Verbannung

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Kapitel 119

Ducan

Nachdem ich einige Berichte zum Stand unserer Lebensmittelvorräte gehört hatte und mit den Zeitabständen der nächsten Lieferungen aus den Sommer- und Herbstlanden einverstanden war, beschloss ich die Sitzungen abzubrechen.

Der Drang, zu Lilyanna zu gelangen, war verheerend und wenn sich meine Magie nicht bald wieder fest in meinem Inneren einschließen ließ, würde sie überkochen und Menschenleben gefährden.

Ich wollte es mir nicht eingestehen und war überrascht, dass ich dieses Gefühl überhaupt verspürte, aber ich war eifersüchtig. Eifersüchtig auf Tristan, der Lilyanna zum Lächeln gebracht hatte, mit dem sie Erinnerungen teilte, glückliche Erinnerungen. Für meine Magie war das ein gefundenes Fressen und ich wurde bitter daran erinnert, warum es nicht gut war, überhaupt etwas zu empfinden. Von so heftigen Gefühlen wie Eifersucht ganz zu schweigen. Tristan.

Tristan, Tristan. Ich hasste diesen Namen jetzt schon, auch wenn mein Vater denselben trug und ich meine eigentlich glücklichen Erinnerungen an meinen Vater nicht mit diesem hässlichen Gefühl überlagern wollte.

Lilyanna hatte ihren Cousin so sehr vermisst, dass sie ihm regelrecht um den Hals gefallen war.

Natürlich waren meine Gefühle irrational und absolut überzogen, aber ich verspürte es. Zum ersten Mal in meinem Leben und ich ging davon aus, dass es ebenso schnell wieder verschwinden würde. Lilyanna war meine Verlobte, meine zukünftige Frau und Königin. Sie gehörte mir! Tristan war keine Konkurrenz für mich. Es musste an dem Teil mein magischen Herzens liegen, dass Lilyanna in sich trug. Eugen hatte mich schon vor Jahren gewarnt, dass die Nähe dazu mich wieder intensiver fühlen lassen würde, dass ich darauf vorbereitet sein müsse, dann die Kontrolle zu behalten. Und ich würde die Kontrolle behalten, den ich wurde jeden Morgen mit einem Blick aus den eingefrosteten Fenstern des Thronsaals daran erinnernd, was sonst passieren würde. Der Alte Königsturm, ragte als Rouine aus der Palastanlage hervor, war einst das Herz und das Zuhause der königlichen Familie. Über Generationen hinweg waren dort die privaten Gemächer untergebracht gewesen. Getrennt vom Hof, extra geschützt. Magisch, Physisch und mit allerlei anderen. Bis ich die Kontrolle verloren und ihn ausgebrannt hatte.

Zu meinem Glück, hatten meine Eltern da bereits Gemächer in einem anderen Teil des Palastes bezogen. Auf Eugens anraten hin, denn ich war im Schlaf am gefährlichsten. Dennoch hatte es meiner Mutter und dutzende andere nicht retten können.

"Hoheit!", erhob sich eine hohe und sanfte Stimme, die mich sofort aus meinen Gedanken riss, während ich von dem Besprechungszimmer in den eigentlich leeren Thronsaal trat. Owellya.

Ihr wusste nicht genau, wie sie hier hereingekommen war. Wahrscheinlich mit einer wilden Entschlossenheit, wie es auch Lilyanna schon einmal vollbracht hatte, allerdings war mir nur allzu deutlich bewusst, dass sie diese Autorität dazu nicht haben sollte. Owellya war nur eine normale Lady, dazu aus einer Familie, die nicht in der Gunst der Götter stand.

Meine Wachen sollten ich ihr gegenüber durchsetzen können und ihr den Zutritt verwehren müssen. Lilyanna hatte als fremdländische Prinzessin einen Status, der ihr eine gewisse Narrenfreiheit einbrachte.

Lady Owelyas Stand und Einfluss an diesem Hof war gefährlich und ich wusste, dass es auch meine Schuld war. Ich hatte es geduldet, obwohl ich doch wusste, dass sie für Lilyanna gefährlich werden könnte.

Das musste aufhören. Sofort.

Ich ließ Schatten meine Hand ablecken, damit er die Blitze aufnahm, die um meine Finger zischten und betrachtete Owelyas ebenmäßige, schönen Gesichtszüge, die schon lange nichts mehr in mir auslösen.

Chroniken der Winterlande Band 1 & 2Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt