Kapitel 5

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Auch ich ging hinüber und sah, dass die Familie Weiss am Facetimen war. Kichernd stellte ich mich dazu und winkte Angela kurz zu. Jedoch ließ ich der Familie auch sofort wieder ihre Zeit und ich sah mich noch etwas weiter um. Im Schlafzimmer sammelte ich ein paar Sachen von dem braunhaarigen zusammen und stellte eine Maschine an. Das machte ich irgendwie immer, egal wo das war. Jedes mal musste ich mir zwar was von Winnie anhören, dass ich das nicht machen musste, aber es war irgendwie automatisch von mir.

In der Küche fing ich schon mal an zu kochen. Ich kannte meine Knallköppe ja und wusste, was es zu essen gab. Summend fing ich an das Gemüse zu schneiden und anzubraten. „Du bist ja schon am kochen." unterbrach Shay die Stille. Lächelnd sah ich zu ihr. „Klar, ich wollte euch zwei mit eurer Mum nicht stören." lächelte ich. „Sie ist auch deine Mum, das weißt du." kam es dann von meinem besten Freund. Sofort stiegen mir leicht die Tränen in die Augen. Wincent hatte in diesem Moment einen wunden Punkt getroffen. Meine Eltern waren vor fünf Jahren ums Leben gekommen. Die Mum von Wincent, hatte mir angeboten, dass ich immer zu ihr kommen konnte und ihr meine Sorgen vom Herzen erzählen konnte. Ich war ihr da so dermaßen dankbar für und fühlte mich direkt aufgenommen. Ich war damals in ein sehr tiefes Loch gefallen und wurde von der Familie Weiss aufgefangen und wieder hinausgezogen.

„Shay kannst du kurz weiter machen?" hörte ich ich Wincent fragen und im nächsten Moment bemerkte ich, wie mir der Kochlöffel aus der Hand genommen und in starke, warme Arme gezogen wurde. Ich wurde mit gezogen und auf der Couch abgesetzt. Ich sah nichts, weil meine Augen mit Tränen gefüllt waren. „Das wollte ich nicht." flüsterte Winnie und zog mich fest in seine Arme. Ich krallte mich einfach nur in sein Shirt und drückte das Gesicht in seine Brust. Sanft streichelte er über meinen Rücken und summte mein Lieblingslied. Er wusste, dass er mich damit sehr schnell beruhigen konnte. „Ich wollte dich nicht zum weinen bringen. Tut mir echt leid." flüsterte Winnie und gab mir einen Kuss auf den Kopf. Langsam löste ich mein Gesicht von seinem Shirt und sah ihn mit Tränen verschmierten Gesicht an. „Es ist alles gut. Ich weiß, dass du es nicht wolltest, aber irgendwie hab ich das alles noch nicht verarbeitet." sagte ich mit immer wieder kleinen Pausen. „Hast du denn noch diese Albträume?" fragte er und sah mir in die Augen. Er wusste alles von mir, genauso wie ich von ihm alles wusste. „Nein habe ich nicht mehr." log ich und hoffte, dass er es nicht bemerkte. Er sollte sich nun nicht noch um mich Sorgen machen, er war gerade wieder so gut drauf. Ich hatte ihn auch schon anders erlebt, seine Depression war zum Beispiel überhaupt keine einfach Zeit.

„Danke, dass du gerade da warst." sagte ich. „Dafür sind Freunde da." lächelte er und streichelte mir die Tränen aus dem Gesicht und löste sich dann von mir. Gemeinsam gingen wir wieder in die Küche und ich half Shayenne. Ich versuchte nun einfach an die nächsten Tage zu denken. Es sollte einfach wie Urlaub werden, Kopf abschalten und Spaß haben. „Ich hab morgen ein Termin beim Radio. Kommt ihr mit oder macht ihr zwei Mädels was anderes?" fragte Wincent, der neben uns an der Theke gelehnt stand. Ich sah Shay an und nickte. Wir brauchten echt keine Worte. „Wir gehen shoppen."kicherte Shay und ihr Bruder lachte. „War so klar. Typisch Weiber." lachte er und trank was. „Weiber?" fragte ich und zog eine Augenbraue hoch. „Jap" lachte er und Naschte schon am Essen.

Wincent Weiss - Wo die Liebe hinfällt Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt