Amelia handelte instinktiv. Sie stand auf, zog ihren Zauberstab, öffnete die Wagentür und sprang.
Sie fiel mit dem Kopf voran. Sie hob ihren Zauberstab und wollte gerade einen Zauberspruch sprechen, da wurde sie bereits in der Luft gestoppt. Sie war noch viel zu weit weg vom Boden und runzelte die Stirn. Sie flog wieder rückwärts, zurück zur Kutsche, woraus sie gerade gesprungen war. Sie landete wieder in Ominis Arme und er hielt sie eisern fest. Er schlug die Tür zu und verriegelte sie magisch.
„Ich würde dich ja zu gerne anschreien und fragen, ob du verrückt bist, aber ich glaube ich kenne die Antwort leider schon. Das nächste Mal hole ich mir eine magische Leine und binde dich damit an, Amelia."
Sie wollte gerade ihren Stab heben, um sich gewalttätig zu befreien, da nahm er ihn auch schon weg und übergab ihn stumm an Sebastian.
„Ich weiß, dass deine Instinkte geradezu schreien, Jamie zu helfen, aber vergiss nicht er ist nicht allein da unten. Das ist ein Dorf voller Hexen und Zauberer. Und Jamie selbst ist ein begabter Zauberer. Du musst warten, bis die Kutsche landet. Sonst schwöre ich dir, wenn du nochmal aus der Kutsche springst, dass ich dir hinterher springen werde und vielleicht hast du es ja auch schon wieder vergessen, Amelia. Ich bin blind, ich kann nicht rechtzeitig ein Zauber anwenden, bevor ich auf dem Boden lande und dann suche ich dich als Geist heim."
Der Gedanke daran, dass Ominis sie als Geist verfolgen würde, verstörte sie. Sie hatte mehrere Jahre gebraucht, um sich an die Geister in Hogwarts zu gewöhnen. Wenn sie noch ständig jemand verfolgte, würde sie wahrscheinlich wahnsinnig werden.
Sie zitterte am ganzen Körper, weil sie nicht mitansehen konnte, was im Dorf mit einem ihrer Freunde geschah, ohne gleich wieder aus dem Wagen springen zu wollen. Außerdem müsste sie dann erst an einen Zauberstab herankommen und dafür wäre sie physisch nicht stark genug, um sich gleichzeitig gegen Ominis und Sebastian zu wehren. Sie verdeckte ihre Augen mit ihren Händen und es liefen Tränen an ihren Wangen herab. Sie zitterte immer noch.
„Ruhig, Amelia. Es wird alles gut.", flüsterte Ominis ihr ins Ohr.
„Wir sind gleich da.", sagte Anne.Ominis strich über ihren ganzen Körper, um sie zu beruhigen. Doch in ihrem inneren Auge sah sie nur, wie Jamie von einem Troll zerquetscht wird.
„Atmen.
Atme tief ein und aus, Amelia.
Bitte.
Für mich."
Sie atmete tief ein. Sie atmete tief wieder aus. Das wiederholte sie mehrmals.
Sie konnte ihre Gedanken wieder ordnen und zitterte nicht mehr vor Angst. Sie war kampfbereit. Sie öffnete ihre Augen und sah, dass sie kaum fünf Meter vom Boden entfernt waren. Sie drehte sich zu Sebastian um und streckte ihre Hand aus. Er gab ihr den Zauberstab zurück, sie schloss wieder die Augen und zählte die Sekunden.
Nach einer gefühlten Ewigkeit, spürte sie die Landung. Sie öffnete ihre Augen schlagartig, stand auf und hob ihren Zauberstab.
„Alohomora!"
Die Tür öffnete sich mit einem Knall, sie stürmte aus der Kutsche und rannte in die Richtung, wo sie Jamie vermutete.
„Sebastian!", rief Ominis.
„Ja ja, schon gut. Ich bin ja schon auf dem Weg!", sagte Sebastian und rannte ihr hinterher.Sie nutzte einen Zauber, der ihre Beine etwas schneller laufen lässt und musste mehrere Zauber anwenden, um die Menschen sanft zur Seite zu schieben, damit sie nicht heftig gegeneinander stoßen würden. Sie hörte Schreie und ein Gebrüll in der Richtung, wo Jamie sein müsste und rannte noch schneller. Sie musste noch einen Zauber anwenden, damit ihre Lungen sich nicht anfühlten, als würden sie verbrennen. Sie kam am großen Platz im Dorf an und sah auf der anderen Seite, wie der gepanzerte Troll gerade seine Keule anhob und auf Jamie zielte, der sich schützend vor Jemanden stellte.
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Magic Is Might (A Hogwarts Legacy Story)
FanfictionAmelia führte eigentlich ein friedliches und zurückhaltendes Schulleben mit ihrem allerbesten Freund, Ominis Gaunt. Aber davon musste sie sich leider verabschieden, als sie die Aufmerksamkeit des beliebtesten Jungen der Schule bekam. Unerwünschte Au...