Magic Is Might (A Hogwarts Legacy Story)

Erstes Schuljahr

Vor dreizehn Jahren in Hogwarts

Amelia rannte durch die Korridore von Hogwarts, weil sie VIEL zu spät für den Unterricht war. In der letzten Nacht hatte sie noch lange im Hofversteck gelesen und hatte heute morgen verschlafen, weil sie dort eingeschlafen war. Während sie lief, versuchte sie noch schnell ihre Haare zusammenzubinden. Doch als sie um die Ecke bog, stieß sie gegen etwas und fiel zu Boden.

„Uff!"

Ihr Haarband rutschte aus ihrer Hand und ihre Brille, die ihr ein bisschen zu groß war, fiel ebenfalls zu Boden. Amelias Augen wurden groß und sie schaute panisch nach oben auf die Person, gegen die sie gelaufen war.

Sie blickte in ein sehr wütendes Gesicht eines Jungen.

„Hast du keine Augen im Kopf?!", schrie er.

Amelia blinzelte überrascht.

Hä was

„Dummes Mädchen. Kann nicht mal anständig ihre bescheuerten Augen benutzen.", murmelte der Junge und ging an ihr vorbei.

Amelia drehte sich um und starrte ihm hinterher.

Daran war sie nicht gewöhnt.

Normalerweise... normalerweise hatten die Leute Angst vor ihren Augen oder... oder Schlimmeres. Sie wurde auf diese Weise auch nie ignoriert, wenn... wenn man sie sehen konnte.

Wie konnte das sein?

Amelia rappelte sich vom Boden auf und nahm schnell ihre Brille und ihr Haarband, um es sich anzuziehen. Dann folgte sie dem Jungen. Sie war neugierig.

Er schien gar nicht zu bemerken, dass sie ihm folgte. Aber sie versuchte auch leise zu sein und hatte vorher extra einen Zauber ausgesprochen, der ihre Füße geräuschlos auftreten ließ.

Wieso hatte er denn ständig seinen Zauberstab in der Hand?

Er bog um eine Ecke und Amelia streckte dort ihren Kopf heraus, um ihn unauffällig zu beobachten. Er lief auf zwei Personen zu, die vor einer Tür standen. Ein weiterer Junge und ein Mädchen.

„Ominis! WO warst du! Weißt du, wie spät es ist!"
„Schrei nicht so herum, Sebastian. Ich bin blind, nicht taub."
„Wieso hast du solange gebraucht, Ominis? Ist etwas passiert?"
„Nein. Nur eine blöde Idiotin, die im Weg war."
„Ach, also wie immer."

Dieser Sebastian zerrte den Jungen, Ominis, am Arm in die Tür hinein und das Mädchen, dass neben ihm gestanden hatte, folgte ihnen.

Amelia legte den Kopf nachdenklich zur Seite, als sie die Tür anstarrte.

Er war blind?

Wie konnte das sein? In der Zaubererwelt? Gab es denn kein Heilmittel? Wie orientierte er sich? Mit seinem Zauberstab? War er von Geburt an blind? Oder blind geworden?

Blind

Er konnte nicht sehen.

Er hatte ihre Augen nicht gesehen. Er WÜRDE es nicht sehen. Und ihr Gesicht. Und ihre Haare. Er würde sie NICHT sehen.

Amelia lächelte.

Ein blinder Zauberer.

Faszinierend.

Interessant.

Musste sie nicht irgendwohin?

-

Amelia hatte herausgefunden, dass sie mit diesem Ominis gemeinsam das Fach Verteidigung gegen die dunklen Künste hatte. Er hieß Ominis Gaunt und seine Freunde waren Zwillinge, die nicht von seiner Seite wichen. Also oft nicht, beziehungsweise wenn sie zu dritt waren. Er wirkte eigentlich nicht, als wäre er blind, weil er zielstrebig durch die Gänge des Schlosses lief. Wieso sie das wusste? Sie verfolgte ihn. Es war so interessant. ER war so interessant.