Kapitel 43

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Kapitel 43: 

Er hatte diesen Gesichtsausdruck aufgesetzt, den er immer hatte, wenn wir nicht allein waren. Der freundliche, nette Vorzeige Schwiegersohn. Aber da war noch etwas .. dieses glänzen seiner Augen, durch die er mich aufmerksam beobachtete. Er reichte Mergim die Hand und hielt sie mir dann hin. Ich dachte nicht einmal im Traum daran, seine Hand zu schütteln. Stur hielt ich seinem Blick stand und verschränkte die Arme vor der Brust, woraufhin er sich wieder Mergim zuwandte.

„Was macht ihr hier?“, fragte er ihn. 

„Das interessiert dich nicht.“, zischte ich in seine Richtung. 

„Ich will doch nur helfen und ..“

„Ich brauche deine Hilfe nicht!“

„Wieso reagierst du so überreizt? Ich bin nicht dein Feind, ich steh auf deiner Seite.“

Ich musste mich gerade zusammen reißen, um nicht in lautes, hysterisches Gelächter zu verfallen. Er will mir helfen. Er ist nicht mein Feind. Er steht auf meiner Seite. Zum Teufel mit ihm! Mergim sah verwirrt von mir, zu ihm und wieder zurück. 

„Dafina ..“

„Misch dich nicht ein Mergim.“, fiel ich ihm ins Wort.

Ich hob meine Hand, um ihn zum Schweigen zu bringen und wandte mich wieder Agron zu. 

„Nochmal. Ich brauche deine Hilfe nicht. Monate sind vergangen! Monate, in denen sich nicht einmal meine Schwestern gemeldet haben und dann willst du auf meiner Seite sein!?“

Ich konnte jetzt nicht ausrasten. Mir lagen so üble Wörter auf der Zunge, die ich ihm so gerne ins Gesicht schleudern wollte, aber es ging nicht. Nicht hier, nicht vor Mergim. Ich hatte meinen Hass so lange unterdrückt, ein falsches Lächeln aufgesetzt, so getan als sei alles okay und so würde es weiter gehen. Immer weiter und weiter, bis ich irgendwann komplett daran zerbreche. 

„Ob du es willst, oder nicht. Teuta und ich werden dir helfen. Sie ist auch auf deiner Seite, glaub mir. Alles was sie bislang getan hat, war zu deinem Besten. Sie will dich schützen.“

„Mich schützen? Vor wer dem?“

„Du weißt, was ich meine.“

„Nein, tu ich nicht. Erkläre es mir.“, meinte ich provozierend. 

Ich reckte das Kinn und funkelte ihn herausfordernd an. Er wusste, worauf ich hinaus wollte. Er wusste ganz genau, dass mich all die Jahre niemand schützen konnte. Vor ihm! Welch eine Ironie, dass er jetzt den Helden spielen wollte. Ich verspürte gerade das heftige Bedürfnis, diesem ignoranten Monster so wehzutun, dass er mich nie mehr anrühren, geschweige denn ansehen könnte. Es war ein schlimmes Gefühl, jemanden den Tod zu wünschen, selbst wenn er es verdiente. 

„Wir werden mit deinem Vater reden. Das geht ohnehin schon viel zu lange so .. diese Dickköpfigkeit, hat noch keinen voran gebracht. Er soll deinen Freund akzeptieren.“ 

Mir klappte die Kinnlade herunter. Mit allem hatte ich gerechnet, nur mit das nicht. Dass ausgerechnet er, sich für Kaan einsetzten würde. Das war unvorstellbar .. einfach .. ich weiß nicht. Es war komisch, seltsam und .. falsch. Wieso er!? Ich fand keine Antwort auf meine Frage. 

Lautlose SchreieWo Geschichten leben. Entdecke jetzt