85) Schrei

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Willow hatte keine Ahnung was noch geschah, sie war nur auf ihn fokussiert, ihrem Mann... Weinend robbte sie sich zu ihm, bemerkte nicht einmal das ihre Schreie immer noch in der Mall wieder hallten...

Willow kam endlich bei ihrem Mann an und weinend zog sie seinen Kopf auf ihren Schoß.

,, HILFE! WIR BRAUCHEN HILFE!" schrie sie hoffnungsvoll als sie noch Leben in ihm fand. Seine blauen Augen in denen sie sich augenblicklich Verliebt hatte sahen zu ihr auf.

,, Oh mein Gott Honey, du dummes... tu so was nie wieder!" Liebevoll strich sie über sein Gesicht, versuchte mit den Tränen die auf sein wunderschönes Gesicht fielen, ihn von dem Blut zu säubern. ,, Hilfe wird kommen..." Aufmunternd lächelte sie ihm zu. Sie konnte seine Wärme wieder spüren, seine Liebe zu ihr.

,, Chichi, es tut mir so Leid..."Seine Zähne waren blutverschmiert und kraftlos hatte er in ihrem Schoß gelegen.

,, Dir muss nichts Leid tun, du wirst gerettet und dann bekommen wir unseren Jungen und alles wird gut. Sobald du fit bist, dann musst du Angst vor mir haben, denn ich werde dir so die Hölle heiß machen! Du kannst doch nicht so dumm sein und dich mit so etwas anlegen!" belehrte sie ihn lachend und ihr Herz schlug schneller als er ihr Lachen heiser erwiderte.

,, Ich wollte euch nur beschützen." erwiderte er kraftlos.

,, Das hast du. Und jetzt musst du noch etwas kämpfen damit du uns auch weiter beschützen kannst, mein Held." entgegnete sie und wischte sich die Tränen weg bevor sie weiter erbarmungslos auf ihren Mann einschlugen.

,, Ich - ich denke das..."

,, Bleib wach Honey! Bitte!" Verzweifelt rüttelte sie ihn und atmete erleichtert aus als er sie wieder ansah.

,, Sieh nur Schatz, der Bauch ist endlich gewachsen!" rief sie ihm freudig zu und zog ihren Pullover hoch. Unter Schmerzerfüllten Stöhnen wandte er seinen Kopf zu ihrem Bauch und sie musste lachen als sich seine Augen erschrocken weiteten.

,, Wann ist das denn passiert?" Sie spürte seine große warme Hand an ihrem Bauch und lächelnd sahen die beiden einander an.

,, Ich liebe euch." wisperte er.

,, Wir lieben dich." Weinend nickte er.

,, Du wirst einen guten Menschen aus ihm machen." Behutsam strich sie seine Tränen weg, oder waren es ihre eigenen? Zu viele Tränen wurden hier geweint...

,, Wir werden einen guten Menschen aus ihm machen." korrigierte sie ihm lächelnd.

,, Du. Du wirst das -" Billy rang um Atem und verzweifelt versuchte Willow ihm das Atmen zu erleichtern, sie wollte ihn aufsetzen doch er war zu schwer.

,, Lass - mich - los." keuchte er und er fiel zurück in ihrem Schoß, zurück an ihrem Babybauch. Sie strich durch sein blutverschmiertes Haar während er sich an ihren Bauch kuschelte und ihm einen Kuss aufdrückte.

Und dann stand die Welt still... sie spürte seine Wärme nicht mehr, sie spürte seine Kraft nicht mehr. Kraftlos war er auf ihrem Schoß gesunken und hilflos sah sie dabei zu wie jeder Glanz aus seinem blauen Augen verschwand... Um sie herum wurde es immer dunkler und sie konnte nichts dagegen tun, ihre Welt ging unter und sie sah hilflos dabei zu...

Ihr Schrei hätte ihre Freunde gegen die Wände schleudern müssen, die Scheiben hätten zerbersten müssen und die Sterne hätten explodieren müssen...


Weinend ging Steve auf Willow zu, die verzweifelt weinend ihren Mann in ihrem Schoß wiegte und immer wieder Schmerzerfüllt gen Himmel schrie. Die Freunde versammelten sich um Willow und konnten nur mit ihr Weinen. Nancy hatte sich weinend in Jonathans Armen versteckt, Mike umklammerte Elfi, Max kniete an der anderen Seite von Billy während Lucas nur fassungslos auf sie sah.

Dustin war der Erste der sich traute Willow sachte an der Schulter zu berühren doch sie schien keinerlei Notiz davon nehmen zu können. Unentwegt Schrie und weinte sie, als wäre sie in einer Dauerschleife gefangen. Verzweifelt wandte sich Dustin zu Steve der sich selbst die Tränen weg wischte.

,, Willow meine Liebe" erleichtert sah Steve zu Robin die sich neben Willow gesetzt hatte und behutsam auf sie einsprach. Doch keiner konnte ihre Worte hören, Willows Schreie wurden lauter, wütender, flehender...

,, Steve!" Mit entsetzen sah Robin ihn an und sah dann auf ihre Hand. Es war wie Wasser... ,, Ich glaube ihre Fruchtblase ist geplatzt." brachte Robin erschrocken aus und Steve nickte. Er wusste was zu tun war und das würde ihn zerreißen...

Seine Arme glitten an ihren Achseln und verzweifelt kämpfte er gegen Willow an um sie von ihm losreißen zu können. Wie ein Löwe kämpfte Willow, klammerte sich an ihn... an den leblosen Körper ihres geliebten Mannes... Steve hatte keinerlei Chance sie von ihm zu entreißen und pure Verzweiflung lag in der Luft...

Weinend verfolgte Max dem Schauspiel ehe sie Mut fasste.

,, Willow du musst ins Krankenhaus, dein Baby wird kommen!" schrie Max ihr offen ins Gesicht.

Endlich hörte das Schreien auf und Willows grüne Augen lagen irritiert auf ihr. ,, Deine Fruchtblase ist geplatzt." klärte Max sie ruhig auf.

,, Hast du gehört Honey? Steh auf, wir müssen los." Sie bettete seine Hand in ihren Händen und sah ihn lächelnd an, wartete auf seine Reaktion... doch es kam keine... nie wieder würde er auf sie reagieren... nie wieder würde er sie ansehen, sie anlächeln, sie umarmen, sie küssen... Weinend warf sie sich auf seinen Körper und alles um sie herum wurde so furchtbar dunkel...


Sie weiß nicht mehr wie sie hier herkam, doch sie war in einem Krankenhaus... ja das war ein Krankenhaus... Um sie herum war es hektisch, Schwestern riefen sich etwas zu während sie sie auf der Liege eilig voran schoben...

,, Du machst das Großartig." war das nächste an was sie sich erinnerte. Benommen sah sie sich um und sah Steve neben sich stehen der ihre Hand hielt.

,, Ms. Hunter" richtete sich die Ärztin an sie.

,, Sie heißt Ms. Hargrove." korrigierte Steve die Ärztin augenblicklich und verwirrt sah Willow sich um.

,, Ms. Hargrove sind Sie bei mir? Sind Sie bei vollem Bewusstsein?" Einschätzend lagen ihre braunen Augen auf ihr.

,, Was ist hier los?" stieß Willow irritiert aus.

,, Ms. Hargrove Sie leiden unter einem Schock, Ihre Fruchtblase ist geplatzt und wir müssen nun handeln. Entweder schaffen Sie es hier zu bleiben und Ihr Kind natürlich zu gebären oder wir werden einen Kaiserschnitt durchführen müssen." klärte die Ärztin sie auf und überfordert sah Willow zu Steve.

,, Deine Entscheidung Willow."

,, Ich habe Angst!" brachte Willow panisch aus.

,, Ich bin bei dir!" Die vertraute Nähe ließ sie sich augenblicklich entspannen und lächelnd sah sie zu Billy der ihre Hand ergriff und ihr einen Handkuss aufdrückte. ,, Du schaffst das Chichi!"

Wissend hatte Steve Willow angesehen, doch er wollte ihr die tröstende Illusion lassen.

Es vergingen keine zwei Stunden als die Presswehen einsetzten und Steve beinahe bei jeder Wehe mit ihr schrie vor lauter Schmerz wie sie seine Hände zerquetscht hatte.

Und waren es vor nur wenigen Stunden ihre schmerzerfüllten Schreie die in seinen Ohren noch immer klangen, war es nun ein Schrei voller Leben, voller Liebe...

Billy Hargrove - Hold my HandWo Geschichten leben. Entdecke jetzt