„Wir befinden uns hier im Thronsaal, für den Fall, dass du nicht schon selbst darauf gekommen bist. Allerdings sind wir nicht oft hier. Die meisten Formalitäten werden intern geklärt und benötigen kein so großes Aufsehen, wo es nötig wäre, sich hier einzufinden." Lucifer drehte sich zu mir um und ich zuckte kaum merklich zusammen, als mir das leuchtende Rot wieder entgegen stach. Daraufhin folgte ein amüsiertes Lachen von Luc, er hatte meine Reaktion wohl bemerkt.
„Auch daran wirst du dich gewöhnen müssen. Wir sind die einzigen, die auf deine Sensibilität Rücksicht nehmen, also sei wenigstens dafür dankbar. Außerdem wäre es nicht gerade von Vorteil, wenn du bei irgendwelchen wichtigen Zeremonien, dauerhaft vor Angst in Ohnmacht fällst." War das wirklich das einzige, worüber er sich Sorgen machte? Immerhin waren sie nett genug und hatten zeitweise auf diese glühenden Augen verzichtet. Wie ich nun feststellte, hatte ich auch absolut das Zeitgefühl in diesen Räumen verloren. Ich wurde nicht müde, dennoch kam es mir seltsam vor, so lange unterwegs zu sein. Seit meinem Erwachen in Levias Zimmer, waren bestimmt schon etliche Stunden vergangen-.
„Lucifer ..ich hätte eine kleine Frage.." fing ich leise an, worauf sofort Interesse in seinem Blick erschien. „Ja?" Er wunderte sich wohl etwas darüber, dass ich überhaupt mit ihm sprach, geschweige denn, eine Frage zu dem Ganzen stellen wollte. Ich machte ein paar langsame Schritte in die Richtung der Sessel, um einen genaueren Blick auf diese werfen zu können. Ich hatte mir oft genug Gedanken über diese Situation gemacht, doch jetzt wollte ich nur zu gerne wissen, wie Lucifer reagieren würde, wenn nicht alles so lief, wie er es sich vorstellte.
„Dein Vater hat dir diesen Thron hier überlassen, nur weil du mich in dieses grässliche Loch gebracht hast." Schlussfolgerte ich die vergangenen Geschehnisse und Luc kommentierte dies lediglich mit einem zustimmenden Brummen. „Also hängt das Ganze doch eigentlich an mir, oder nicht?" fragte ich nun nach und blickte dann zu Lucifer, der mir mit einem etwas verwirrten Ausdruck auf seinem Gesicht entgegenblickte. Er hatte wohl keine Ahnung, worauf ich hinauswollte.
„Nehmen wir mal an, dass mir hier irgendetwas Unerwartetes zustoßen würde. Ist der Deal mit deinem Vater dann hinfällig?" Ich versuchte diese Frage so gleichgültig wie möglich zu stellen, damit Luc nicht direkt mitbekam, welche Pläne ich schmiedete um aus dieser Sache rauszukommen. Wie sich herausstellte, hatte ich damit wohl einen wunden Punkt getroffen, denn ich konnte ein Flackern in Lucifers roten Augen vernehmen. War das etwa Verunsicherung?
Um diese Reaktion wohl zu überspielen, wandte er sich einen Moment von mir ab. „Nein, natürlich nicht. Es ging nur darum, dich hierher zu bringen. Ob du letztendlich auch auf dem Thron sitzt, spielt dabei keine Rolle." Erklärte er mir die aktuelle Lage, doch ich konnte an seiner Stimme heraushören, dass er sich damit gar nicht so sicher war, wie er vorgab zu sein. Ich hatte also Recht mit meiner Theorie. Ich konnte all das wieder zum Guten wenden und Lucifers so begehrten Wunsch einfach platzen lassen. Es lag nur an mir.
„Du wirst doch nicht.." fing Lucifer wieder an, als er wohl mit seinem nicht ganz so rational denkenden Gehirn, etwas über meine Aussage nachgedacht hatte. Allerdings wurde seine Erkenntnis durch etwas unterbrochen, war mir in dem Moment sehr gelegen kam. Das laute Geräusch der sich schlagartig öffnenden Tür, direkt neben mir. „Wenn ich schon für sie zuständig bin, wäre es auch sehr nett, wenn du sie nicht stundenlang hinter dir herzerrst." Unterbrach ein sehr unzufriedenes Brummen Lucifers skeptische wirkende Stimme und ich atmete fast schon erleichtert aus.
„Wir haben nicht monatelang Zeit um ihr das alles zu erklären. Umso schneller sie sich an das alles gewöhnt, desto besser." Gab Luc nun mit sichtlich genervter Stimme zurück. Er war wohl um einiges weniger darüber erfreut, Satan hier zu sehen, als ich. Dieser beachtete Lucifers Aussage nicht weiter, sondern trat näher zu mir heran und ließ seinen Blick dabei kurz über mich schweifen, so als wollte er sichergehen, dass mit mir alles in Ordnung war. In dem Augenblick war ich wirklich dankbar, ihn zu sehen.
„Muss ich dich daran erinnern, dass sie ein Mensch ist?" wandte sich Satan sichtlich bemüht die Fassung zu bewahren, nun Lucifer zu, der ihm etwas verwirrt entgegenblickte, sonst aber kein Wort von sich gab. „Okay, dann eben nochmal: Menschen müssen essen, trinken und schlafen und das am besten regelmäßig. Vielleicht solltest DU dich stattdessen mal DARAN gewöhnen" Im Gegensatz zu vorhin, glühten Lucifers eh schon rote Augen nun etwas feuriger auf, was ich nicht gerade als positiv werten konnte.
