Atmen

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Diese 4 Wörter ließen mein Herz für einen Moment höher schlagen. Ich wusste nicht warum aber ein Teil von mir freute sich darüber, nun seinen Namen zu kennen. Obwohl ich ihn doch eigentlich nicht mögen sollte. „Bilde dir bloß nichts darauf ein, wir gehen nur einen Kaffee trinken." Meinte ich und er schnippte den nun entstandenen Zigarettenstummel einfach vom Balkon. Drehte sich dann aber wieder in meine Richtung. „Wir werden sehen."

Unser Gespräch wurde allerdings von einem Geräusch im Inneren des Gebäudes gestört „Ms. Theron? Mr. Priestley? Wir können jetzt anfangen." Ertönte die von Akzent nur so triefende Stimme des Fotografen und ich seufzte leise. Luc war derweil nähergekommen und legte eine Hand an meine Taille, um mich so zurück ins Appartement zu schieben. Bei dieser Berührung zuckte ich jedoch leicht zusammen und er blickte amüsiert zu mir herunter. „Sie haben doch nicht etwa Angst vor mir Ms. Theron?"

Er sagte diese Worte leise mit einem amüsierten und zugleich verführerischen Unterton, weshalb mir direkt ein Schauer über den Rücken lief. Angst? Vor ihm? „Natürlich nicht." Antwortete ich ebenfalls leise und betrat schließlich wieder das Studio, indem der Fotograf schon ungeduldig zu warten schien. Er gab uns wieder einige Anweisungen und wir positionierten uns nach seinen Wünschen. Diesmal allerdings vor einer reinen weißen Wand.

Was genau der Fotograf damit erreichen wollte, war mir nicht klar, doch in meinem Kopf kamen mir diese Bilder eher so vor, als sollten wir ein Paar darstellen. Was wir natürlich eindeutig nicht waren. So durchlebten wir also dieses erneute Shooting, bei dem Luc keine Chance ausließ, um mich zu berühren. So blieben uns schließlich nur noch knapp 15 Minuten, wie uns der Fotograf mitteilte und wir änderten unsere Pose erneut.

Luc saß nun hinter mir und seine Beine befanden sich angewinkelt an meinen Seiten. Demnach saß ich direkt zwischen seinen Beinen, auch wenn wir beide in die selbe Richtung blickten. Es war ein unglaublich komisches und ungewohntes Gefühl, einer fremden Person so nahe zu sein. Luc schien das zu merken, denn ich spürte plötzlich seinen Atem an meinem Ohr „Vergiss nicht zu atmen, Elodie." Hörte ich ihn leise murmeln, konnte aber deutlich den belustigten Unterton darin vernehmen. Er war wirklich ein Idiot.

Nach einer gefühlten Ewigkeit war das Shooting endlich beendet und ich stand direkt auf, um zu Amanda zu gehen, die mir bereits meinen Mantel entgegenhielt. „Sie werden in zwei Stunden bei Ms. Montrose erwartet. Sie wollte mit ihnen einmal die Kollektion für die Show in Bali durchgehen." Berichtete sie mir, während ich mir den Mantel überzog. Das hatte mir gerade noch gefehlt. Natürlich war dieser Tag wieder komplett durchgeplant. Und diese Ms. Montrose konnte ich absolut nicht leiden.

„Bis dahin sind wir sicher wieder zurück." Erklang plötzlich eine Stimme direkt hinter mir und ich schrak leicht zusammen. Amanda sah für einen Moment verwirrt zwischen uns hin und her. Dieses kleine Treffen stand wohl noch nicht in dem Terminplan. „Oh entschuldige, ich bin noch kurz mit Mr. Priestley unterwegs. Ich werde aber direkt nachkommen." Erklärte ich ihr das Ganze, doch sie wirkte skeptisch. Hier ging es doch um meine Karriere und nicht um ihre. Es war nicht richtig, wenn sie sich mehr Sorgen um meine Karriere machte, als ich mir selbst.

„Nagut okay, dann ..viel Spaß. Tiago nehme ich selbstverständlich mit " Meinte sie und trat dann zur Seite, damit wir an ihr vorbei gehen konnten. „Danke Amanda, du bist wirklich ein Engel." Bei diesen Worten konnte ich ein leises Schnauben aus Lucs Richtung hören, doch ich ignorierte es einfach. Ich schnappte noch schnell meine Tasche, dann verließen wir beide auch schon das Appartement.

Im Aufzug machte sich direkt meine Nervosität bemerkbar. Es war lange her, dass ich mit jemandem unterwegs gewesen war, den ich kaum oder gar nicht kannte. Luc lehnte gelassen an der Wand des Fahrstuhls, während ich mit einer Hand den Haltegriff festhielt, der mir wenigstens ein wenig Sicherheit gab. Fahrstühle waren einfach überhaupt nicht meins. Ich hoffte nur, dass Luc von dieser Nervosität nichts mitbekam. Das wäre unglaublich peinlich, zumal ihm das Ganze überhaupt nicht zu stören schien. Doch da täuschte ich mich gewaltig. Denn auch wenn ich es nicht bemerkte, beobachtete er mich ziemlich aufmerksam.

„Sagmal Elodie .. hast du etwa Höhenangst?"     

Des Teufels KöniginWo Geschichten leben. Entdecke jetzt