Amelia drehte ihren Kopf zur Seite und betrachtete ihr Spiegelbild am Fenster.
„Die meisten Menschen reagieren so, wenn sie mich das erste Mal sehen. Ist es wirklich so schlimm, wie ich aussehe?", fragte sie Will und sah wieder in sein geschocktes Gesicht.
„Was?", fragte er und blinzelte.
„Schon gut, du muss mir nicht antworten. Ich denke, ich weiß schon Bescheid. Die anderen Kinder im Heim haben mich deswegen immer ausgeschlossen oder mich in meinem Zimmer eingesperrt, damit sie mein Anblick nicht mehr ertragen müssen."
„Was?", fragte er wieder.
„Sie haben immer gesagt, dass ich ein komisches Gesicht hätte und dass man meine Augen verstecken sollte."
„Verstecken?"
„Ja. Es wurde in der Muggel Grundschule auch nicht besser, denn da wurden sie leider auch etwas gewalttätig."Sie schloss die Augen.
„Es hat auch nicht geholfen, dass ich der Liebling der Lehrer und Lehrerinnen war, weil ich immer gute Noten schrieb und schnell lernte.", erzählte sie ihm.
Sie öffnete wieder ihre Augen und betrachtete ihre schwarze Brille.
„Professor Fig hatte mir damals diese Brille geschenkt, als er mich im Heim für Hogwarts abgeholt hatte. Ich hatte ihn davor gefragt, ob es einen Zauber gäbe, der meine Augenfarbe und mein Gesicht verändern könnte, sodass ich normal aussehe oder wie die anderen Kinder. Es gab keinen solchen Zauber, der dauerhaft anhalten würde, also gab er mir das."
Sie zeigte auf ihre kostbare Brille.
„Es ist mit einem Verwirrungszauber belegt. Man vergisst sofort das Gesicht des Trägers und manchmal hat man sogar das Bedürfnis sofort wegzuschauen. So bin ich all die Jahre unsichtbar geblieben."
Will nickte langsam.
„Aber es wirkt nicht auf die Personen, die die wahre Erscheinung des Trägers bereits kennen."
Sie zog einen Mundwinkel nach oben.
„Tut mir leid, aber jetzt muss du wohl oder übel mein Angesicht ertragen."
Er zuckte zusammen und blinzelte sie an. Sie zeigte auf ihr Haarband in seiner Hand.
„Das gleich gilt auch dafür. Es ist mit einem Illusionszauber belegt, der die Haare nach Wünschen des Trägers ändert. Die Kinder haben mir damals immer an den Haaren gezogen. Sie sagten, dass sie mit meinen schwarzen Haaren spielen wollten, deshalb wollte ich sie auch ändern. Es wirkt auch nicht mehr, wenn man die richtigen Haare einmal gesehen hat. Auf Fotos funktionieren beide Zauber auch nicht, deshalb wollte ich mich damals nicht fotografieren lassen."
Er sah sich ihr Haarband an und streckte seine Hand aus. Sie trat vor ihm, nahm es und machte sich damit ein Zopf. Da ihre Haare so glatt waren, blieben immer einige Strähnen in ihrem Gesicht hängen und sie strich sie hinter ihrem Ohr. Sie sah ihn von unten an und wartete ab. Er sah sie immer noch mit großen Augen und offenen Mund an. Amelia war diese Reaktion gewöhnt.
„Tut mir leid, ich hätte vor lauter Wut meine Brille nicht vergessen dürfen. Deswegen war ich eben so wütend auf Ominis. Ich achte immer darauf, dass ich meine Brille trage, wenn mich Andere sehen, aber er hat mich blind in den Raum geführt und dann hab ich nicht mehr nachgedacht. Wenn du willst kann ich dein Gedächtnis verändern oder löschen. Ich bin mir aber nicht so sicher, ob das funktioniert, ich habe das nie ausprobiert."
Will blinzelte.
„Was? Nein! Du musst nicht... Amelia du bist nicht... Du siehst... Ich finde, dass-", stotterte er.
„Amelia?", hörte sie eine Stimme hinter Will rufen.
Sie trat einen Schritt nach hinten und schaute hinter ihm. Ominis kam auf sie zu, er ignorierte Will und nahm ihre Hand.
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Magic Is Might (A Hogwarts Legacy Story)
FanfictionAmelia führte eigentlich ein friedliches und zurückhaltendes Schulleben mit ihrem allerbesten Freund, Ominis Gaunt. Aber davon musste sie sich leider verabschieden, als sie die Aufmerksamkeit des beliebtesten Jungen der Schule bekam. Unerwünschte Au...