Der Fremde

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Seine dunklen braunen Augen bohrten sich förmlich in meine Seele und ich konnte nicht anders, als ihn an zu starren. Es war der selbe Mann, der auch in der Früh schon in der Lobby gesessen hatte. Genau der Mann, bei dem Tiago seltsamerweise erneut zu knurren begann. Er trug ein weißes Hemd, worunter sich deutlich ein gut trainierter Oberkörper abzeichnete. Dazu kam noch eine typische schwarze Anzugshose und ebenfalls schwarze Schuhe.

„Entschuldigen sie die Verspätung, ich hatte noch .. einen wichtigen Termin." Sprach der mir absolut fremde Mann nun mit einer tiefen und zugleich rauen Stimme. Dass er mich dabei weiterhin ansah und ich ihn offensichtlich noch immer anstarrte, bemerkte ich leider erst einen Moment zu spät. Peinlich. Ich wandte also meinen Blick wieder direkt von ihm ab und widmete mich stattdessen wieder Tiago, dem ich derweil beruhigend über das Fell strich.

Mittlerweile hatte er sich wieder etwas beruhigt, ließ diesen fremden Mann jedoch nicht eine Sekunde aus den Augen. „Das ist kein Problem Sir, wir haben ja noch etwas Zeit." Antwortete der Fotograf und ich verzog leicht das Gesicht. Das war ja mal absolut unfair. Wenn ich zu spät kam, rissen die mir fast den Kopf ab und wenn irgendein Fremder das tat, war es plötzlich kein Problem mehr? In welcher Welt war ich hier bitte gelandet?

„Sehr schön, wie wäre es, wenn wir dann direkt anfangen? Ich habe nachher noch einen weiteren Termin und ich habe nicht unbedingt vor, mich dort zu verspäten." Jetzt verstand ich absolut gar nichts mehr. Er war also auch für Fotos hier? Hatte Amanda mir etwas verschwiegen oder was war hier los?

Der Fotograf führte den Mann also in das Studio, in dem die ganzen Bilder gemacht wurden und führte ihn dort ein wenig herum. Ich hingegen erhob mich nur langsam und versuchte aus meinen Gedanken schlau zu werden. „Davon wusste ich auch nichts Ms. sie haben das wohl spontan entschieden." Meinte Amanda, die sich nun um Tiago kümmerte, während ich nun selbst das Studio betrat.

Ich wurde aus der ganzen Sache hier wirklich nicht schlau. Konnte mir das nicht bitte einfach jemand erklären? „Ms. Theron, das passt ja sehr gut. Der gnädige Herr hier hatte sich heute Morgen kurzfristig zu einem Shooting bei uns gemeldet. Da dachte ich mir, dass wir doch ein gemeinsames Shooting von ihnen beiden darauf machen könnten." Von uns beiden? Ich hatte noch nie ein Shooting mit einer anderen Person gehabt und gefragt wurde ich ja auch nicht.

„Vielleicht sollten sie mich das nächste Mal direkt darauf ansprechen. Es hätte immerhin sein können, dass ich mit dieser Idee nicht einverstanden wäre." Meinte ich und trat näher zu den beiden. Der Fotograf war knapp so groß wie ich. Der Fremde jedoch, überragte mich deutlich, weshalb ich meinen Kopf etwas anheben musste, um ihn ansehen zu können. „Versauen sie mir das nicht oder sie haben das letzte Mal vor einer Kamera gestanden." Brummte ich leise, doch dann fiel mir auf, dass er gar nicht in meine Augen sah, sondern mich stattdessen ausgiebig musterte. Davon abgesehen war sein Blick jedoch seltsam emotionslos.

„Setzen sie sich doch bitte auf dieses Sofa dort, vielleicht bekommen wir dort etwas Schönes hin." Meinte der Fotograf und ich ließ mich nur widerwillig auf dem Sofa nieder. Natürlich war dieser Mann attraktiv. Sehr sogar, das musste ich zugeben. Sonst wäre er ja schließlich nicht als Model hier. Doch da war noch etwas Anderes. Etwas Dunkles. Sein Gesichtsausdruck war zwar emotionslos, doch ich hatte es in seinen Augen gesehen.

Ich kannte diese Art von Männer. So wie er mich gemustert hatte, war es mir direkt klar gewesen. Und ich konnte ihn seit diesem Moment schon nicht ausstehen. Sobald dieses Shooting vorbei war, würde ich ihn nie wieder sehen. Niemals würde ich so einer Person in privater Hinsicht näher kommen wollen. Wenn es um ein Shooting ging, musste ich mich jedoch einfach damit abfinden.

Doch in dem Augenblick ahnte ich noch nicht, dass sich genau in diesem Moment meine Welt schon in eine andere Richtung zu drehen begann. Ich merkte es nicht aber meine Welt veränderte sich und dieser unheimliche Mann war der Grund dafür.

Des Teufels KöniginWo Geschichten leben. Entdecke jetzt