Pläne

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Kapitel 111

Dieses intrigante, widerwärtige Miststück!

Ich konnte nicht fassen, dass diese Kuh eine Beschwerde gegen mich eingelegt hat und mich dazu zwingen wollte, mich zu entschuldigen. Und noch viel weniger konnte ich glauben, dass Ducan sich dem auch noch beugte! Dabei stimmte doch jedes Wort! Sie hatte versucht, mich zu vergiften, ihretwegen war eine Dienerin gestorben!

Kümmerte das an diesem Hof überhaupt irgendjemanden? Machte sich jemand Gedanken um die Familie, dieser armen Frau?

Ich bemühte mich ehrlich, nicht aus Wut eine dieser Bilder von den steinernen Wänden zu reißen und sie auf die Wache hinter mir zu schmeißen, die mir folgte, seit ich die Bibliothek verlassen hatte.

Ducan hatte mir befohlen, mich zu entschuldigen.

Der Gedanke, dass er sich zu allem Überfluss auch noch auf ihre Seite stellte, brannte in meiner Kehle und am liebsten hätte ich aufgeheult und ihn geschlagen! Wie konnte er mir das antun? Wie konnte er das zulassen? Warum war es ihm wichtiger, dass Owellya Ehre verteidigt wurde als meine? Hatte er Gefühle für sie?

Bei diesem Gedanken schüttelte ich mich.

Fünkchens Fiepsen neben mir, sorgte dafür, dass ich den Klagewolf anblickte und sofort das Gefühl hatte, als würde sonst niemand mich verstehen.

Nicht dieser Hof, nicht Eugen und schon gar nicht Ducan.

Ich war so sauer auf ihn, dass ich schreien könnte.

Nur Fünkchen saß da und betrachtete mich traurig, als teilte sie den Schmerz, der mich zerriss und wenn ich ehrlich war, fühlte es sich eher wie Geheule an, was sich da meine Kehle hochschob, als nach einem Schrei.

Es tat so weh, dass Ducan das von mir verlangte. Gerade von ihm. Letzte Nacht und heute Morgen war ich mir so sicher gewesen, dass es doch zwischen uns klappen könnte, dass ich mit ihm glücklich werden könnte. Doch kaum tauchte diese Schnepfe auf und alles schien dahin.

Würde das jetzt immer so laufen? Hinter verschlossenen Türen und mit etwas Abstand stand er zu mir und sobald Owellya kam, knickte sie ein? Ich hatte immer befürchtet, dass er für sie etwas empfinden könnte und hatte ihm dennoch geglaubt, als er das abstritt. Lag es tatsächlich daran?

Vielleicht war er wirklich nicht ins sie verliebt, ich konnte mir nicht vorstellen, dass Ducan überhaupt jemanden lieben konnte, aber Owellya war ein Teil seiner Vergangenheit.

Eine Vergangenheit, in der ich tot gewesen war - im wahrsten sinne des Wortes und auch im übertragenen.

Obwohl ich diesen Gedanken einmal mehr verdrängen wollte, ließ ich dennoch zu. Es war wichtig, dass ich nicht vergaß, dass die beiden sich in irgendeiner Art und Weise nahegestanden hatten, es vielleicht immer noch taten. Sie verband eine Geschichte, die nicht kannte und die sich immer wie ein Dorn in meiner Ehe anfühlen würde.

Eifersucht, heißer als jede Wut, entzündete sich in mir, doch ich löschte diese Flammen schnell wieder.

Ich durfte nicht die Nerven verlieren, mich nicht selbst foltern. Ducan war nicht gefühlsduselig. Ja, Owellya ging mir auf die Nerven, aber wenn er ihr zustimmte und mir dann auch noch befahl mich zu entschuldigen, war es eine rationale Entscheidung seinerseits gewesen. Denn genau das war er: rational. Er glaubte, damit mir zu helfen, so sauer mich das auch machte und egal wie sehr es sich wie ein Verrat anfühlte.

Ich musste ihm gehorchen.

Nicht weil er mein König war, sondern weil ich mir sicher war, dass er in diesem Punkt nicht mit sich reden lassen würde.

Doch mein Stolz stemmte sich mit Händen und Füßen gegen diese Idee. Ich würde mich sicher nicht dafür entschuldigen und dieser Kuh gestatten mir dermaßen, das Leben schwer zu machen.

Ich war eine Prinzessin! Bald eine Königin! Ich konnte ihr das nicht durchgehen lassen! Ich konnte nicht! Alles in mir sträubte sich dagegen ... doch mich widersetzen konnte ich mich auch nicht.

nicht wenn ich Ducan nicht verärgern wollte und diesem Dorn in meinem Fleisch auch noch die Möglichkeit zu geben sein Gift in meine Ehe zu spülen.

Während ich durch die Gänge eilte, diesmal weniger als eine stampfende, wütende Frau, dachte ich an die vielen Kartenspiele, die ich mit Cedric gespielt hatte. Und eine seiner unendlichen Weisheiten.

&gt;&gt;Wenn dir das Blatt in der Hand nicht gefällt, leg es ab. Aber wenn dir das Spielfeld nicht gefällt, musst du den Tisch umwerfen<<

Der Tisch ... mein Spielfeld.

Der Hof war mein Spielfeld.

Owellya benutze ihn in diesen Moment gegen mich, weil sie ja ach so beliebt war und der Hof in den Winterlanden eine gewisse Macht besaß. So hatte Ducan das doch gesagt, oder nicht?

Ich konnte mir nicht wirklich vorstellen, dass diese Leute tatsächlich nicht glaubten, dass Owellya nicht versucht hatte, mich umzubringen, schließlich stand ihre eigene Stellung auf dem Spiel. Nein.

Wenn Owellya wirklich so beliebt war, dass selbst Ducan ihr einen gewissen Einfluss zugestand, empfanden es die anderen Mitglieder ebenfalls so und unterstützten deswegen ihre empörende Beschwerde gegen mich. Sie war länger hier, hatte sich als zukünftige Königin etabliert. Ich war nur die Fremde, die der Hof nicht kannte. Die Prinzessin, die ständig kalt war und die sich kaum mit den Leuten auseinandergesetzt hatte, die hier lebten.

Ich hatte den Status als Ducans Verlobte übertragen bekommen, aber Owellya war in den Köpfen dieser Menschen dennoch die zukünftige Königin. Das war es, was sie mächtig machte. Dieses Bild und es war genau diese Vorstellung, die ich würde zerschlagen müssen.

Es umwerfen. Und genau dafür hatte ich eine Idee.

&gt;&gt;manchmal reicht es nicht einen Gegner zu schlagen, man muss ihm die Waffen entreißen und sie gegen ihn selbst richten, bevor er auch wirklich besiegt ist<<

Noch eine von Cedrics Weisheiten.

Ich war die Prinzessin und zukünftige Königin. Ich hatte sie geschlagen, aber besiegt war sie noch lange nicht und würde sie auch nie sein, wenn ich nicht dem ganzen Hof bewies, dass sie keinerlei Macht mehr hatte. Weder über den Hof, noch über mich oder sonst wie.

Die eigenen Waffen.

Die letzte Waffe, mit der Owellya versucht hatte, mich auszuschalten, waren vergiftete Süßigkeiten und genau damit würde ich sie auch schlagen können!

Erfreut von meiner eigenen Verschlagenheit und mit einem stolzen Lächeln auf dem Gesicht blieb ich in einem der Gänge stehen. So plötzlich, dass die Wache hinter mir fast in mich hinein lief.

"Wo ist die Küche?", fragte ich und der Mann blinzelte mich verlegen an.

"Die Küche, Hoheit?"

"Ja. Die Küche. Ich will Kuchen, jetzt sofort! Viel Kuchen! Und Pralinen und allerlei andere Süßigkeiten, genug ... für einen ganzen Hof", grinste ich ihn an und er runzelte die Stirn, wagte es aber nicht zu fragen.

Cleverer Mann.

Owellya würde ihre Entschuldigung bekommen, aber ich würde dafür sorgen, dass es eine sehr bittere sein würde.

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Chroniken der Winterlande Band 1 & 2Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt