Tee

3.1K 149 11
                                    

Das Mädchen warf uns noch ein leichtes Lächeln zu uns verschwand dann auch recht schnell wieder, um sich um unsere Bestellungen zu kümmern. Komischerweise war ich froh darüber, dass sie so schnell verschwand. Wenn ich alleine hier war, war die Anwesenheit dieses Mädchen manchmal sogar ganz angenehm. Mir war allerdings bewusst, dass die Gerüchteküche nun umso mehr brodeln würde. Dass ich alleine hier war, würde keiner ausplaudern. Es würde aber bestimmt nicht lange dauern, bis jemand mit der Information an die Öffentlichkeit trat, dass man mich mit Luc zusammen gesehen hatte.

„Du bist so still Elodie, stimmt etwas nicht?" hörte ich den mir noch immer so fremd wirkenden Mann neben mir sagen. Ich drehte den Kopf zu ihm und sah direkt in ein dunkles Paar Augen, welche mir amüsiert entgegen blickten. „Nein. Nein, alles in Ordnung." Antwortete ich, setzte ein Lächeln auf und seufzte leise „Wenn wir hier fertig sind .. lässt du mich dann in Ruhe? Ich habe keine Zeit für sowas." Irgendwann musste ich ja schließlich Klartext mit ihm reden.

„Für sowas?" Er wirkte etwas verwirrt, doch zugleich auch ungläubig „Du hast mehr als genug Zeit und du brauchst das" Ich lachte leise auf. Woher wollte er denn wissen, was ich brauchte und was nicht? „Woher willst du das wissen?" fragte ich und blickte mit einem selbstsicheren Blick zu ihm. „Du hast doch gar keine Ahnung." Doch dann sagte er etwas, was mir einen Schauer über den Rücken laufen und mich den Blick sofort von ihm abwenden ließ. „Ich weiß es eben, Elodie. Ich habe es in deinen Augen gesehen."

Die Bedienung, welche vorhin unsere Bestellungen aufgenommen hatte, kam nun zurück und stellte unsere Tassen vor uns ab. Luc warf dem Mädchen noch ein dankbares Lächeln zu, dann verschwand sie auch schon wieder. Mein Blick war starr auf die Tasse vor mir gerichtet. Immerhin musste ich in diesem Moment nicht auf diese seltsame Antwort seinerseits antworten. Ich griff dann aber nach meiner Tasse und trank einen Schluck des warmen Gebräus. „Das Übliche also .. was ist das?" fragte Luc neugierig und beugte sich etwas zu mir, doch ich hielt die Tasse ein Stück weiter von ihm weg, ehe ich lediglich antwortete: „Das ist Tee."

„.. Tee?" fragte er nach, so als hätte er mich nicht richtig verstanden und ich nickte bestätigend. „Du hast ja scheinbar so viel zu tun aber trinkst einfach nur Tee?" Ich merkte im Augenwinkel, wie er den Kopf schüttelte „Du bist mir wirklich ein Rätsel." Ich wollte ihn nicht ansehen, wirklich nicht. Immer wenn ich in seine fast schon schwarz wirkenden Augen sah, fühlte es sich an, als blickten sie direkt in meine Seele und das machte mir Angst. Doch in diesem Moment fühlte ich mich einfach dazu gezwungen, meinen Kopf in seine Richtung zu drehen und den Blickkontakt herzustellen. „Das sollte auch so bleiben."

Luc schien wohl verstanden zu haben, dass ich nicht gerade in der Stimmung dafür war, um ein philosophisches Gespräch mit ihm zu führen. Es würde zu nichts führen, da er mich ab sofort in Ruhe lassen würde und er daher nicht mehr über ich wissen musste, als das, was er bereits kannte. Selbst das war schon fast zu viel. Wenn er es geschickt nutzte, wusste bald die ganze Welt von meinen kleinen Sonderlichkeiten.

Ich trank den Tee in schnellen Zügen leer, damit ich hier endlich verschwinden konnte und wartete dann nur noch darauf, dass auch Luc fertig wurde. Er hingegen ließ sich deutlich mehr Zeit für seinen Kaffee. „Ich bitte dich nicht darum, mich zu mögen, Elodie." Sagte er schließlich in meine Richtung gewandt und ich rollte innerlich mit den Augen. Ich wollte doch einfach nur nach Hause. „Ich denke nur, dass es eine gute Idee wäre, wenn du etwas mehr Zeit mit mir verbringst." Ich stand abrupt auf und schüttelte dabei den Kopf. „Und was genau soll das bringen? Ich komme ganz gut alleine klar, Luc. Ich brauche niemanden, der auf mich aufpasst, mir hinterher kriecht oder der mich bemuttern will."

Es folgte ein tonloses Lachen meinerseits und ich griff nach meiner Tasche. „Sowas brauche ich wirklich nicht, also lass mich bitte einfach in Ruhe. Das wäre das Beste für uns beide." Doch das war wohl nicht das, was Luc hören wöllte, denn er stand nun ebenfalls auf und blickte so zu mir herunter. Ich war groß, ja. Doch Luc überragte mich dennoch um einige Zentimeter. „Hör mir zu, okay? Du weißt nicht, was du da sagst, du .." Ich rollte augenblicklich mit den Augen und unterbrach ihn einfach. „Ich weiß ganz genau was ich gesagt habe und jedes einzelne Wort davon, war ernst gemeint. Also gib dich mit diesem Treffen hier zufrieden und komm mir nie wieder zu nahe."

Mit diesen Worten trat ich einfach an ihm vorbei und verließ das Café. Dass Luc mir daraufhin nicht folgte, erleichterte mich etwas. Er gehörte zu den Menschen, die ich nicht in meinem Leben haben wollte da war ich mir ganz sicher. Das wiederum hatte ich in seinen Augen gesehen. Irgendwas an ihm war seltsam und ich wollte das Risiko nicht eingehen, mein Herz an jemanden zu verlieren, der es nicht wert war. Das war schon einmal schiefgegangen. Noch einmal brauchte ich das wirklich nicht.

So kam ich schließlich beim Wagen an und stellte verwundert fest, dass ich Luc noch immer nirgends entdecken konnte. Nicht dass ich das gewollt hätte, aber ich hätte nicht gedacht, dass er noch länger in diesem Café bleiben würde, als nötig. Obwohl es da natürlich diese hübsche Bedienung gab, die ihm ja bereits so schöne Augen gemacht hatte. Vielleicht akzeptierte er meine Abfuhr ja nun und begnügte sich stattdessen mit diesem anderen Mädchen. Das sollte mir nur Recht sein. Denn nein, ich war nicht eifersüchtig.

Ich stieg also in meinen Wagen, startete den Motor und fuhr auch schon los, in die Richtung meines Zuhauses, welches schon mit den unglaublich weichen Sofas und dem himmlischen Bett, bereits auf mich wartete. Um meine Gedanken von dieser Situation im Café abzulenken, schaltete ich das Radio an und summte leise mit. So konnte ich das Ganze für einen Moment vergessen und meine Laune hob sich auch recht schnell wieder.

Es dauerte nicht lange, bis ich an der Villa ankam, ausstieg und zur großen Eingangstür trat. Tiago kam mir direkt mit einem erfreuten Bellen entgegengelaufen und kurz darauf tauchte auch Amanda aus dem Wohnzimmer auf. „Und? Wie war's? Muss ich mich schon auf irgendwelche neuen Klatsch-und-Tratsch-Geschichten gefasst machen, der bald über sie in allen möglichen Zeitschriften stehen wird?" fragte sie mich amüsiert aber mit einem ziemlich hohen Grad an Neugier. Daran hatte ich mich aber bereits gewöhnt.

„Nein,ich hoffe nicht. Wir haben etwas getrunken und dann bin ich gegangen." Mehrsagte ich nicht dazu und sie schien das zu akzeptieren. Dann fiel ihrallerdings noch etwas ein. „Übrigens, bevor ich es vergesse, vorhin hat einbesonders netter Herr namens Chamuel angerufen. Er wollte sie sprechen." Ichrunzelte leicht die Stirn. Diesen Namen kannte ich nicht.

---------------------------------------------------

So meine Lieben, hier nun endlich das erste längere Kapitel! ^^

Ich hoffe, ihr habt Gefallen an der Geschichte gefunden und seid gespannt, wie es weitergeht. Es wird sich noch einiges tun zwischen Elodie und Luc. Vor allem aber auch, was diesen Chamuel betrifft ;)

Ich freue mich über jedes Kommentar, jeden Vote und jeden Vorschlag zur Verbesserung der Geschichte!

Diesmal werde ich alles ein wenig langsamer angehen und nicht täglich 5-8 Kapitel raushauen haha. Mindestens 1 Kapitel wird aber täglich kommen, versprochen! ^^

P.S. ich habe sogar schon bis Kapitel 26 vorgeschrieben .. die Kapitel werden also erstmal für einen gewissen Zeitraum ausreichen. xD

LG Eure äußerst schreib-motivierte Angel

Des Teufels KöniginWo Geschichten leben. Entdecke jetzt