Kapitel 17

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Kapitel 17 : 

Ich schlug die Decke ein wenig zurück und schrie beim Anblick eines Shirts, das nicht mir gehörte, fassungslos auf! Ruckartig sprang ich aus dem Bett und betrachtete mich eingehend. Dieses Shirt gehörte eindeutig nicht mir! Zwar trug ich noch immer meinen engen knielangen Rock, aber trotzdem machte sich Panik in mir breit. Im großen Spiegel, der an der Wand hing, sah ich, dass meine ganze Schminke verlaufen war. Zudem standen meine Haare in alle Richtungen ab. 

„Beruhige dich Dafina .. beruhige .. das muss alles eine plausible Erklärung haben.“, versuchte ich mich selbst zu beruhigen. 

Mehrmals nahm ich tief Luft, strich meine Haare so gut es ging glatt und begab mich anschließend aus dem Zimmer. Ich folgte dem Summen und fand mich schließlich in der Küche wieder. In Kaans Küche! Geschockt griff ich mir an den Kopf. 

„Was mach ich hier?!“, schrie ich los. 

Kaan, der bislang am Küchentisch saß und sich über sein Frühstück hermachte, hob seinen Kopf und sah mich verblüfft an. Er schluckte den Bissen runter, den er im Mund hatte, wischte sich dann mit der Hand drüber und stand auf. Auf einen Stuhl bemerkte ich meine Handtasche und meine Lederjacke. Ich war mit Arjeta auf irgendeiner Feier gewesen, an den Rest erinnerte ich mich nicht mehr. Es war weg! Kompletter Filmriss! 

„Du bist schon wach?!“, fragte Kaan mich überrascht. 

„Nein, ich tu nur so! Sag jetzt!“, zischte ich aufgebracht. 

„Nächstes mal weniger Alkohol.“ 

Er fing an zu Lachen und ich biss die Zähne zusammen, um jetzt nicht wieder loszubrüllen. Dann endlich fing er an mir von gestern Nacht zu erzählen. Ich hätte meine Schlüssel nicht gefunden und sei dann in seinen Armen zusammengebrochen. Mehr sagte er dazu nicht. 

„Wieso zum Teufel trage ich .. dein Oberteil?!“

„Was denkst denn du.“, zwinkerte er mir zu. 

„Erwartest du jetzt, dass ich loslache?“, schrie ich. „Das ist nicht witzig verdammt!“ 

„Ist ja gut .. nachdem du mir die Bude vollgekotzt hast, musste ich dich leider ausziehen ..“

Ich zog scharf die Luft ein und griff mir an den Kopf. Aber Kaan sprach weiter. 

„Ich mein, dein Oberteil war voller Kotze .. und du hattest schließlich ein Top drunter .. und ehm .. ich schwöre, ich hab dich nicht angefasst. Also ich hab dir nur mein Shirt übergestreift, weil ich dachte, dass du vielleicht frierst und dich dann in mein Bett gelegt. Das war es ..“ 

Er nahm eine zweite Tasse aus dem Schrank und füllte diese mit Kaffee. Dann hielt er mir die dampfende Tasse hin. Ich konnte meine Gefühle gerade nicht einordnen! Einerseits war da Wut und Empörung, aber andererseits schämte ich mich im Grund und Boden! Mit zitternden Fingern nahm ich die Tasse entgegen. Irgendwie glaubte ihm, mir blieb im Endeffekt auch nicht anderes übrig als jenes zu tun. Ich steuerte auf meine Handtasche zu und wühlte dort herum. 

„Deine Schlüssel sind wirklich nicht da, du hast gestern alles auf dem Boden geworfen.“ 

Lautlose SchreieWo Geschichten leben. Entdecke jetzt