Café

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Blitzschnell drehte ich mich zu ihm um und starrte ihn einen Moment einfach nur an. Doch bevor ich etwas dazu sagen oder geschweige denn erklären konnte, öffneten sich die Türen des Fahrstuhls und ich verließ diesen auf schnellstem Wege. „Wie kommst du darauf?" stellte ich lediglich als Gegenfrage und atmete dann einen Moment durch. So unauffällig wie möglich natürlich.

Ich hörte sein raues Lachen direkt hinter mir, während er den Fahrstuhl ebenfalls verließ und schließlich an meiner Seite durch die Lobby schritt. „Ich bin nicht blind. Vorhin hast du keinen Schritt auf den Balkon gewagt, keinen einzigen. Und jetzt das hier?" Wieder ertönte dieses Lachen und als ich meinen Kopf in seine Richtung drehte, bemerkte ich wie er den Kopf schüttelte. Er machte sich über mich lustig.

„Du lachst mich aus." Brummte ich und wandte meinen Blick wieder stur nach vorne zum Ausgang. Ich musste dieses Treffen nur hinter mich bringen und dann war alles wieder in Ordnung. „Nein, es ist nur .. das passt irgendwie zu dir." Meinte er und ich spürte, wie er eine Hand um meine Taille legte, doch ich entfernte mich sofort ein Stück von ihm, wodurch das nicht mehr möglich war. „Wie meinst du das?"

Wenn wir Gespräche führten, hatte ich damit kein Problem. Berührungen hingegen sollte er lieber lassen, sonst würde er nie wieder etwas von mir hören, geschweige denn sehen. Wir verließen das große Gebäude und traten so in die, mit Sonnenlicht durchflutete, Realität. „Naja, du bist so klein, so .. zierlich. Da musste es einfach etwas geben, dass dir Angst macht und das ist auf keinen Fall negativ gemeint." Versuchte er seine Ansicht wohl zu erklären, doch ich verstand nicht ganz was er damit meinte.

Wir schlugen den Weg Richtung Straße ein und liefen dort dann ein Stück entlang. „Wenn du keine Komplimente machen kannst, dann lass es einfach, Luc. Versuch es gar nicht erst." Brummte ich mit einer tiefen und fast schon teilnahmslos wirkenden Stimme. Es war kein Date was wir hatten. Es war lediglich ein geschäftliches Treffen zwischen zwei Kollegen. Sobald es vorbei war, hatte er endlich was er wollte und würde mich dann hoffentlich mit solchen Annäherungsversuchen in Ruhe lassen.

Eine Weile schwiegen wir, bis wir an einem Café ankamen, welches mir sehr bekannt vorkam. Ich kam oft hierher, wenn ich ein wenig Auszeit von all dem brauchte. „Ich habe mal gelesen, dass du oft hier bist. Ein Wunder, dass dir noch nicht dutzende Fans hinterher rennen." Er wollte damit wohl witzig sein, doch ich konnte nur verwirrt zu ihm hoch sehen. Niemand wusste, dass ich oft hierher kam. Das Café war nicht oft besucht und die Geschäftsführer hatten mir geschworen, darüber zu schweigen.

„Woher weißt du das?" Er antwortete mir jedoch nicht, sondern schob mich nur sanft in Richtung Eingangstür. Weshalb ich schließlich das Café betrat und mich kurz umsah. Es war klein aber gemütlich eingerichtet. Mit einfachen Sesseln an den Tischen und sogar einem Sofa in der Ecke, zu diesem Luc mich nun führte. Als ich mich dort niederließ, sah ich nur wieder mit diesem verwirrten Blick zu ihm. „Jetzt sag schon, woher weißt du das?" fragte ich also erneut und Luc setzte sich neben mich auf das Sofa. Glücklicherweise war es groß genug, sodass wir genug Distanz zwischen uns halten konnten.

„Ich sage es mal so .. ich habe geraten." Antwortete er und lehnte sich entspannt zurück. Ich konnte an seinem Gesichtsausdruck erkennen, dass er belustigt war, doch ich empfand wohl nicht das selbe. Als eine Bedienung kam, wurde unsere Aufmerksamkeit jedoch zu ihr gelenkt. Sie war jung, hatte blondes, langes Haar und war dazu auch noch mit einer guten Figur gesegnet worden. Keine Frage, sie war wirklich hübsch. „Guten Morgen Ms. Theron, es freut mich sie hier zu sehen. Sie waren ja schon eine halbe Ewigkeit nicht mehr hier." Sagte das Mädchen mit einer ebenso schönen Stimme. Und damit hatte sie sogar recht.

Auspurem Interesse blickte ich aus dem Augenwinkel zu Luc, der genau das tat, wasich auch von Männern seiner Art erwartet hätte. Sein Blick war aufmerksam aufdie Bedienung gerichtet und schien dabei jeden Zentimeter ihres Körpers zumustern. Er tat es nicht mal unauffällig, warum sollte er auch? Das Mädchenfreute sich bestimmt darüber, in Gedanken von jemandem ausgezogen zu werden.Die Bedienung schien davon aber wohl nichts mit zu bekommen. „Was darf es dennsein?" fragte sie und ich widmete ihr wieder meine volle Aufmerksamkeit. Lucwar der Erste, der auf diese Frage antworte, was hatte ich auch andereserwartet. „Einen einfachen Kaffee bitte. Schwarz." Damit die Bedienung endlichverschwand, meldete auch ich mich nun zu Wort. „Das Übliche."

Des Teufels KöniginWo Geschichten leben. Entdecke jetzt