„Weißt du, ich komme auch ganz gut ohne .." fing in an, mich mit einem lächerlichen Versuch wieder aus der Sache herauszureden. Ich konnte gut und gerne auf Schlaf und Essen verzichten, solange Lucifer nicht durchdrehte. Es gab nicht gerade wenige Anzeichen dafür, dass er kurz davor war, Satan den Kopf abzureißen. „Keine Diskussion Elodie. Wir gehen jetzt." Meinte dieser bestimmt und blickte mich durchdringend an.
Satan schien nach meinem Arm greifen zu wollen, doch Lucifer machte direkt einen Schritt auf ihn zu, was ihn zögern ließ. Obwohl Satan der ältere von ihnen beiden war, schien er bei Lucifer doch vorsichtig sein zu wollen. „Fass sie nicht an!" brummte dieser und fokussierte Satans Hand regelrecht mit seinem Blick. „Sie kann mit dir mitkommen aber du wirst sie nicht anfassen, Zane." Ergänzte er seine Aussage etwas genauer. Satan zog seine Hand nach kurzer Überlegung wieder zurück und nickte verstehend. „Schon okay, ich mache sie nicht kaputt." Er warf mir einen kurzen Blick zu und deutete dann mit einem weiteren Nicken Richtung Tür. Der Aufforderung aus diesem Raum zu verschwinden, ging ich von Herzen gerne nach.
„Ich kann sie nicht kaputt machen, denn das war sie vorher schon. Du machst es allerdings nicht gerade besser." Brummte Satan Luc noch zu, jedoch so leise, dass ich dies auf meinem Weg zur großen Flügeltür, nur als ein unverständliches Gemurmel wahrnahm. Ich war einfach nur noch froh, aus dieser Situation verschwinden zu können. Selbst wenn Satan ebenfalls nicht zu den nettesten Menschen an diesem Ort gehören musste, war er mir gegenüber, noch nie sehr bösartig vorgekommen.
Lucifer schwieg daraufhin und das war mir in dem Augenblick auch ganz recht so. Ich wollte wirklich nicht wissen, mit welchen Argumenten er noch hätte versuchen wollen, mir diesen Ort hier schmackhaft zu machen. Zumal er bereits erkannt haben musste, dass mir absolut bewusst war, mit welchen Mitteln ich spielen konnte. Jetzt hatte er zumindest nicht die Möglichkeit, mir diese Ideen aus dem Kopf zu schlagen, indem er mir irgendeinen Vortrag darüber hielt, wie wichtig das hier alles doch sei.
Wir verließen diesen großen Saal und ließen Lucifer einfach darin zurück. Wie er seinen restlichen Tag verbrachte, war mir mittlerweile gänzlich egal. Es betraf mich nun nicht mehr. Satan hatte sich an Lucifers Drohung gehalten und rührte mich nicht mal im Geringsten an. Erst als sich die breite Flügeltür hinter uns schloss, merkte ich, wie Satan sich etwas entspannte. „Mir war klar, dass er nicht genug Geduld haben wird, um dir das alles in Ruhe zu erklären. Er übertreibt es gerne mal, was dieses Thema betrifft."
„Schon okay. Er ist eben anstrengend und der größte Kotzbrocken den ich kenne." Gab ich mit einem Brummen von mir, während wir deutlich gelassener als zuvor, den Rückweg antraten. Allerdings kamen mir nach kurzer Zeit wieder Lucifers Worte in den Sinn, als er mich indirekt dazu gezwungen hatte, ihm zu diesem Raum zu folgen. „Sag mal, Satan..Wir müssen doch jetzt nicht wirklich wieder durch diesen grässlichen Gang oder?" fragte ich um einiges nervöser nach und ich merkte schon, wie mein Puls sich beschleunigte. Erneut würde ich mir das nicht antun können.
Verwundert runzelte Satan die Stirn und wandte sich zu mir. „Wie kommst du denn darauf? Das ist.." Er verstummte, als ihm die Antwort auf diese Frage selbst in den Sinn kam. „Lass mich raten, Lucifer sagte zu dir, dass dies der einzige Weg zurück ist?" Ich nickte bestätigend, brauchte aber einen Moment um seine Worte richtig zu verstehen. Erleichterung durchflutete mich, als es mir endlich klar wurde. „Es gibt also doch einen anderen Weg? Er ist so ein Arsch!"
Satankonnte sich das Schmunzeln nicht verkneifen. „Natürlich gibt es einen anderenWeg, Elodie. Selbst wir wollen uns diesen Lärm nicht ständig antun, nur umhierher zu kommen. Wärst du denn mit ihm gegangen, wenn er das nicht zu dirgesagt hätte?" fragte er mich anschließend und ich schüttelte direkt den Kopf.„Natürlich nicht!"
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Des Teufels Königin
RomanceDer erste Teil der Reihe „In den Fängen des Teufels". - Elodie lebt das Leben, was sich wohl jedes Mädchen wünscht. Sie reist als weltbekanntes Model in unzählige Orte der Welt, besitzt eine große Villa und das Auto ihrer Träume. Doch gequält von sc...