Kapitel 36 - Sebastians Gesang

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Amelia war fix und fertig. Blind in einer fliegende Kutsche zu sitzen, gefiel ihr gar nicht und ihr wurde am Ende sogar übel. Sie hatte die letzten Tage kaum was gegessen, weil ihr Körper sich wieder an feste Nahrung in ihrem Magen gewöhnen musste und so konnte sie sich nicht richtig übergeben. Blind die vielen Treppen im Schloss hochzulaufen, war leider auch kein Spaziergang und ihre Muskeln streikten überall.

Sie stöhnte laut auf, als Jamie sie auf ein Bett im Krankensaal der Schule setzte. Sie krabbelte auf das Bett und wollte sich sofort hinlegen, denn sie war mehr als bereit für ein tiefes Schläfchen. Aber da hörte sie schon die erste Stimme an ihr Bett treten.

„Amelia, ich habe wahrscheinlich nur ein geringes Zeitfenster, aber hatte ich dir nicht ausdrücklich verboten, dass du keine-" Noreen wurde von einem lauten Knall unterbrochen. "Ach, da ist er auch schon."

Sie hörte schnelle schwere Schritte auf sie zu kommen, die direkt vor ihrem Bett stehen blieben.

„Amelia."
„Ominis."
„Darf ich dich festhalten?"

Sie hatte schon eine Vorahnung, dass sie heute Nacht nicht alleine schlafen würde.

„Ja, ist gut.", seufzte sie.

Sie spürte, dass sie hochgehoben wurde und er sich hinter sie auf ihr Bett gesetzt hatte. Sie konnte spüren, dass sie jetzt zwischen seinen Beinen saß und sie ganz stark festhielt.

„Uff! Luft!", keuchte sie.
„Oh, verzeih mir."

Er lockerte seine Arme und sie drehte sich seitlich zu ihm, um ihren Kopf auf seiner Schulter abzulegen. Sie konnte seinen schweren Kopf jetzt auf ihren spüren, sodass sie jetzt mit der Nase an seinem Hals lag und sie atmete seinen Duft ein. Sie hatte seinen Geruch und seine Wärme vermisst. Sie seufzte tief, legte eine Hand auf seine Brust und war bereit für ihr fälliges Nickerchen. Aber da kam auch schon die nächste Stimme.

„Ich will Lia auch umarmen!", sagte Jennie.

Ominis knurrte.

„Nein.", brummte er tief und hielt sie noch fester und sie glaubte, dass er seine Arme jetzt schützend um sie gelegt hatte.

Sie wurde jetzt wortwörtlich gegen sein Hals gepresst.

„Ominis, das ist so unfair, wir alle haben sie lange nicht mehr gesehen.", sagte Jennie.
„Wie konntest du überhaupt schon wissen, dass sie hier ist? Wir sind nicht mal fünf Minuten im Krankensaal. Kannst du sie etwa riechen?", fragte Jamie.

Jemand lachte.

„Jamie, das hatte wirklich genauso ausgesehen. Vor fünfzehn Minuten haben wir noch Zauberschach gespielt, dann hat er blitzartig seinen Kopf gehoben, seine Stirn gerunzelt und gegen eine Wand geschaut, als könnte er HINDURCH blicken. Seine Augen wurden irgendwann richtig groß, dann ist er sofort aufgestanden und ist einfach gegangen. Er hat dabei nicht mal irgendetwas gesagt.", erzählte Sebastian.
„Ihr habt ihn ja lange aufgehalten."
„Wir haben es wirklich versucht, aber zwei Zaubersprüche und er war schon durch die Tür gegangen.", sagte Anne.
„Was ist mit euch?"
„Er ist durch unsere Ablenkungsmanöver durchgelaufen, als würde er ein Spaziergang machen. Er hat uns dabei nicht mal angesehen und hat nicht einmal sein Kopf bewegt, als wäre er auf der Jagd gewesen.", sagte Poppy.
„Das war wirklich richtig gruselig.", sagte Jennie.
„Was ist mit dir, Will?"
„Ey, ich bin froh, dass er nicht mein Arm abgebissen hat, als ich ihn zurückgehalten habe. Ich konnte ihn nicht mal provozieren, er war gar nicht ansprechbar. Wie Jennie gesagt hat, richtig gruselig.", erzählte Will und Jamie seufzte tief.
„Ihr habt aber auch voll lange gebraucht. Es ist total spät, Jamie.", sagte Jennie.
„Ich habe ihr halt von dem berichtet, was in den letzten Wochen passiert war."
„Und weiß sie...?", fragte Jennie.
„Ja, sie weiß jetzt Bescheid."
„Und? Wie hat sie reagiert?", fragte Poppy ungeduldig und Jamie lachte.
„Du hast gewonnen, Poppy. Genau wie du gesagt hattest."

Magic Is Might (A Hogwarts Legacy Story)Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt