Verantwortung - Teil 2

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Kapitel 34

Ducan

„Ihr solltet endlich anfangen, Euch um Euch selbst zu sorgen, anstatt um Euren Geliebten", gab ich zurück und sah genau den Moment, wo ihre Wut, ihre vorgeschobenen Anmut übertünchte und sie sie nicht zurückhalten konnte.

„Er ist nicht mein Geliebter! Wir sind zusammen aufgewachsenen, er ist mehr ein Bruder für mich!", erklärte sie sich zorngebeutelt, aber das würde rein gar nichts ändern. Es war mir egal was dieser Junge für sie war. Es. War. Mir. Egal. Woher wollte sie so etwas überhaupt wissen? Sie hatte keine Geschwister gehabt, ich eben sowenig, wie also konnte sie sagen, dass sie nicht mehr empfand? Denn was Kain in ihr sah, war eindeutig. Er liebte sie, das stand außer Frage und er hatte sich davon auch nicht abbringen lassen, als ich ihn offen sagte, wenn er da liebte. Ein Mädchen, das er nie würde haben können, weil sie so viel höher stand als er. Ich wusste, dass ich ihm das hätte nicht sagen sollen, aber seine Sturheit hatte mich ebenso wütend gemacht, wie es Lilyannas immer tat. Und ich hatte in diesen Moment, nichts lieber getan, als seine albernen Vorstellungen ein für alle Mal zu vernichten. Es war mir nicht gelungen, genauso wie es mir offensichtlich nicht gelang Lilyanna endlich Vernunft einzubläuen. Er hatte eisern an seine Liebe festgehalten, ebenso wie er eisern daran festhielt, dass Lilyanna ebenso empfand. Das tat kein Mann, wenn es nur einseitig wäre, oder?

„Dennoch sorgt Ihr Euch mehr um sein Schicksal, als um Eures, das ist nicht besonders klug", versuchte ich es weiter aber sie war so störrisch wie immer.

„Es ergibt keinen Sinn, sich um etwas zu sorgen, was ich nicht ändern kann. Kains Gefangenschaft aber..."

„Hat nichts mit Euch zu tun und auch seine Freilassung wird nichts mit Euch zu tun haben. Ihr denkt, Ihr hättet irgendeine Art Einfluss, wenn ich Euch als Prinzessin anerkenne. Als wäre dieser Titel etwas Wert." unterbrach ich sie harsch und legte so fiel härte in meine Worte, wie ich konnte, weil sie endlich aufwachen musste. Sie musste aufhören ihren Träumen hinterherzujagen und anfangen sich um das zu kümmern, was wirklich wichtig ist, damit sie überlebte.

„Ihr vergesst, die wirklich wichtigen Fragen, Prinzessin", stieß ich sie mit Nase darauf und fing mir nur wieder einen zornigen Blick von ihr ein.

„Und die wären?", fragte sie schnippisch und ich sah genau, dass es sie eigentlich doch interessierte. Man konnte ihr die meisten ihrer Gefühlsregungen am Gesicht ablesen, etwas was aufhören musste, wenn sie weiter hier überleben wollte. Sie hatte es nicht mehr mit ungebildetem Fußvolk zu tun, sondern mit gewieften Schlangen, die das Spiel um Intrige und Macht besser spielten als sie.

„Ihr solltet Euch fragen, ob ich Euch unter den Schutz meiner Grade stelle, ob ich den Drahtzieher dieses Giftanschlages bestrafen werde, wie er es verdient, oder ihm nur eine Rüge verpasse. Denn an den Antworten dieser Fragen, könnt ihr ablesen, wie groß sich das Ärgernis darstellt, was ihr für mich seid. Und alles, was Euch sorgen machen sollte, abgesehen von dem Ausmaß meiner Motivation Euch zu beschützen, ist, was ich im Gegenzug dafür verlangen könnte." erklärte ich ihr hilfreich und sie schwieg eine weile, dachte nach und kam ziemlich schnell zu einer Schlussfolgerung

„Wenn mein Titel nichts wert ist, dann habe ich Euch nichts zu geben. Es sei den natürlich Ihr wünsch die Auflösung unserer Verlobung, die es unmöglich macht, dass ihr Owellya heiratet." Sie war gescheit. Zumindest hatte Eugen damit recht behalten. Sie war nur unfassbar naive und hatte keine Ahnung, nach welchen Regeln hier gespielt wurde - nämlich meinen Regeln - aber sie war nicht dumm.

„Ihr denkt, ich braue Eure Zustimmung, um eine Nutzlose Verlobung zu beenden, die meinen Reich keinerlei Vorteil bringt?", fragte ich sie und konnte mir ein leicht, amüsierten Unterton nicht verkneifen.

„Ihr habt recht. Es ist gleichgültig, ob ich daran festhalte oder nicht. Die Zitadelle wird uns beide zwingen diese Verlobung aufrecht zu behalten. Der Vertrag ist bei den Magiern hinterlegt und ist die Wiedergutmachung für einen anderen gebrochenen Vertrag. Sie haben nicht von dieser Verlobung abgesehen, als feststand, dass mein Onkel die Krone würde übernehmen müssen, weil meine Mutter keine weiteren Kindern austragen kann, und sie werden auch jetzt nicht davon abrücken. Selbst Eure Herrschaft kann man schließlich mit dieser Verlobung begründen. Ihr hättet in die Zitadelle gemusst, wärt ihr nicht der einzige Thronanwärter und mein Verlobter" konterte sie und ich spürte wie mir jeder Humor verloren ging. Nicht weil sie recht hatte, mit dem Druck der Zitadelle, sondern weil ich nicht gewusst hatte, dass sie es nicht weiß. Lilyanna war ein Kind gewesen, aber dennoch war ich davon ausgegangen, dass sie wusste, was ihren Onkel dazu bewogen hatte, seinen Bruder und Schwägerin umzubringen. Doch so war es nicht.

Lilyanna hatte keine Ahnung, dass ihre Mutter noch ein weiteres Kind unter ihrem Herzen getragen hatte und das sie mehr verloren hatte, also nur ihre Eltern und ihre Heimat.

„Ihr wisst es nicht", hauchte ich unbeabsichtigt und immer noch ungläubig. Sie blinzelte verwirrt.

„Was weiß ich nicht?", hackte sie nach, aber ich schüttelte innerlich den Kopf. Diese Information würde ihr nichts als Schmerz bringen, es würde ihren Verlust nur noch vergrößern, ihre Trauer wieder aufbrechen lassen. Ansonsten würde es rein gar nichts an ihrer Situation ändern, sie nur unnötig betäuben für die Dinge, die um sie herum passierte. Sie verdiente es, es zu wissen, aber dieser Augenblick war nicht richtig. Ich mochte allgemein nicht zu viel Empathie in der Lage sein, aber selbst ich würde diese Information nicht so gegen sie verwenden. Es würde mich in dieser Diskussion zum Sieger machen, aber nicht so wie es gerne hätte. Es würde ihr einfach nur wehtun.

„Geht in Eure Gemächer zurück, Prinzessin. Es ist kalt hier", wiegelte ich das Gespräch ab, in der Hoffnung, dass ihr meine Worte etwas Klarheit um ihre Position hier verschafft hatten, damit sie endlich vernünftig wurde. Aber natürlich stürzte sie sich auf genau das Falsche.

„Nein. Was weiß ich nicht?", fragte sie weiter aber ich ignorierte sie. Ich hatte ihr gesagt, was ich zu sagen hatte. Als ich mich abwandte aber, schnelle sie wieder so unwirsch voraus, dass man es ohne Zweifel als Anmaßung betrachten konnte.

Sie griff nach meinem Unterarm und ich erstarrte sofort. Die Magie pulsierte in mir und ging mit ihrer Haut eine Wechselwirkung ein, selbst durch den Stoff an meinen Arm hindurch, der aus speziellen Stoff gefertigt war, sodass die Magie immer freigesetzt werden könnte.

Beta: noch nicht

Beta: noch nicht

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Chroniken der Winterlande Band 1 & 2Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt