74) Was dir gehört

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,, Billy." hatte sie zaghaft seinen Namen ausgesprochen, aber wie zu erwarten kam keinerlei Reaktion seinerseits. Er starrte weiterhin auf die Straße und zog an seiner Zigarette, als hätte ihn niemand angesprochen.

,, Geht es dir gut?" Max wusste nicht warum sie es tat, warum sie ernsthaftes Interesse an ihm zeigte, aber sie wollte mit ihm reden. Wollte ihn wissen lassen, dass er nicht alleine ist.

,, Bleibst du das Wochenende zu Hause?" startete sie einen erneuten, misslungenen Versuch.

,, Willow hat heute Geburtstag wusstest du das?" Und sie erschauderte unter seinem eisigen Blick seiner blauen Augen. Willow war also tatsächlich sein Schwachpunkt.

,, Ich wollte dich fragen ob du ihr später das Geschenk bringen könntest, welches wir für sie gemacht haben." Fragend zog Billy eine Augenbraue hoch und sie atmete erleichtert aus endlich eine Reaktion seinerseits zu sehen.

,, Wer ist wir?" Er kramte eine neue Zigarette heraus und steckte sie sich an.

,, Von Dustin, Mike, Lucas und mir." erwiderte sie. ,, Dadurch das sie uns immer so viel geholfen hat, davon Mal abgesehen das sie Dustins Babysitterin ist, wollten wir ihr eine Aufmerksamkeit schenken." erklärte sie ihm und sah ihn dabei fragend an. Wie gerne sie seine Gedanken lesen könnte. Es wäre ziemlich interessant zu wissen, was in seinem Kopf vor sich geht.

,, Dann gebt ihr das, wenn sie wieder in der Schule ist!" knurrte er angesäuert.

,, Warum fehlt sie überhaupt schon so lange? Ist sie schlimm krank?" Max wusste das sie sich gerade ziemlich weit aus dem Fenster lehnte, denn auch wenn Willow sein Schwachpunkt war, war dass gerade anscheinend ein Thema welches er nicht besprechen wollte. Wie es sich für ihn anfühlen musste, sich niemanden anvertrauen zu können? Sie hatte immerhin ihre Freunde, er war eher ein einsamer Wolf.

,, Keine Ahnung, interessiert mich nicht." Er zog kräftig an der Zigarette ehe er sie aus dem Fenster schnipste. > Und wie es dich interessiert< schoss es ihr durch den Kopf.

,, Stimmt es, dass ihr nicht mehr zusammen seid?" Und Max war froh, dass Blicke einen nicht töten konnten, wäre sie sonst kurzerhand auf der Stelle gestorben. ,, Ich habe einige Mädchen reden hören." murmelte sie und mit Wutverzerrten Blick wandte er sich von ihr ab. Er war wütend geworden, wie immer eben. Doch nun konnte sie ihm auch umso deutlicher seine Qualen ansehen, er litt.

,, Ich finde ihr beide habt super zusammen gepasst."

,, Kannst du nicht deine Fresse halten?!" brüllte er wutentbrannt und ehe sie sich versah, war sein Bleifuß wieder da und er raste die Straßen im Schwindelerregenden Tempo herunter. Die Antwort war selbstredend, sie konnte nicht wie erwünscht die Fresse halten. Sie wollte für ihn da sein, sie wollte ihn von seinen Qualen am liebsten erlösen.

,, Ich weiß nicht warum ihr nicht mehr zusammen seid, aber ihr scheint beide zu leiden." setzte sie vorsichtig an. Natürlich musste Willow leiden, weswegen sollte sie sonst als kleine Streberin nicht zur Schule kommen?

,, Ok Billy" ihre Stimme angestrengt laut gestellt, da Billy automatisch die Musik noch lauter drehte um ihren Gequatsche zu entkommen ,, ich - ich will dir" Wutentbrannt schaltete Max die Anlage aus und war auf seinen Zornigen Blick gefasst.

