Ich wusste nicht, was für den restlichen Tag geplant war, weshalb ich mir nach dem, leider nur ein wenig entspannenden Bad, das Kleid überwarf und leider mit Bedauern feststellen musste, dass sich in diesem Zimmer kein Spiegel befand. Ich sah mein Spiegelbild nur ungerne, doch gerade jetzt wollte ich sehen, ob ich überhaupt akzeptabel genug aussah. Immerhin konnte ich das leichte Brennen in den Augen von den ganzen Tränen, noch deutlich genug spüren. Ich fühlte mich schrecklich, trotz der vergangenen Minuten, die mir wenigstens etwas Frieden gegeben hatten. Jetzt hieß es nur noch warten. Warten darauf, dass etwas passierte. Dass jemand herkam und mich von dem Ablauf meines restlichen Lebens in Kenntnis setzte. Warten darauf, dass all das hier endlich ein Ende fand.
Die nächsten Minuten verbrachte ich liegend auf dem Bett. Mit dem Blick an die Decke gerichtet. Was blieb mir auch anderes übrig? Ich hatte hier schließlich keinerlei Möglichkeiten um mich anderweitig zu beschäftigen. Wie lange ich dort lag, wusste ich ebenso wenig, wie eine Antwort auf die Frage, ob ich dieses Zimmer überhaupt jemals wieder verlassen würde. Hinter meinen Fenstern war es dunkel, doch dies lag an den verdunkelten Scheiben, sodass ich gar nicht erst die Möglichkeit hatte, hinaus zu sehen. Was auch immer sich dort draußen außerhalb dieses Gebäudes befand, ich würde es wohl niemals zu Gesicht bekommen. Selbst wenn, wollte ich das überhaupt?
Ich war hier in der Hölle. Eigentlich sollte ich froh sein, dass mir bis zu dem Zeitpunkt nichts Schlimmeres passiert war. Auch wenn ich erst seit kurzem an diesen Kram glaubte, kannte ich bereits vorher schon die Geschichten vom Teufel und der Hölle. Das was ich darüber wusste, wollte ich nicht sehen. Ich hatte es hier ja so schon schwer genug. Wie andere Menschen vielleicht in genau diesem Augenblick im Höllenfeuer schmorten, wollte ich nicht unbedingt mit eigenen Augen sehen.
Ein Klicken an der Tür riss mich aus meinen Gedanken und mein Blick flog automatisch dorthin. Es gab nicht viele Personen, die mich sehen wollten. Ich konnte mir also schon fast denken, wer mich besuchen wollte. Langsam setzte ich mich auf, während mein Blick weiter auf der Tür lag. Im nächsten Augenblick wurde diese geöffnet und der Mann der daraufhin das Zimmer betrat war niemand anderes als Lucifer höchstpersönlich. Meine Stimmung hob sich dadurch natürlich nicht gerade.
„Komm mit." Meinte er lediglich und blickte mir mit seinen braunen Augen fast schon gleichgültig entgegen. Immerhin hatte er auf das feurige Rot in seinen Augen verzichtet. Ich mochte ihn so oder so schon nicht, doch diese Augen waren mir wirklich unheimlich. Ich erhob mich also von dem bisher so angenehm weichen Bett und trat mit nicht ganz so sicheren Schritten zur Tür. Nachdem ich feststellen musste, dass Lucifer nicht ganz so nett war, wie er anfangs gewirkt hatte, traute ich ihm nun keinen Meter mehr über den Weg. Wenn er mich persönlich hier abholte, konnte er nur etwas im Sinn haben, was mir bestimmt nicht gefallen würde.
„Wohin gehen wir?" fragte ich nach, als er bereits nach meinem Arm griff und mich eine Welle von Kälte erfasste. Weshalb sich der Teufel und seine Söhne in der Art voneinander unterschieden, konnte ich mir nicht erklären. Er zog mich aus dem Zimmer und schloss die Tür wieder hinter uns. Sein Griff um meinen Arm war so fest, dass ich mir schon bildlich einen blauen Fleck an dieser Stelle vorstellen konnte. „Wir gehen essen. Immerhin trägst du jetzt etwas Angemessenes." Beantwortete er meine Frage, ehe wir in den Gang entlangliefen.
Ich vermutete, dass sie nur etwas aßen, weil nun ein Mensch unter ihnen lebte. Die Engel brauchten schließlich auch keine Nahrung. Es hörte sich vielleicht etwas böse an, aber sie waren ja schon tot. Beim Teufel war ich mir da allerdings nicht so sicher. Allerdings bereitete mir der Gedanke gleich etwas essen zu müssen, mehr Unwohlsein, als der, gleich mit der Teufelsfamilie an einem Tisch zu sitzen. „Muss das sein?" fragte ich daher und Lucifer warf mir direkt einen ziemlich genervten Blick zu.
Was auch immer in der Zeit geschehen war, nachdem er mich im Zimmer abgesetzt hatte, es schien seine eh schon nicht so gute Laune, nur noch verschlechtert zu haben. „Keine Diskussion, Elodie. Mein Vater besteht darauf." Kam es brummend von ihm, während wir uns der großen Flügeltür des Speisesaals näherten. Ich musste wirklich aufpassen, um mir den Weg dorthin zu merken. Noch einmal verlaufen wollte ich mich schließlich nicht.
Nach den wenigen übrigen Metern öffnete er mir die Tür und wir betraten den Saal. Diesmal waren wir allerdings alleine. Weder Satan noch irgendeine andere Person befand sich in diesem Raum. Die Tür schloss sich wieder und Lucifer schob mich weiter, bis wir an dem großen Tisch ankamen, wo er mich schon regelrecht auf einen der Stühle drückte. „Und versuch dieses Mal bitte nicht zu viele Fragen zu stellen. Wir haben viel zu besprechen und keine Zeit um dir deine kindlichen Fragen zu beantworten."
Ich verzog bei diesen Worten leicht das Gesicht. Also sollte ich nur hier sitzen, bestenfalls schweigend und alles was gesagt wurde einfach so hinnehmen? Ich war doch keine Puppe! Doch an diesem Ort wurde ich wohl einfach so behandelt. Menschen hatten hier wohl keine Bedeutung und vor alle nicht deren Meinung. Lucifer hatte sich derweil hinter meinem Stuhl positioniert. Um zu verhindern, dass ich wieder aufstehe? Schwachsinn. Wohin sollte ich denn schon gehen?
Noch bevor ich den Gedanken zu Ende führen konnte, wurde die Flügeltür am anderen Ende des Raumes geöffnet und der Teufel persönlich gefolgt von Satan betraten den Saal. Sie schienen uns erst gar nicht zu bemerken, so vertieft waren sie in ihre Diskussion. Doch dadurch, dass auch Satans Augen diesmal so feurig glühten wie das innere der Sonne, konnte ich erahnen, dass es um ein ernsteres Thema ging. Fast konnte ich mir schon denken, um welches.
„Wir haben das besprochen Satan. Ich bin mir sicher, dass du deine Arbeit gut gemacht hättest aber Lucifer hat seine Aufgabe nun mal erfüllt. Ich werde meine Meinung doch nicht ändern, nur weil meinem ach so lieben Sohn meine Entscheidung nicht gefällt!" die Stimme des Teufels war tief und klang noch bedrohlicher als bei unserem ersten Zusammentreffen. Seine schaurige Stimme schien den ganzen Raum zu füllen. „Du willst diesem Schwachkopf wirklich alles überlassen? Du siehst doch selbst was er tut. Er wird alles zunichte machen, was wir aufgebaut haben!" Bescherte sich Satan direkt.
Ich könnte förmlich spüren, wie auch Lucifer sich immer mehr anspannte. Er mochte dieses Gesprächsthema wohl eher nicht so gerne. „Dieses Gleichgewicht zwischen Gut und Böse ist Schwachsinn Satan. Du bist genauso ungläubig wie deine Mutter es war. Es wird Zeit, dass wir endlich die Oberhand gewinnen und Lucifer hat das verstanden, im Gegensatz zu dir!" Ich sah eine leichte Veränderung in Satans Blick, als der Teufel seine Mutter erwähnte. Das feurige Rot in seinen Augen schien einen Moment zu flackern. Mir fiel auf, dass ich zuvor noch kein Wort über sie gehört hatte.
Es entstand ein Augenblick der Stille, als Satan kein Wort mehr sagte, sondern seinen Vater nur einen Moment ansah und sich schließlich mit einem angespannten Gesichtsausdruck an den Tisch setzte. Direkt mir gegenüber, doch er wagte nicht einmal einen kurzen Blick zu mir. Ich konnte mir gut vorstellen wie er sich fühlte. Er war der ältere Bruder und doch wurde ihm von einen auf den anderen Tag alles genommen, nur, weil er das natürliche Gleichgewicht zwischen den Welten erhalten wollte.
Lucifer blieb noch einen Moment hinter mir stehen, setzte sich dann aber genau wie sein Vater an den Tisch. Zwischen mir und Satan ließen sie gekonnt zwei Stühle frei. So als würden sie uns absichtlich ausgrenzen. „Ich nehme an, dass du Elodie nicht weiter über unser Vorhaben in Kenntnis gesetzt hast?" fragte der ältere Mann nach und sah einen Moment zwischen mir und Lucifer hin und her. An meinem Blick konnte er wohl ablesen, dass dies nicht der Fall gewesen war, weshalb er leise seufzte.
„Dannwird es Zeit, dass wir dir das erklären. Nach Hause wirst du so oder so nichtmehr kommen, also würde ich dir auch empfehlen nicht weg zu laufen. Wenn duhierbleibst, bleibst du wenigstens am Leben."
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Hellouuuu,
es tut mir aus tiefstem Herzen leid, dass ich mich so lange nicht gemeldet habe und dieses Kapitel erst jetzt hochlade.
Die Umstellung von der Schule auf die Ausbildung, hat doch mehr Zeit in Anspruch genommen als beabsichtigt.
Ich werde mich jetzt aber wieder regelmäßig an diese Geschichte setzen und sie mit vollster Kreativität fortsetzen!
Ich entschuldige mich für diese Verspätung und wünsche euch ganz viel Spaß beim weiterlesen! <3<3<3
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Des Teufels Königin
Storie d'amoreDer erste Teil der Reihe „In den Fängen des Teufels". - Elodie lebt das Leben, was sich wohl jedes Mädchen wünscht. Sie reist als weltbekanntes Model in unzählige Orte der Welt, besitzt eine große Villa und das Auto ihrer Träume. Doch gequält von sc...