so leisen Gespräche darin sofort verstummen zu lassen. Das hier war keine Hochzeit, wie man sich sonst eine typische Zeremonie vorstellte. Das hier war das komplette Gegenteil davon. Als hätte der Teufel meine Gedanken wahrgenommen, richtete er seinen Blick nun auf mich und ein bedrohliches Blitzen erschien in seinen Augen. „Die menschliche Elodie Theron wird Levias zukünftigen Platz ehrenvoll vertreten und an der Seite von Lucifer die Aufgaben vollziehen, wozu sie bestimmt ist."

Bei diesen Worten musste ich erstmal schlucken. Denn genau das, war eigentlich nicht mein Plan gewesen. Sobald diese Zeremonie vorbei war und ich die Möglichkeit dazu bekam, würde ich nach Hause zurückkehren. Diesmal endgültig. Selbst wenn Lucifer mir dadurch ein wenig leidtat, doch er hatte diesem Deal zugestimmt. Nur aus diesem Grund, hatte ich bei dieser Sache hier eingewilligt. Um endlich mein Leben ohne das Alles hier weiterleben zu können.

Ich sah, wie der Teufel etwas hinter seinem Rücken hervorzog und ich dieses eine Etwas wieder erkannte, welches mich an diesen schrecklichen Moment erinnerte, an den ich nur zu gerne nie wieder denken wollte. Es war dieser seltsam geformte Dolch, mit dem er bereits Raphaels nicht ganz so lebendigem Leben ein Ende gesetzt hatte. Diesen übergab der Teufel nun mit einem leichten Grinsen auf den Lippen an seinen Sohn. Wo Zane in diesem Moment war, wusste ich nicht. Er musste aber irgendwo in der Nähe sein. Lucifer musterte diesen Dolch erst etwas argwöhnisch. Vermutlich dachte er bei dessen Anblick genau wie in an Raphael.

Kurz darauf streckte er mir seine Hand entgegen und blickte mich abwartend an. Was genau er von mir wollte, wusste ich nicht. Doch es wäre dämlich, mich in diesem Moment gegen etwas zu wehren. Also legte ich nach kurzem Zögern meine Hand in seine. „Es wird kaum wehtun." Noch bevor ich darauf reagieren konnte, hatte er die Spitze dieses Dolches mitten in meine Handfläche gerammt und ein stechender Schmerz durchfuhr meinen Körper. 'Kaum' war hierbei absolut untertrieben. Ich musste die Zähne zusammenbeißen und zeitgleich die Luft anhalten, um keinen Laut von mir zu geben. Lucifer warf mir daraufhin nur einen entschuldigenden Blick zu.

Als der Schmerz langsam verebbte, wagte ich es auch wieder gleichmäßig zu atmen. „Kniet nieder." Schallte wieder die schaurige Stimme des Teufels durch den Saal und mich erfasste erneut eine Gänsehaut. Ich kannte diese Art einer Zeremonie nicht. Woher sollte ich wissen, was falsch und was richtig war? Ich versuchte den entstandenen Blutfleck in meiner Hand so gut es ging zu ignorieren und folgte Lucifers Reaktion, der nach den Worten seines Vaters auf die Knie ging. Es war ein ungutes Gefühl, welches sich dadurch in mir auslöste. Vielleicht war es auch Angst. Da Lucifer meine Hand aber noch immer in meiner hielt, beruhigte mich das ein wenig. Ansonsten hätte ich bestimmt schon vor einer ganzen Weile die Nerven verloren.

„Auf ausdrücklichen Wunsch meines Sohnes, habe ich mich dazu verleiten lassen, auch unserer neuen Königin ein angemessenes Andenken zu hinterlassen." Zane trat in mein Blickfeld, der mir nur ein kurzes Zwinkern entgegenbrachte. Erst dann erkannte ich, was er in den Händen hielt. Ein pechschwarzes Kissen, worauf sich zwei Dinge befanden, die mich nur noch mehr auf eine Person schlussfolgern ließ, als es Zane's Zwinkern bereits getan hatte. „Levia." Zischte ich leise, woraufhin ich ein leises Lachen aus Lucifers Richtung wahrnehmen konnte. Es war Levias grandiose Idee gewesen, mir ebenfalls solch eine Krone zuteil werden zu lassen, weitergegeben von Lucifer und nun ausgeführt von Zane. Wie hinterhältig sie doch alle waren. Dennoch amüsierte es mich.

Der Teufel griff nach einer der Kronen und wandte sich dann Lucifer zu. Es erleichterte mich, dass er vor mir an der Reihe war. Ich konnte bereits jetzt schon ahnen, dass mich der Blick seines Vaters nur noch mehr in die Knie zwingen würde. Er war immerhin mächtiger als wir alle. Doch es war nur eine Frage der Zeit, bis Lucifer an oberster Stelle stand. Ob es nun Minuten oder Stunden waren, spielte dabei keine Rolle. In kürzester Zeit würde Lucifer endgültig die Macht besitzen, seinen Vater für den Rest meines Lebens von mir fernzuhalten. Das gab mir ein wenig Hoffnung, die mir dabei half, die grässlichen Gedanken aus meinem Kopf fernzuhalten.

„Ich bin mir sicher, dass du diese Aufgabe mit Würde vertreten wirst, mein Sohn. Satan wird dir bei deinen Taten zur Verfügung stehen." Ich konnte sehen, wie Zane bei den Worten seines Vaters leicht das Gesicht verzog. Unter dem Gehorsam von Lucifer zu stehen, erfreute ihn wohl nicht besonders. Lucifer hingegen schwieg einfach nur und nahm diese Worte stumm entgegen. Etwas dagegen zu sagen, wäre wohl auch keine gute Idee gewesen. Daraufhin senkte er den Kopf ein wenig und sein Vater legte ihm die Krone auf sein Haupt. Etwas, was ich bisher nur aus Serien oder Filmen kannte. Es war seltsam, dies nun selbst mitzuerleben.

Schließlich wandte sich der Teufel wieder Zane zu ehe er nach der zweiten Krone griff, die sich auf diesem Kissen befand. Als sich der Teufel daraufhin jedoch in meine Richtung drehte, konnte ich ein drohendes Aufblitzen in seinen Augen erkennen. Ich wagte es nicht einmal, einen Ton von mir zu geben. Lucifer hatte meine Nervosität wohl spüren können, denn er drückte meine Hand für einen kurzen Moment. Eine kleine Erinnerung dafür, dass ich hier nicht alleine war. „Du kennst deine Bestimmung, Elodie. Wage es ja nicht, mich zu enttäuschen." Hörte ich den Teufel vor mir leise knurren, ehe auch ich schließlich den Kopf vor ihm senkte.

Ich konnte ihm doch nicht einfach sagen, dass genau dies meine Absicht war. Nach Hause zurückzukehren und meine angebliche Bestimmung vollkommen außer Acht zu lassen. Darum war ich hier. Nicht um an Lucifers Seite dafür zu sorgen, dass unsere Aufgabe erfüllt werden würde. Plötzlich spürte ich etwas Eiskaltes auf meinem Kopf, was sich regelrecht durch meine Haare in meinen Schädel zu bohren schien, wodurch mir bewusst wurde, dass auch ich nun im Besitz einer solchen Krone war. Ein sehr seltsames Gefühl, da dieser Gegenstand nun so viel über mich aussagte, ich diesem Bild aber nicht entsprechen würde.

Der Teufel trat ein paar Schritte zurück und nickte Lucifer einmal kurz zu. „Die Herrschaft über all die Wesen an diesem Ort, all das, was sich hinter diesen Türen befindet, obliegt nun euch. Jeder, der sich eurem Willen widersetzt, soll auch nach eurem Ermessen dafür bestraft werden." Es waren Worte, die mir wie schon so oft einen Schauer über den Rücken laufen ließen. Lucifer hatte Recht behalten. Jetzt würde es niemand mehr wagen, sich gegen uns zu wenden. Nicht einmal sein eigener Vater. Das hoffte ich jedenfalls.

Lucifer erhob sich schließlich und zog mich damit ebenso zurück auf die Beine. Kurz richtete er seinen Blick zu mir, vermutlich um sicher zu gehen, dass bei mir alles in Ordnung war. Ich gab ihm mit einem leichten Nicken zu verstehen, dass es mir gut ging, woraufhin er sich umdrehte, in die Richtung der Wesen, die mir gegenüber nicht ganz so freundlich gestimmt waren. Auch ich tat es ihm nach, doch als sich mein Blick mit denen der Wesen kreuzte, die sich zuvor mit negativen Kommentaren zu mir geäußert hatten, senkten diese augenblicklich den Kopf. Ich war mir sicher, dass es nicht nur daran lag, dass ich nun um Einiges höher in dieser Rangfolge stand, als sie.

Nur einen Augenblick später setzte ein grässlich schräges Geräusch ein, was sich wie schwere Ketten anhörte, die ein Rasseln von sich gaben. Es kam mir so vor, als würde dieses Geräusch uns vollends umgeben. Denn einen klaren Ursprung dafür, konnte ich nicht entdecken. Da Lucifer meine Hand nun nicht mehr hielt, konnte ich jedoch etwas anderes feststellen. Dieser Dolch hatte etwas mit mir gemacht, das spürte ich bis tief in meine Zellen. Etwas hatte sich eindeutig verändert.

„Es wird nicht mehr wehtun,das habe ich dir doch versprochen." Kam es leise von Lucifer, dessen Blick ich traf, als ich meinen Kopf zu ihm drehte. Das glühende Rot in seinen Augen wirkte nunzuversichtlicher als zuvor. „Lass uns gehen, Elodie." Noch immer wagte ich esnicht, etwas zu sagen, selbst wenn mir das gestattet war. Wir setzten uns alsoin Bewegung und liefen, wie ich es zuvor getan hatte, durch diesen Gang zurück,der zwischen diesen Wesen hindurch führte. Doch dieses Mal senkten diese nichtnur die Köpfe, sobald wir sie erreichten, sie wichen sogar ein ganzes Stück vonuns weg. Als hätten sie regelrecht Angst vor uns. Besonders auf meine Seiteschienen sich die Wesen so weit wie möglich von mir zu entfernen. Warum, warmir allerdings nicht ganz schlüssig. Äußerlich hatte ich mich schließlich nichtverändert. Dachte ich jedenfalls.

Des Teufels KöniginWo Geschichten leben. Entdecke jetzt