Kapitel 46 - Amelias Briefe

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„Ominis nimmt keine Drogen, oder?", fragte Jamie.
„Was sind Drogen?", fragte Jennie.
„Oh, gibt es das nicht in der Zaubererwelt?"
„Nein, ich glaube nicht. Oder vielleicht unter einem anderen Begriff."
„Ich mache mir wirklich Sorgen um ihn...", sagte Anne.
„Ich mache mir Sorgen um Lia.", sagte Jamie.
„Hast du wieder nachgefragt?"
„Ja. Der Schulleiter meinte, dass es ihr wirklich gut geht, als ich ihn angeschrien habe, dass sie vielleicht tot wäre. Er hat es irgendwie ziemlich persönlich genommen, als ich das gesagt habe. Zusammenfassend, er hasst mich jetzt. Das nächste Mal sollte vielleicht jemand anderes zu ihm hingehen.", erzählte Jamie.

Sie saßen in der großen Halle und sahen dabei zu, wie Sebastian Ominis beinahe füttern musste, damit er Nahrung oder Flüssigkeit zu sich nahm. Die Anderen saßen etwas abseits von ihnen.

„Wieso hat er Bissspuren auf seinen Händen und seine Augen sind ständig rot oder verquollen?", fragte Jennifer.
„Und genau deshalb habe ich das mit den Drogen gefragt.", sagte Jamie leise.
„Was?"
„Nichts."
„Ich finde, er sieht seit ein paar Tagen noch schlimmer aus, ist etwas passiert?", fragte Poppy.
„Anne hat doch letztens erzählt, dass er an Weihnachten wieder zu seiner blöden Familie muss.", antwortete Jennifer.
„Ich erinnere mich! War da nicht, dieses komische reiche verwöhnte Gör, die dann irgendwie seine Frau sein werden soll?", fragte Poppy.
„Nicht schon wieder, eine neue Victoria?", sagte Will.
„Ja, wahrscheinlich."
„Seine Mutter soll es endlich geschafft haben, sie zum Essen einzuladen und das wird am zweiten Weihnachtstag stattfinden.", erklärte Anne und sah von ihrem Bruder und Ominis endlich weg.
„Er tut mir so leid... seine Familie klingt so schlimm.", sagte Poppy.
„Ja."
„Wieso macht seine Mutter das denn?", fragte Jamie.
„Sie soll vom reinen Blut sein und stammt aus einer mächtigen Zaubererfamilie ab. Seine Mutter will ja, dass deren Blut nicht ausstirbt und sie ist auch gierig, wegen ihres Vermögens.", erzählte Anne.
„Hatte er nicht ältere Brüder? Wieso verloben sie sich denn nicht mit diesem Mädchen?", fragte Jamie.
„Sie haben bereits alle eine Frau.", antwortete Anne.
„Können wir da nicht mitkommen? Als seelische Unterstützung?", schlug Poppy vor.
„Wir können ihn mal fragen, aber ich weiß dann nicht, ob sie uns dann rausschmeißen werden."
„Warst du schon mal da, Anne?", fragte Jennifer.
„Ja, seine Familie ist unerträglich."
„Ist sein Haus groß?", fragte Poppy und Anne lachte.
„Es ist ein riesiges Anwesen."
„Oh, wow. Jetzt möchte ich erst recht mit!", sagte Poppy.
„Wollen wir ihn dann davor aufmuntern?", fragte Will.
„Wie denn?"

-

Jennifer, Poppy, Will und Jamie waren im Hofversteck ein Tag vor Weihnachten und dekorierten den Raum.

„Die Idee ist wirklich toll, Will!", rief Jennifer.
„Amelia hätte sich bestimmt auch darüber gefreut.", sagte Jamie.
„Wie hat Lia diese Möbel eigentlich hierhin gebracht?", fragte Poppy und zeigte auf das Sofa.
„Vom Raum der Wünsche.", antwortete Jamie.
„Hä?"
„Der Raum der Wünsche passt sich doch immer an, oder nicht? Und es gibt einen Raum, wo sich alle verlorenen und verschwundenen Gegenstände von Hogwarts sammeln. Dort gibt es haufenweise dieser Möbel und Amelia hat sie von dort hierhin beschworen.", erklärte Jamie.
„Wieso kann sie das oder weiß sie das?", fragte Will.
„Schon vergessen, dass in ihren ersten fünf Jahren ihr einziger Freund Ominis war? Sie hatte reichlich Zeit, das herauszufinden oder wahrscheinlich in einem Buch nachgelesen."
„Wieso wollte oder hatte sie eigentlich keine Freunde? Jennie, wieso warst du nicht früher mit ihr befreundet?", fragte Poppy.
„Ähm..."

Bevor Jennifer Poppy antworten konnte, kamen Sebastian, Anne und Ominis in den Raum hinein. Ominis Augen wurden verdeckt und Sebastian führte ihn auf die Rasenfläche.

„Ominis, ich finde es irgendwie merkwürdig, dass du dich nicht wehrst."
„Ich war sechzehn Jahre blind, Anne."
„Oh, ja gut."

Sebastian entfernte seine Augenbinde und Ominis erstarrte. Jamie musste auch lächeln und sah sich im Versteck auch nochmal um. Sie haben den Baum und die Rasenfläche mit magischen Lichterketten geschmückt und es flogen glitzernde Lichter in der Luft herum, die Jennifer gezaubert hatte. Es stand ein Weihnachtsbaum mit Geschenken gegenüber dem Sofa und ein magisches Feuer brannte dazwischen. Ominis drehte sich im Kreis und sah sich mit großen Augen um. Sebastian ging auf ihn zu und gab ihn eine heiße Schokolade in die Hand.

Magic Is Might (A Hogwarts Legacy Story)Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt