Kapitel 16 - nicht mehr allein

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In der darauffolgenden Woche aß Amelia wie gewohnt zu Frühstück in der großen Halle, als plötzlich eine Tasche neben ihr auf die Bank gelegt wurde. Sie schaute von ihrem Buch hoch.

„Was soll eigentlich die Brille?", fragte Jamie und setzte sich neben sie.

Amelia drehte den Kopf wieder weg und rutschte auf der Bank schnell in die andere Richtung, um soviel Abstand wie möglich zu ihm zu halten.

„Nichts da.", sagte Jamie, hielt sie fest und zog sie wieder zurück. „Sieh mal, ich wollte deinen Wunsch eigentlich respektieren, dass du allein sein willst."

Amelia verstecke ihr Gesicht hinter ihrem Buch.

„Aber ich habe nachgedacht."

Er nahm ihr Buch und ihre Tasche, bevor sie ein anderes Buch herausziehen konnte.

„Und außerdem hast du damals gar nicht in Betracht gezogen, was ich will. Tatsache ist, ich möchte eigentlich sehr gerne Zeit mit dir verbringen. Ich habe dich sogar vermisst in den letzten Wochen."

Amelia sah ihn nicht an und konzentrierte sich diesmal auf ihr Essen.

„Ich habe überlegt, wieso du so gerne alleine sein willst und so wenig Aufmerksamkeit haben möchtest. Und vor allem dein Können und Leistungen im Unterricht nicht mal ansatzweise zeigst. Möchtest du es hören?"

Er sagte nichts mehr und starrte sie an. Amelia vermutete, dass er auf ihre Antwort wartete. Sie nickte. Er sprach immer noch nicht oder rührte sich nicht. Sie seufzte und sah ihn an.

„Okay.", sagte sie betont und hatte es aufgegeben ihn zu ignorieren.

Er lächelte.

„Also ich habe vermutet, dass du im Waisenheim und in der Grundschule wahrscheinlich keine besonderen schönen Erlebnisse hattest. Also bekamst du hauptsächlich negative Aufmerksamkeit von anderen. Stimmt's?"

Ihre Augen verdüsterten sich und sie nickte.

„Ja."
„Ich hatte auch keine leichte Grundschulzeit gehabt, Amelia. Aber in der weiterführenden Schule ging es mir besser. Ich habe angefangen mich selbst zu verteidigen, wenn jemand zum Beispiel versucht hatte, sich mit mir anzulegen. Ich weiß das kannst du auch. Und wenn nicht, hast du dann mich."

Er zeigte auf sich und lächelte sie breit an. Sie runzelte die Stirn.

„Ich verstehe nicht leider nicht so ganz, was du von mir möchtest."

Er seufzte.

„Ich möchte wieder mit dir gemeinsam Essen, zusammen durch die Korridore laufen, im Gemeinschaftsraum zusammen Hausaufgaben erledigen und im Unterricht neben dir sitzen."

Sie blinzelte.

„Aber du hast doch genug Leute, die das mit dir machen."
„Ja, kann schon sein. Aber ich möchte das mit dir machen. Ich möchte, dass wir Freunde bleiben und nicht nur Bekannte, die so tun als würden sie sich nicht kennen."
„Ich weiß nicht Jamie, das ist... viel verlangt."
„Möchtest du das denn nicht?"

Sie war sprachlos.

„Okay, ich sehe das ist schon etwas viel für einen Tag. Sieh mal, bevor ich gehe will ich es dir nochmal deutlich zusammenfassen. Wenn dich jemals jemand blöd anmachen sollte, kümmere ich mich darum. Das ist was Freunde füreinander tun und ich sehe dich als einer meiner besten Freunde in Hogwarts an. Außerdem vergiss nicht Ominis, der wahrscheinlich die halbe Schule für dich abfackeln würde."

Er lächelte.

„Wir werden auf dich aufpassen und du musst keine Angst mehr haben, Amelia. Dieses Mal bist du nicht allein."

Magic Is Might (A Hogwarts Legacy Story)Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt