Amelia hatte Recht.
Sobald die ersten Schüler und Schülerinnen im Ravenclaw Gemeinschaftsraum angekommen waren, blieb Jamie nicht lange unbemerkt.
Er saß auf einer Fensterbank im Gemeinschaftsraum und las ein Buch über Zauberkunst, den Amelia empfohlen hatte. Es verging kaum eine Stunde, als er von einigen kichernden Mädchen angesprochen wurde und wissen wollten wer er sei.
Es schien sich schnell herumgesprochen zu haben, dass Jamie ein neuer Schüler in Hogwarts war. Auf dem Weg zur großen Halle am nächsten Morgen bemerkte er, dass viele über ihn flüsterten und manche ihn sogar anstarrten.
Als er die Halle betrat, wurde er von einer kleinen Gruppe von Schüler und Schülerinnen umzingelt, die ihn aufgeregt begrüßten. Jamie begrüßte sie ebenfalls freundlich und höflich. Sie zogen ihn zum einen der Tische und befragten ihn, woher er käme und wieso er jetzt in Hogwarts zur Schule kam. Jamie beantwortete jede gestellte Frage, auch wenn er sich mehrmals wiederholen musste, weil zwischendurch Neue kamen und ihm die gleichen Fragen stellten.
Er wurde von zwei Schülerinnen begleitet, als es Zeit für seine erste Unterrichtsstunde in Zauberkunst war. Er sah Amelia sofort, als sie im Klassenzimmer ankamen. Sie saß alleine an einem der hintersten Tische und las ein Buch. Er sah sie das erste Mal mit einer großen schwarzen Brillen und dass ihre Haare zusammengeknotet waren. Er wollte sich gerade neben sie setzen, als einer der Mädchen ihm zu einem Tisch auf der anderen Seite des Raumes zog. Professor Ronen stand bereits vor dem Pult und begrüßte die Schüler und Schülerinnen. Er stellte Jamie der Klasse vor und hieß ihm offiziell in Hogwarts willkommen. Dann schrieb er einen Zauber an die Tafel, den sie für die nächste Stunde lernen sollen: „Depulso".
Jamie lächelte, da er den Zauber bereits kannte. Er schaute Amelia an, doch sie las weiter in ihrem Buch. Nachdem Professor Ronen den Zauber vorgeführt hatte, sollten sie selber Depulso an Kissen anwenden, der dann in einer Kiste am anderen Ende des Raumes landen sollte. Jamie beobachtete erst die anderen, bevor er selbst versuchte zu zaubern. Er sah, wie bei einigen Stäben Fünkchen an der Spitze hervortraten, doch ihre Kissen bewegten sich keine Millimeter. Er beobachtete, wie manche Kissen sich höchstens einen halben Meter weit rutschten.Professor Ronen trat zu Jamie heran.
„Na, wollen sie die ganze Stunde nur zusehen oder es auch mal ausprobieren, Brown?", fragte Ronen.
„Nein, Professor.", antwortete Jamie.
„Ich hatte bereits gehört, dass sie spezielle Privatstunden gehabt haben.", flüsterte Ronen ihm bedeutungsvoll zu.„Dann zeigen sie mal was sie drauf haben, Brown.", rief er nun lauter, sodass die ganze Klasse ihn anstarrten. Er bemerkte aus dem Augenwinkel, dass auch Amelia ihren Kopf leicht gehoben hat und ihn ansah. Er lächelte.
Jamie zog seinen Zauberstab, richtete ihn auf sein Kissen vor ihm.
„Depulso!"
Sein Kissen flog über den ganzen Raum und landetet in einer Kiste.
„Prima!", rief Ronen und klatschte in die Hände.
Sofort stürzten seine Mitschüler und Mitschülerinnen auf ihn, löcherten ihn mit Fragen und gaben ihn Komplimente. Er sah, wie Amelia ihren Kopf wieder ihrem Buch zuwandte und leicht lächelte. Ihr Kissen lag noch vor ihr. Als die Glocke das Ende des Unterrichts ankündigte, stürmten alle aus dem Klassenraum hinaus. Er ließ sich Zeit, doch dann wurde er von seinen Begleiterinnen aus dem Raum gezerrt. Bevor sich die Tür hinter ihm schloss, drehte er seinen Kopf nach hinten. Er sah noch in letzter Sekunde, wie Amelia ihren Zauberstab zog und ihr Kissen in eine Kiste flog. Er bemerkte ebenfalls, dass sie dafür nicht ihren Lippen bewegt hatte.
In der nächsten Stunde hatte er Verteidigung gegen die dunklen Künste bei Professor Hecat. Die Tische und Stühle wurden an die Seite geschoben und in der Mitte des Raumes stand ein langer Podest. Auch hier wurde er von der Lehrerin nochmal vor der Klasse begrüßt und vorgestellt. Amelia saß auf einen der Tische an der Wand und starrte geistesabwesend aus dem Fenster.
„Heute machen wir etwas Praktisches und üben das Duellieren. Haben wir ein Paar Freiwillige?", fragte Hecat.
Eine Hand hob sich.
„Ah, Sallow. Wer noch?"
Es meldete sich niemand.
„Darf ich jemanden vorschlagen, Professor? Wie wäre es mit dem Neuen?", fragte Sallow.
Die Klasse fing an zu murmeln. Professor Hecat sah erst Jamie und dann Amelia an. Sie schien bemerkt zu haben, dass Hecat sie anstarrte und nickte leicht.
„Ja, wieso nicht? Brown wäre das für sie in Ordnung?", fragte Hecat lächelnd.
Diesmal sah Jamie zu Amelia und sie zuckte leicht mit den Schultern, während sie immer noch aus dem Fenster starrte.
„Ja, das wäre für mich in Ordnung, Professor."
„Gut. Das Ziel ist heute, euren Duell Partner zu entwaffnen. Steigt auf das Podest.", erklärte Hecat.
„Zeit für deine Hogwarts-Begrüßung, Brown.", sagte Sallow grinsend. Jamie grinste zurück und stieg auf das Podest.„Ich will ein faires Duell, fangt an!", rief Hecat.
„Levioso!", rief Sallow als Erster.
„Protego! Expelliarmus!", rief Jamie in Millisekunden.Er hatte offensichtlich den Überraschungsmoment auf seiner Seite gehabt, denn er sah wie Sallows Augen groß wurden und sein Zauberstab aus der Hand gerissen wurde. Jamie fing ihn auf. Die Klasse jubelte, Amelia gab ihn einen flüchtigen Daumen nach oben, bevor sie wieder aus dem Fenster starrte. Jamie lächelte.
„Nicht schlecht, Brown! Das habe ich nicht erwartet, da du neu bist. Das nächste Mal bin ich vorbereitet.", sagte Sallow, als Jamie ihm seinen Zauberstab wieder gab.
„Ich freue mich schon.", sagte Jamie und lächelte.Es sprach sich sofort in der ganzen Schule herum, dass der neue Schüler Sebastian Sallow in zwei Zügen besiegt hatte. Jamie bekam in der restlichen Woche noch mehr Aufmerksamkeit als ohnehin schon. Es stellte sich ebenfalls heraus, dass Jamie hervorragend im Fliegen war und er nahm ab sofort am Quidditch Training vom Ravenclaw Team teil. Im Unterricht, in der großen Halle oder im Gemeinschaftsraum; er war nie allein. Anders als Amelia. Sie hatte nicht gelogen, dass sie lieber allein sein möchte.
Er sah sie im Klassenraum nur in den hintersten Reihen und es schien als würde sie im Unterricht niemals zuhören. Doch es ist ihm nie entgangen wie sie jedes Mal, kurz nachdem Unterricht die Aufgaben im Handumdrehen bewerkstelligte und bereits in der selben Stunde ihre Aufsätze abgab. In der Doppelstunde für Zaubertränke laß sie in der ersten Stunde ein Buch, in der zweiten Stunde kratzte sie auf ihrer Pergamentrolle, in den letzten zwanzig Minuten arbeitete sie an ihrem Trank und gab den zur Kontrolle bei Professor Sharp ab. Alle Lehrer schienen sich an ihr Verhalten gewöhnt zu haben, denn sie mahnten sie nicht den Unterricht zu folgen oder riefen sie niemals auf, wenn niemand sich meldete. Jamie vermutete, dass Amelia wahrscheinlich alle Fragen beantworten könnte, die die Lehrer stellten.
Leider log sie auch nicht, dass sie nicht mehr mit ihm redete. Es schien, als hätten sie die Ferien nicht miteinander verbracht und dass sie ihm nicht alles beigebracht hätte, wofür er jede Anerkennung und Lob bekam.
In der zweiten Woche wanderte er alleine durch die Korridore des Schlosses. Er hörte Stimmen, als er um eine Ecke bog.
„Wieso gehst du mir wieder aus dem Weg, Amelia?"
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Magic Is Might (A Hogwarts Legacy Story)
FanfictionAmelia führte eigentlich ein friedliches und zurückhaltendes Schulleben mit ihrem allerbesten Freund, Ominis Gaunt. Aber davon musste sie sich leider verabschieden, als sie die Aufmerksamkeit des beliebtesten Jungen der Schule bekam. Unerwünschte Au...