Höhenflug

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Vor dem Haus stand unter anderem der mir mittlerweile bekannte auffällig rote Aston Martin DBS Superleggera. Ich wollte ja nicht wie ein Stalker rüberkommen aber ich hatte ein paar Nachforschungen betrieben. Daneben stand allerdings ein einfacher weißer BMW, wie ich später herausfand, ein BMW 87 M2. Auf jeden Fall nicht ganz so auffällig, wie dieser, in den Augen stechend, rote Wagen von Luc. Dieser blieb im Haus zurück, worüber ich auch ganz froh war. So stiegen wir also in den weißen Wagen und fuhren direkt los in die Richtung meines Zuhauses.

Da ich hinten saß, fiel es mir nicht schwer, die beiden blonden Personen vor mir zu beobachten. Warum sahen sie sich so ähnlich und warum zur Hölle hatten sie so seltsame Namen? „Um es dir direkt zu sagen, Elodie, wir hatten nicht vor, dich bei ihm alleine zu lassen. Wir wollten nichts riskieren." Kam Chamuel zu Wort, der kurz durch den Rückspiegel zu mir sah. Jo nickte ihm bestätigend zu „Luc ist niemand, dem man vertrauen sollte und seinem Bruder schon gar nicht. Ich habe gehört, dass die beiden sich wohl gestern ein wenig in ihre kleinen Hörnchen bekommen haben." Gab sie dann belustigt von sich, doch bei einem Blick von Chamuel räusperte sie sich leise. „Wie auch immer. Du solltest dich nicht in seiner Nähe aufhalten, er wird dir nur wehtun."

Das konnte ich nur mit einem Nicken bestätigen. Luc kennengelernt zu haben, hatte mir bis jetzt nur Leid eingebracht. Er hatte mich an die bisher schlimmste Zeit meines Lebens erinnert und das wollte ich einfach nicht nochmal erleben. Doch abgesehen davon, hatte er fast das selbe auch über die Person vor mir gesagt. Wem sollte und konnte ich also wirklich in dieser Sache vertrauen?

„Du fliegst nachher nach Bali, richtig?" erklang die fragende Stimme von Cham, der aber sehr interessiert dafür zu sein schien. „Das hoffe ich, nur .. ich habe noch nicht gepackt oder so." Musste ich leider zugeben und gab ein leises Kichern von mir. „Wie spät ist es denn?" Es dauerte nur wenige Sekunden bis Cham mir antwortete. „Kurz nach 2. Eigentlich hatte ich dich schon früher wecken wollen aber Jo hat darauf bestanden, dich schlafen zu lassen."

„Weil ich genau weiß, wie nervig es ist, viel zu früh geweckt zu werden." Jo klang fast schon anklagend, als sie das sagte. So als wusste sie genau, wovon sie sprach. „Tut mir leid aber ich muss das einfach fragen. Seid ihr Geschwister .. oder so? Ihr seht euch so ähnlich." Darauf folgte ein Lachen von Jophiel „So könnte man das nennen, ja. Aber glaub mir, Brüder sind nicht gerade der beste Zeitvertreib." „Jo, hör auf sie gegen mich aufzuhetzen. Das ist nicht fair." Beschwerte sich Chamuel direkt und ich konnte nur darüber schmunzeln. Ich war Einzelkind. So etwas wie Familie kannte ich schon lange nicht mehr.

Wir fuhren noch einige Minuten, da wir uns wohl recht weit von meinem Zuhause befunden hatten, kamen aber schließlich in der Auffahrt an, wo Cham den Wagen geschickt vor der Haustür wendete und anhielt. „So meine Liebe, hier wären wir. Du solltest die nächsten Stunden viel trinken, sonst wird der Flug die pure Hölle. Und streng dich nicht zu sehr, vielleicht kann Amanda dir helfen.." Ich runzelte die Stirn bei den ganzen Dingen die er mir nannte. „Cham hör auf sie zu bemuttern." Brummte Jo ihm leise zu, weshalb sich der Blonde kurz ertappt auf die Unterlippe biss und anschließend schwieg. „Okay ich .. geh dann mal. Danke für eure Hilfe." Meinte ich noch, warf den beiden ein dankbares Lächeln entgegen und stieg dann aus dem Wagen.

Kurz sah ich noch, wie Jo mir zuwinkte, dann setzte sich der weiße Wagen schon wieder in Bewegung und ich blieb alleine vor der Villa zurück. Diese ganzen Stunden hatten mich mehr verwirrt, als alles was ich bisher erlebt hatte. Auch mit Chamuel und Jophiel schien etwas nicht zu stimmen, doch seltsamerweise traute ich ihnen mehr über den Weg als Luc. Er strahlte es Gefährliches aus. Etwas Kaltes, das sich in meine Seele fressen würde, wenn ich ihm näher kommen würde. Es wunderte mich nur, dass ich diese Seite an ihm vorher nicht bemerkt hatte.

Ganze zwei Stunden später, klappte ich endlich erleichtert den Koffer zu, den ich für Bali gepackt hatte. Amanda war mit Tiago unterwegs. Ich würde alleine nach Bali fliegen und sie würde derweil hier mit Tiago warten. Es war nichts Neues für uns. Immerhin machten wir das Ganze schon seit ein paar Jahren zusammen. Den Koffer bekam ich nur mit letzter Kraft zu und schob in dann vor mir her, aus dem Zimmer und in den Flur. Der Koffer war also gepackt, mein Handgepäck lag auch bereit und ich hatte mir noch etwas Gemütlicheres angezogen. Immerhin würde der Flug ein paar Stunden dauern.

Dann warf ich einen Blick auf die Uhr und seufzte leise. Sobald Amanda zurückkam, würde ich mich von ihr und Tiago verabschieden, ehe ich zum Flughafen fahren würde. Vielleicht war es manchen noch nicht bewusst aber ich hasste Fliegen. Mehr als alles andere. Daher war es auch kein Wunder, dass sich in meinem Handgepäck eine ganze Packung mit Beruhigungstabletten befand. Ich hasste die Höhe, ich hasste die Nachrichten über verunglückte Flugzeuge, ich hasste Fliegen im Allgemeinen.

Die Haustür öffnete sich und Tiago kam sofort hereingesprungen, der nun mit vor Freude wedelndem Schwanz zu mir gerannt kam. „Ich habe dich auch vermisst, mein Großer. Mummy hat dich doch lieb." Murmelte ich leise und begann mit meinen Streicheleinheiten. Meine Eltern hatten ihn mir gescheckt bevor sie .. nun ja. Das war eine andere Geschichte. „Haben sie alles gepackt Ms. Theron?" hörte ich die freundliche Stimme von Amanda und ich erhob mich wieder. „Ich denke schon. Außerdem ist es ja nur eine Woche, viel kann man da nicht vergessen." Versuchte ich mich unterbewusst selbst zu beruhigen. Wie jedes Mal wenn ich solch eine Reise unternahm, hatte ich das Gefühl etwas Wichtiges vergessen zu haben. Nur fiel mir einfach nicht ein, was.

Wir plauderten noch ein wenig über den bevorstehenden Flug, bis ich mich dazu zwang, endlich los zu fahren. Schließlich konnte ich nicht ewig zuhause bleiben und am Ende noch den Flug verpassen. Also verabschiedete ich mich von Amanda und auch von Tiago, ehe ich mein Handgepäck sowie den Koffer nahm und die Villa verließ. Es waren nur ein paar Stunden, die ich nun überstehen musste. Nichts weiter. Danach hatte ich sozusagen Urlaub, wenn man von den Shootings absah.

Ich stopfte den Koffer regelrecht in meinen Wagen und fuhr nach weiteren fast 5 Minuten, endlich von der Auffahrt. Natürlich machte sich meine Nervosität jetzt schon bemerkbar. Meine Hände hatten bereits leicht zu zittern begonnen, doch ich versuchte mich durch meine Atmung und meinen konzentrierten Blick auf die Straße, wieder zu beruhigen. Das hier war erst der Anfang. Wieder einmal war ich froh darüber, die Beruhigungstabletten mitgenommen zu haben. Wie sollte ich diesen grässlichen Höhenflug sonst überstehen?

So begann also meine Reise, die ich nicht ganz mit Vorfreude antrat. Doch noch wusste ich nicht, dass mich bald ein, alles andere als willkommener, Gast begleiten würde. Hätte ich gewusst was passieren würde, hätte ich die ganze Reise wohl direkt wieder abgesagt.

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Ich melde mich auch mal wieder! <3

Vielen Dank an alle, die meine Geschichte bis hier hin gelesen haben! ^^

Natürlich ist die Geschichte hier nicht vorbei, ich wollte mich lediglich für eure Reads,Votes und Kommentare bedanken :*

Was meint ihr, was auf dieser Reise passieren wird? Wird Elodie herausfinden, was es mit Chamuel und Luc auf sich hat?

LG eure Angel

Des Teufels KöniginWo Geschichten leben. Entdecke jetzt