Kapitel 122

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Um 23.30 Uhr zirka war ich daheim. Ich schrieb an dem Abend Wincent nur noch eine Gute Nacht Nachricht, da ich seit ich zu Hause war, nur noch am weinen war. Ich wollte einfach nicht, dass Wincent das sah und dann vielleicht seine Schlüssel nahm und sich auf den Weg hier her machte. Unter Tränen des Vermissens schlief ich ein.

Die nächsten Tage vergingen gleich, ich pflegte die Ein- und Ausgaben von Wincent in seine Buchhaltung ein, ging ins Fitnessstudio und legte mich Abends dann nur noch ko ins Bett. Wenn Wincent und ich am Abend dann telefoniert hatten, ging ich direkt schlafen. So verliefen einige Tage, sehr eintönig. Mittwochs hatte ich immer Handball Training in diesen zwei Stunden, konnte ich meine Gedanken an meinem Freund mal vergessen.

Aber wenn ich dann abends im Bett lag, wusste ich, wie Wincent es immer meinte. Ich spürte,wie es sich anfühlte, am Abend nach Hause zu kommen und komplett alleine zu sein. Seit dem Sonntag, als ich mich von ihm verabschiedet hatte, weinte ich täglich, ich kannte das von mir selber gar nicht. Vielleicht lag es auch daran, dass sich mein Zyklus änderte?

Am Samstag hatte ich ein Heimspiel in Lübeck in der Hansehalle. Auch dieses Spiel gewannen wir. Die Mädels wollten den Sieg noch im A1 feiern, da es dort in der Nähe war, aber ich meldete mich ab. Ich fühlte mich irgendwie nicht, noch feiern zu gehen. Ich war die letzten Tage immer so nah am Wasser gebaut, meine Nerven gingen mit mir durch und mir war des öfteren etwas übel.

Als ich abends dann daheim war, machte ich mir eine Badewanne fertig und legte mich rein. Das Spiel hatte mir echt den Rest gegeben, mir tat alles wieder weh, ich war komplett ausgelaugt. Ich hatte es mir gerade richtig bequem gemacht, als mein Handy klingelte. FaceTime Anruf von Wincent. "Na." lächelte ich etwas künstlich in die Kamera, mir war nicht so auf glücklich sein. "hey, wie war das Spiel?" fragte er sofort und ich erzählte ihm alles. Dass wir gewonnen hatten, dass ich selber sechs Tore geworfen und das ich abgelehnt hatte, noch mit feiern zu gehen. "Warum bist du denn nicht mit ins A1?" fragte er neugierig. "mir ist da heute nicht so nach. Ich bin unfassbar müde." erklärte ich und ließ noch etwas warmes Wasser in die Wanne laufen. "du siehst auch irgendwie nicht gut aus, geht es dir nicht gut?" fragte Wincent und scannt mich ab. "das Spiel war heute etwas grober, ich hab echt einiges kassiert. Mir tut nur ein bisschen was weh." beantwortete ich seine Frage, dass mir auch des öfteren übel war, erzählte ich ihm nicht. Er sollte sich nicht unnötig Gedanken machen. "ist wirklich sonst alles gut?" hakte er nach und ich nickte, mir stiegen ohne Grund wieder die Tränen in die Augen. "Schatz, warum weinst du?" leise fragte er und verließ wohl das Studio. "ich weiß es nicht. Ich glaube die Hormone überollen mich gerade, hätte ich gewusst, dass das absetzen der Drei-Monats-Spritze solche Nebenwirkungen hat, dann hätte ich sie weiter genommen." erzählte ich ihm meine Gedanken. "hey, es ist alles gut. Mach dir da keinen Stress, ja? Irgendwann hättest du sie so oder so abgesetzt, spätestens wenn du Kinder willst." sagte er und in dem Moment fiel mir was ein. Aber ich ließ es mir nicht anmerken.

Wincent und ich telefonieren noch etwas länger, bis ich irgendwann mit ihm am Handy ins Bett gegangen war. "ich glaube du solltest langsam schlafen." bemerkte Wincent, als ich immer und immer wieder gähnte. Wir verabschiedeten uns und legte dann auf. Mit meinem Handy ging ich fix ins Internet und suchte nach einer Notfallapotheke, die am Sonntag auf hatte.

Wincent Weiss - Wo die Liebe hinfällt Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt