Hoffnung?

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Kapitel 13

Adligen wie mich, war diese Dienerin nicht gewöhnt. Adlige, die sich überhaupt mit ihr beschäftigten oder ihr auf diese Weise in den Weg traten. Man sah ihr die Verwirrung an und irgendwie tat es mir auch leid, aber was sollte ich machen?

„Du kennst sicher einen unauffälligen Weg zu den Verliesen, oder?", fragte ich ganz direkt ohne mich mit Höflichkeiten aufzuhalten. Die Frau schluckte und ich wusste, dass gerade der Zwiespalt in ihr wütete. Sie wusste definitiv einen Weg! Wie in jedem Palast, waren die Dienstbotengänge miteinander verbunden und wurden nur an wenigen Ein- und Ausgängen bewacht.

Es war fast aberwitzig Wachen vor meiner Tür zu postionieren um mich in meinen Gemächern zu halten aber nicht eine Sekunde daran zu denken, ich könnte mich durch die Dienstboteneingänge wegschleichen. Aber viele Adlige und auch höhere Angestellte wie das Wachpersonal vergasen schnell all die fleißigen Hände um sie herum – oder die Wege durch die sie still ihrer Arbeit nachkamen.

„Si-Sicher, MyLady", sagte sie noch leiser und noch sehr viel unsicherter. Sie konnte mich nicht belügen, ahnte aber worauf das hinauslief und dachte auch an die Konsequenzen, die es nach sich zeihen würde, wenn jemand herausfand, dass sie mir geholfen hatte. Mich konnte Ducan nicht bestrafen. Diese Frau aber schon.

„Keine Sorge, sag mir einfach wo ich hin muss, ich will nicht begleitet werden und wenn mich jemand erwischt ,schwöre ich bei den Göttern, dass ich keinen anderen als mich selbst belasten werde", sagte ich und wieder schien sie überrascht. Sicherlich hatte noch keine Adelige ihr ein Versprechen gegeben, schon gar nicht ein so bindendes, wie dieses. Auf die Götter oder seine Ahnen zu schwören, war etwas was man nicht brechen durfte. Das wäre eine Sünde.

„Ähm, aber das glaubt doch niemand, MyLady", sagte sie und bewies damit, wie gescheit sie war. Ich mochte auf Anhieb.

„Ich hab schon als Kind in Dienstboteneingänge gespielt und würde es auch jetzt auf eigene Faust versuchen, aber es würde schneller mit deiner Hilfe funktionieren. Wenn du aber nicht möchtest, kann ich das verstehen." versuchte ich es, um ihr fairerweise die Wahl zu lassen. Auch das war sie nicht gewohnt und ich sah, wie sie nachdachte, dann aber ihre Hand hob und nach links den Gang entlang deutete.

„Dort hinten ist die Treppe. Gehen Sie bis ganz herunter, dann sind da wieder zwei Gänge, einer führt direkt in Meister Eugens Archiv, der Andere, zu einer weiteren Treppe direkt in den Raum der Wachen für das verließ." erklärte sie und ich nickte dankend, erkannte dann aber, dass dies nicht genug war, lief zu den Tablett, das sie mir gebracht hatte und legte einige Leckereien aus Schokolade und frischen Früchten auf eine Serviette um sie ihr zu geben.

„Zum Dank. Wenn jemand fragt, sag, dass du sie von mir hast und wenn er nach dem Grund dafür fragt, reagiere so erbost wie ich es tun würde, wenn es jemand wagt mein Tun zu hinterfragen", sagte ich schnell aber sie lächelte nur breiter.

„Ich esse sie lieber gleich, das erspart mir den Atem. Ich danke Euch, MyLady" meinte sie und steckte sich dann strahlend eine der Häppchen in den Mund.

Ich verschwand im Gang, hörte sie dann aber noch schnell rufen.

„Die Treppen sind sehr abgelaufen, MyLady, bitte stürzt nicht!", rief sie besorgt und ich blieb stehen und sah beruhigend zu ihr zurück.

„Keine Angst, ich bin schon mal gefallen und habe meine Lektion-" ich brach ab. Ganz plötzlich. Und dachte an den Tag, als ich einmal in einem den Dienstbotengängen beim Spielen ausgerutscht und hingefallen war. Mein Kopf schlug gegen einen, aus der Wand hervorstehenden, Stein und hatte mit eine Wunde verabreicht, die mir noch wochenlang Probleme bereitet hatte. Inklusive einer Narbe hinter meinem Ohr. Abgesehen davon war meine Mutter sehr besorgt gewesen, weil es mir so schlecht ging und...mir fiel plötzlich ein, wie ich meine Identität beweisen konnte. Nicht durch diese Narbe, aber durch die Behandlung und den mir, sonst immer als nervig vorgekommenden Drang der Magier, immer alles zu dokumentieren. Mein Gott, das ist es!

„MyLady? Geht es euch gut, soll ich euch begleiten? Die Wachen im Verließ sind immer etwas schroff, ich fühle mich nicht wohl dabei, Euch alleine gehen zu lassen", sagte die Dienerin und ich grinste breit.

„Keine Sorge, die Wachen werden warten müssen. Ihr sagtet, Meister Eugen hat am Ende der Treppe sein Archiv? Ist er momentan da?", fragte ich sie und Dienerin schien wieder unsicher.

„Ich weiß nicht, es ist immer wer da, entweder Meister Eugen selbst oder der junge Lehrling aus der Zitadelle, der ihm Momentan zur Hand geht. Ihr kommt da nicht ungesehen herein, MyLady"

„Ich weiß und es ist auch nicht nötig. Ich danke dir vielmals", sagte ich noch und machte mich etwas übermütig auf den weg die Treppe herab. Eugen war der Einzige, der mir hier offen genug entgegengekommen war, dass er mir überhaupt zuhören würde. Auch wenn er mir nicht glaubte: Wenn er mich angehört hatte, würde er es! Und wenn ich erst einmal wieder eine Prinzessin war, besaß ich die Macht die Freilassung von Kain zu befehligen! Abgesehen davon, würde es mir eine diebische Freude berieten, dabei zuzusehen, wie Ducan meine Identität anerkenne musste, besonders wenn sein Magierlehrmeister ihm die Beweise brachte. Es war perfekt. So perfekt, dass auf den gesamten Weg die Treppe hinunter, das Grinsen nicht aus meinem Gesicht verschwinden würde. Diesem kalten König würde ich noch einheizten!

Beta: noch nciht

Chroniken der Winterlande Band 1 & 2Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt