Neuanfang

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Ich öffnete verschlafen die Augen, als ein sanfter Lichtschein auf diese traf. Durch die nur halb geschlossenen Vorhänge, konnte ich erkennen, dass die Sonne in genau diesem Augenblick über den Horizont wanderte. Immer weiter hinauf, während sie den Beginn des neues Tages ankündigte. Ein leichtes Lächeln trat auf meine Lippen, als ich daran dachte, dass ich vermutlich mein gesamtes restliches Leben solch einen Ausblick würde haben werden. Auch wenn ich nicht immer so sanft geweckt werden würde, wie in den letzten Tagen.

Langsam erhob ich mich von meinem Bett und wanderte in aller Seelenruhe ins angrenzende Badezimmer. Selbst nach einer Woche, war es noch ein wenig seltsam, nach dem Aufwachen ein anderes Haus vorzufinden, als ich es sonst gewohnt war. Doch das war vermutlich normal, nach einem Umzug dieser Art. Ich warf mir meinen Bademantel über, richtete kurz meine Haare, damit ich nicht völlig aussah wie ein zerrupfter Pudel und tapste schließlich die Treppe hinunter, mit der Küche als mein Ziel.

„Raphael?" rief ich in die angenehme Stille hinein, die mich in diesem Haus umgab. Fast so, als wäre das hier eine völlig andere Welt. Es folgte jedoch keine Antwort von dem genannten Engel und er tauchte auch nicht auf. Wundern tat mich das nicht. Er war nicht mehr ständig in meiner Nähe und ich hatte auch nicht das Recht, danach zu verlangen. Wir lebten jetzt zwei getrennte Leben, auch wenn er des Öfteren noch vorbeikam, um mir ein wenig Gesellschaft zu leisten.

Ich stellte also den Wasserkocher an und wartete geduldig, bis das Wasser darin zu kochen begann. In der Zwischenzeit holte ich eine meiner Lieblingstassen aus dem Schrank und suchte einen Tee heraus, den ich besonders mochte. Zumindest war das früher der Fall gewesen. Grüner Tee mit Vanille. Sehr passend für einen so sonnigen und freundlichen Tag wie heute. Selbst wenn es mittlerweile nur noch nach purem heißen Wasser schmeckte. Meinen Geschmacksinn hatte ich auch in den letzten Monaten nicht mehr zurückgewonnen. Doch ich hatte mich mittlerweile daran gewöhnt. Diese Tatsache störte mich kaum noch.

Seit meinem Umzug vor einer Woche, hatte sich jeder Morgen genauso angefühlt wie dieser. Voller Ruhe. Zufriedenheit. Regelrecht so, als wäre alles genau so, wie es sein sollte. Ich war glücklich. Dachte ich zumindest. Mit der heißen Teetasse in meinen Händen, verließ ich nur wenige Minuten später durch den Hinterausgang das Haus, der direkt in Richtung Meer lag.

Trotz der noch recht frühlingshaften Temperaturen, war es hier gar nicht so kalt. Ich liebte diesen Ausblick auf das Meer. Die scheinbar unendliche Weite direkt vor mir. Es strahlte eine gewisse Ruhe aus, die mir seit meiner Ankunft, den Start in den Tag immens erleichterte. Also genoss ich diesen kurzen Moment voller Zufriedenheit, während ich gelegentlich an meinem Tee nippte. Genau so, sollte mein Leben aussehen.

„Was steht heute an, Amanda?" fragte ich in die Stille hinein, die lediglich durch das leise Rauschen der Wellen untermalt wurde, noch bevor sich meine Assistentin überhaupt zu Wort melden konnte. Ich war wirklich froh, dass sie sich aufgrund dieses Umzugs nicht dazu entschlossen hat, zu gehen. Ohne sie wäre es einfach nicht mehr das selbe. „Eine Treffen mit Clarissa um 10 Uhr. Sie wollte über die Bilder sprechen, die im Magazin gedruckt werden sollen. Mr. Maroli von der neuen Agentur, hat ein Meeting für 12:30 beantragt." Fing sie an, mir meinen bereits durchgeplanten Tag zu erläutern und ich seufzte innerlich. Auch diese Dinge zählten eben zu meinem Leben dazu.

„Der restliche Mittag ist frei, aber gegen 16 Uhr hat sich eine Reporterin namens Jody Madsen angekündigt. Es sind einige Gerüchte im Umlauf, die sie gerne mit ihnen besprechen möchte. Ich weiß, du magst Interviews nicht aber es wäre nicht schlecht, diese Gerüchte aus der Welt zu schaffen, bevor es Probleme gibt." Da musste ich ihr leider Recht geben, obwohl ich, wie sie schon sagte, kein großer Fan von solchen privaten Interviews war. Man sagte ein falsches Wort und alles wurde ins schlechte Licht gerückt. Doch was konnte schon so schlimm daran sein, Gerüchte verschwinden zu lassen, die überhaupt nicht der Wahrheit entsprachen.

Des Teufels KöniginWo Geschichten leben. Entdecke jetzt