,, Max halt die Fresse, sonst läufst du! Oder besser noch, während du läufst, überfahre ich dich!" Seine blauen Augen blitzten vor Wut und ja, für einen Moment schenkte sie seiner Drohung glauben. Aber sie hatte ihn erreichen können, er zeigte sich wieder.

,, Du liebst sie doch, warum seid ihr nicht mehr zusammen?" Ihre Stimme war beinahe ein Flüstern, sie hatte Angst ihn das zu Fragen, musste es aber auf der anderen Seite auch einfach wissen.

,, Du kannst ja gerne später zu ihr skaten und ihr die Frage stellen." knurrte er.

,, Mach ich vielleicht auch, ich bin gespannt was Jason ihr schenkt." Seine Knöchel traten weiß unter seiner Haut auf, so fest umschloss er das Lenkrad und Max wusste, dass sie nun viel zu weit gegangen ist.

,, Jason schenkt ihr was?!" Seine Stimme bebte vor Wut und Max nickte stumm. ,, Woher weißt du das?"

,, Ich hab die Mädchen reden gehört, dass Jason wohl auf Willow steht." antwortete sie nüchtern. Billy nickte und leckte wie gewohnt über seine Lippen, Max war auf seinen Wutausbruch vorbereitet, wartete sehnsüchtig darauf.

,, Dann soll er das tun." Entsetzt sah Max ihn an und konnte es nicht begreifen.

,, Also willst du mit ansehen wie dieser Schnösel sie dir wegschnappt?" Ihre Stimme nahm einen Hysterischen Klang an und er zuckte genervt zusammen, schenkte ihr sonst keine Reaktion. ,, Billy das kann nicht dein Ernst sein!" brüllte sie fassungslos und hielt seinem Blick stand.

,, Halt dich da raus Max, was verstehst du schon?"

,, Mehr als du! Ihr beide wart so glücklich das es schon ekelhaft war euch zu zusehen! Und das soll alles ohne jegliche Vorwarnung das es bei euch kriselt vorbei sein?!"

Billy legte eine Vollbremsung hin:, ,Schnauze Max!"

,, Nein! Willst du dir wirklich ansehen wie dieser Idiot an ihrer Seite sein wird?"

,, Sie wird sich nicht auf ihn einlassen." erwiderte er ruhig.

,, Woher willst du das wissen? Ihr seid schließlich nicht mehr zusammen. Vielleicht liegt sie ja jetzt gerade tröstend in seinen Armen und du weißt am besten wie leicht man gebrochene Mädchenherzen rum kriegt!"

Seine Nasenflügel bebten vor Wut und er stellte sich gerade vor wie Jason vor ihrer Tür steht, wie er plötzlich der Mann an ihrer Seite werden würde und er sein Kind als sein eigenes annimmt und... Mit voller Wucht schlug er auf das Lenkrad ein.

,, Hast du aufgehört für das zu kämpfen was dir gehört?" Erschrocken sah Billy zu seiner Stiefschwester hinüber, ihre Hand hatte sie auf seine Schulter gelegt und in ihren Augen in denen er sonst nur den Hass die sie für ihn empfand sehen konnte, erkannte er Mitgefühl. Zum ersten Mal seit all den Jahren hatte sich etwas zwischen den beiden verändert.

,, Ich weiß nicht ob ich es kann." Seine Stimme klang geschwächt, was auch immer zwischen den beiden passiert war, es beschäftigte ihn zutiefst.

,, Ich denke schon, dass du weißt das du es kannst, du hast nur... Angst." Das letzte Wort hatte sie gehaucht, zu viel Angst hatte sie vor seiner Reaktion doch seine blauen Augen sahen sie nicht wie gewohnt wutentbrannt an, sondern eher geklärt, als hätte er verstanden.



Billy Hargrove - Hold my HandWo Geschichten leben. Entdecke jetzt