Kapitel 40

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Kapitel 40 : 

Das war doch .. das war doch diese Blondine. Kaans Ex!? Bildete ich mir das nur ein, oder .. 

„Kaffee ist fertig.“, hörte ich Arjeta rufen. 

Die halb gerauchte Zigarette fiel mir aus der Hand, während ich mit ansah, wie sie in ein Auto stieg und davon fuhr. Das war sie. Doch, das war sie! Mein Mund war vor Schock leicht aufgeklappt und ich hatte aufgehört zu atmen. Ich fühlte mich, als hätte mich ein Zug überrollt. 

„Dafina, komm jetzt.“

Was hatte sie ihr zu suchen? Was wollte sie? Was wollte sie von Kaan? Ein schrecklicher Verdacht stieg in mir auf. Hatte er mich .. hatte er mich etwas betrogen? Mit ihr? Das würde er doch nicht machen? Das konnte er nicht machen! Ich befand mich in so einer schweren Situation, kämpfte für diese Beziehung und unterdessen vergnügt er sich mit .. dieser Schlampe?! Er hatte sie selbst so genannt! Sie war doch diejenige, die ihn betrogen hatte! Ich wollte es nicht wahr haben. Das dürfte nicht wahr sein. Arjetas laute Stimme ließ mich hochfuhren. Ich drehte mich um, fuhr mir mit meinen zitternden Händen übers Gesicht und schüttelte dabei den Kopf. 

„Was ist denn los Dafin?“, wollte sie wissen. 

„Ich .. ich geh mal hoch. Muss mich hinlegen. Bin kaputt.“

„Aber ..“

„Danke für alles. Ich melde mich heute Abend bei dir, okay?“, sagte ich schnell. 

Sie nickte und begleitete mich zur Tür. Ich zwang mich ein Lächeln aufzusetzen, denn Arjeta wirkte sehr besorgt. Kennt ihr diese Momente, in denen man lächelt, bevor man weint? Die Aufzugtüren schlossen sich, erschöpft lehnte ich mich gegen die Wand. Stumm kullerten mir die Tränen meine Wangen herunter. Es hatte sich schon einiges aufgestaut in letzter Zeit und ich fragte mich, ob das bald an Ende haben würde. Dieser ganzer Kummer, dieses Leid und dieser Schmerz. Und doch, sollte das alles erst der Anfang, einer schweren Zeit werden, die vergleichbar mit der Hölle war. Wie naiv es von mir war, zu denken, dass es jemals aufhören würde. Ich stand mit zittrigen Knien gegen meine Haustür gestützt und starrte geradeheraus. Zu Kaans Tür. Zu der Tür, aus der sie, die Blondine, kurz vorher heraus gekommen war. Darin bestand keine Zweifel. Sie war hier gewesen, bei ihm. Während ich mich in Selbstmitleid gestürzt hatte und in irgendeinen Hotelzimmer versteckt hatte. Ich wusste nicht, ob ich lachen oder weinen sollte, so dumm war das ganze. Meine Füße schienen in den Boden betoniert zu sein, denn ich traute mich nicht, bei Kaan zu klingeln. Ihn zur Rede zu Stelle. Ihn zu Fragen, was das ganze hier sollte? Was die Blondine, deren Name ich nicht einmal kannte, bei ihm zu suchen hatte! Eine ganze Weile stand ich regungslos da. Und dann, völlig unerwartet öffnete sich Kaans Tür. Mit Uniform. Mit seiner Mütze in der Hand, die er mir zum Spaß schon so oft auf den Kopf gesetzt hatte. Ob er das bei ihr auch gemacht hat? Kaans Gesichtszüge wurden weich, als er mich sah. Er trat zu mir und umarmte mich. 

„Mein Engel, ich hab mir solche Sorgen gemacht. Tu das nie wieder, bitte.“, hauchte er mir ins Ohr. 

Er strich mir über den Rücken und küsste meinen Hals, während meine Arme links und rechts nach unten hingen. Ich erwiderte die Umarmung nicht, und als er das merkte, löste er sich vorsichtig von mir. Auf seinem Gesicht lag ein besorgter Blick. 

„Ist alles okay? Hast du mit deiner Mutter geredet?“, fragte er mich. 

Lautlose SchreieWo Geschichten leben. Entdecke jetzt