Kapitel 25 - Der Streit

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Amelia fühlte sich dank des Tranks am nächsten Tag wieder topfit. Es war mittags und sie las ihr neues Buch auf einem Sessel vor dem Kamin im Raum der Wünsche. Sie beschwor einen anderen Sessel direkt vor ihr und streckte ihre Beine darauf aus. Heute morgen hatte sie Jamie eine Nachricht gesendet, dass sie hier auf die Anderen warten würde und sie nachdem Unterricht zum Raum vorbei kommen könnten. Amelia wollte sich nicht mehr verstecken und die Sache endlich hinter sich bringen. Besonders Lust hatte sie aber auch nicht darauf.

Am Nachmittag hörte sie, wie sich die große Tür des Raumes öffnete. Dabei blickte sie von ihrem Buch nicht auf. Sie glaubte aber mehrere Stimmen zu hören, als nur Jamie und Jennie.

Ihr Buch wurde von ihren Händen genommen und auf dem Beistelltisch gelegt. Ihre Beine wurden sanft vom Sessel gehoben und auf dem Boden gelegt. Die Person setze sich ihr gegenüber und ihre Beine berührten sich leicht. Amelia stützte ihren Kopf auf ihrer Faust ab und wartete. Sie beobachtete dabei die tanzenden Flammen im Kamin.

„Amelia."
„Ominis."
„Wie geht es dir?"
„Ich glaube, ganz gut. Bis jetzt."

Sie wartete.

„Willst du nicht wissen, wie es mir geht?", fragte er.
„Will ich das?"
„Ja."

Sie seufzte, hob endlich ihren Kopf und sah in Ominis blasse Augen, die sie schon anstarrten.

„Wie geht es dir, Ominis?"
„Mir geht es nicht gut. Willst du wissen seit wann und wieso?"
„Fangen wir mit wieso an."
„Mir geht es nicht gut, weil meine beste Freundin ständig ohnmächtig im Krankensaal liegt und ich nichts dagegen tun kann. Sie springt aus Fenstern und fliegenden Kutschen. Sie riskiert ihre eigene Gesundheit und ihr Leben, um jeden Mistkerl auf dieser Welt zu retten."

Amelia meinte, ein „Hey!" auf der anderen Seite des Raumes zu hören.

„Leider ist sie aber sehr gut darin. Aber sie vergisst auch ständig, wie ich mich dabei fühle.", fuhr Ominis fort.
„Wie gesagt. Instinkte und Reflexe, Ominis. Ich habe nicht nachgedacht."
„Du muss nicht auf deine Instinkte hören. Beziehungsweise solltest."
„Aber kannst du mit einem Gewissen leben, dass jemand sich verletzen oder sterben könnte, obwohl du es hättest verhindern können?"
„Ich schlafe nachts besser, wenn ich weiß, dass du in Sicherheit bist."
„Du hast meine Frage nicht beantwortet."
„Wieso bist du nur so, Amelia? Es würde nicht schaden, wenn du etwas grausamer zu anderen Menschen wärst."
„Grausam? Das willst du von mir?"
„Manchmal will ich das."
„Und wieso sollte ich auf dich hören? Du machst doch auch ständig Sachen, die ich nicht will."
„Wie zum Beispiel?"
„Zum Beispiel, was soll das jetzt, dass du mich ständig festhältst und nicht mehr loslässt? Wieso machst du das plötzlich? Du hast mir sogar den Mund verdeckt, Ominis!"
„Das war eine Ausnahme."
„Und was war das letztens in diesem Scherzartikel Laden? Weißt du, wie unangenehm mir das war?!"
„Ich wollte dich nicht allein lassen."
„Ich war nicht allein."
„Ja und wieso nochmal?", sagte er verdächtig ruhig.
„Das ist jetzt nicht wichtig. Und was war das in der Kutsche? Sagt mal, hast sie nicht mehr alle?! Du kannst mich doch nicht in die Luft schleudern und dann auf gut Glück fangen?! Ominis du bist BLIND! Ich hätte wer weiß, wie und wo landen können!"
„Ich werde dich immer und überall auffangen."
„Und wieso musste ich überhaupt diese Kutschenfahrt mitmachen? Ich war ganz glücklich am Boden, ich wollte wieder-"
„Du meinst, du warst ganz glücklich mit Will?"
„Was?? Was hat er jetzt damit zu tun?"
„Ja, genau. Was hat er mit dir zu tun, Amelia? Wieso warst DU MIT IHM DA UND NICHT MIT MIR?!"

Ominis stand abrupt auf. Sie glaubte jemanden hinter ihr leise keuchen zu hören.

Oha

„WIESO WARST DU MIT IHM IN HOGSMEADE?! WAS HABT IHR ZUSAMMEN GEMACHT?!"

Magic Is Might (A Hogwarts Legacy Story)Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt