Kapitel 41

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Einige Tage zogen ins Land. Johannes war heim gefahren, da er auch noch etwas arbeiten musste, und Ina passte nun auf mich auf. "wie geht's dir heute?" fragte sie mich, als ich mich zum Frühstück an den Tisch gesetzt hatte und sie mir meine Tabletten und Wasser hinstellte. "mir geht's schon besser, der Fuß tut noch etwas weh, die rippen auch. Aber es wird endlich besser." lächelte ich und nahm die Tablette und fing dann an was zu essen.

Wir quatschten etwas, was wir noch so machen wollten. "Was hälst du davon, dass wir im Park etwas spazieren gehen?" überlegte Ina und ich nickte glücklich. "Ja das klingt gut. Ich brauche Luft und Bewegung." sagte ich. Gesagt getan, wir zogen uns um, stabelisierten mein Fuß etwas mehr und gingen dann zur Trave hinab. Ganz gemütlich und langsam gingen wir durch den Park, sowie durch den Wald. "du sag mal, ist eigentlich von deiner Seite mehr als Freundschaft für Wincent?" fragte Ina irgendwann. "Wie kommt ihr alle darauf, dass ich was von ihm will?" fragte ich und sah sie an. Wir waren doch einfach nur Freunde, nicht mehr und nicht weniger. "naja, Johannes hat da halt was bemerkt. Und?" fragte sie dann und ich schüttelte den Kopf.

Es vergingen weitere Tage. Johannes hatte Ina wieder abgelöst. "Johannes?" rief ich, da ich im Wohnzimmer saß und er in der Küche herum kramte. "Ja?" fragte er und kam zu mir. "ich hätte Lust etwas ans Meer zu fahren." sagte ich leise und erkannte, wie seine blauen Augen noch mehr strahlten als sonst. "Nichts lieber als das, schaffst du es denn?" fragte er und ich nickte. "Wir nehmen einfach eine Decke mit und wir setzen uns dann ans Wasser." schlug ich vor. Johannes war sofort Feuer und Flamme, und rannte durch die Wohnung. Er sammelte alles zusammen, Decke und etwas Proviant. Ich ging in der Zeit ins Bad und überschminkte mir meine Veilchen und kleinen Wunden im Gesicht. Ich wollte etwas ordentlich aussehen. Wincent hatte es mittlerweile auch aufgegeben, sich bei mir zu melden. Ich konnte es aber nicht lassen und sah täglich mehrmals auf seine Instagram Seite. Er hatte schon lange nichts mehr gepostet.

Nachdem Johannes mir geholfen hatte, meine Schuhe anzuziehen und mit mir die Stufen hinab zu laufen. Stiegen wir ins Auto und fuhren langsam los. "wo möchtest du denn genau hin?" fragte er mich. "Wenn es für dich okay ist, gerne nach Scharbeutz." erklärt ich und er nickte. Ganz gemütlich fuhren wir, aber mir war es zu leise und somit machte ich das Radio an. Natürlich lief "an Wunder" von Wincent. Eigentlich wollte ich umschalten, aber irgendwie auch nicht. Meinen Kopf legte ich an die Scheibe und sang leise mit. Die knappen 20 Minuten Fahrt hatten wir schnell hinter uns.

Johannes parkte etwas abseits. Bevor ich ausstieg, reichte er mir meine Krücken. In meinem Tempo liefen wir die Promenade entlang. Es war echt schönes Wetter, die Sonne schien, aber nicht zu stark. "wie wäre es, wenn wir hier runter gehen?" fragte er und ich nickte. An dieser Stelle war es nicht all zu voll und das war wirklich praktisch, wenn man mit Johannes unterwegs war. Als wir unser Plätzchen gefunden hatten, breitete er unsere Decke aus und ich sah einfach in die Ferne der Ostsee. Meine Augen schloss ich und ließ mir den Wind um die Nase Wehen. Gott hatte ich es vermisst.

Wincent Weiss - Wo die Liebe hinfällt Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt