Bis heute war Ominis nun bewusst, dass der Zauber, der seine Liebe vergessen ließ wochenlang anhielt, weil es zu viel gab, das ihn an sie erinnerte. Denn sie war sein ganzes Leben.
Doch er hatte niemals aufgehört sie zu lieben. Denn sie hatte vom allerersten Tag an sein Herz gestohlen und es behalten.
Über die Jahre vermisste er sie. Er wusste nicht, dass er etwas vermisste. Er hatte sich schon immer leer gefühlt, weil er dachte, dass ihm schnell langweilig wurde. Aber seine Liebe und sein Herz waren nur nicht bei ihm gewesen. Nachts träumte er von ihren Schreien. Damals wusste er noch nicht, dass es ihre schmerzerfüllten Schreie waren. Er träumte davon, dass er sie erwürgte. Aber das verweinte Gesicht und die blau leuchtenden Augen vergaß er jedes Mal, wenn er wieder aufwachte. Er träumte davon, dass sie in ein Abgrund fiel, wo er eigentlich fallen sollte, nachdem sie ihn sagte, dass sie ihn liebte. Er träumte davon, dass sie in Flüche für ihn reinsprang und dann nicht mehr aufwachte. Er träumte davon, dass sie verschwand und er sie suchte, aber nicht fand. Er träumte davon, dass er hinter ihr her rannte und er nach ihr rief, aber sie drehte sich nie um und lief weiter von ihm davon, sodass er sie nie erreichen konnte. Er träumte von Leere, die er nie verstanden hatte. Bis jetzt. Aber er träumte auch von seiner Traumfrau, die die begabteste Hexe war, die er je kannte. Das schönste Mädchen, das er je kannte und jemals kennen lernen würde. Von einer Lache, die sein Körper erwärmte. Von einer Stimme, die er jeden Tag jede Stunde jede Minute hören möchte. Von einer Stimme, die fröhlich nach seinem Namen rief. Von einem liebevollen Gesang, der ihm alles vergessen ließ. Von einer Hand, die ihm durch das schwere Leben führte, aber mit ihr alles einfach war. Weil sie bei ihm war. Er träumte von ihren leuchtenden blauen Augen, die ihn anlächelten. Er träumte auch von Blumen. In den verschiedenste Farben, aber alle hatten denselben Geruch. Seinen Lieblingsgeruch.
Obwohl er die wertvollsten Erinnerungen von seinem Leben nicht mehr gehabt hatte, hatte er sie nie wirklich vergessen. Er hatte nie aufgehört sie zu lieben und hatte sich sogar neu in sie verliebt, als er sie als Frau traf. Seine Verrückte hatte sich nicht verändert und auch sie, hatte ihn nie vergessen und nie aufgehört zu lieben.
Wieso, das verstand er nicht.
-
Ihr Geruch war das Erste, was Ominis wahrnahm. Natürlich. Ihr unwiderstehlicher blumiger Geruch. Dann hörte er ein Rascheln, also las sie über ihm. Sie strich ihm über seine Haare und ihre andere Hand lag auf seiner Brust.
Wenn er jetzt seine Augen öffnen würde, würde er das sehen, was sie jeden Tag bis zum fünften Schuljahr gemacht haben.
Er wollte sie nicht öffnen.
Konnte er nicht ewig so bleiben.
Aber nein. Er sollte weg. Nein. Er wollte bleiben.
Seine Gedanken stolperten übereinander und er bekam langsam Kopfschmerzen. Er wusste nicht, was er wollte.
Sie hätte ihn nicht noch einmal treffen sollen. Sie hätte sich von ihm fern bleiben sollen. Sie hätte weiter ziehen müssen. Wieso. Wieso blieb sie bei ihm.
Wieso hatte sie keine Angst.
Er war ein Monster.
Er hatte sein Kind in ihrem Bauch getötet.
Nein.
Basti war am Leben. Er war sein Kind. Wie konnte das sein? Wie hatte er das überlebt? Wie hatte sein Mädchen überlebt.
Wieso war sie wieder mit ihm zusammen.
War sie verrückt? Ja.
Er hatte schon befürchtet, dass es etwas Schlimmes passiert war, weshalb sie sechs Jahre voneinander getrennt gelebt hatten. Er hatte gehofft, dass sie sich nur gestritten haben. Oder dass sie sich von ihm getrennt und dann ihre Meinung über ihn geändert hatte. Oder dass Ominis sie im Stich gelassen hatte, als sie damals von ihrem Cousin gefoltert wurde und sie ihm dann nach Jahren verziehen hatte. Aber das... dass er derjenige war...
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Magic Is Might (A Hogwarts Legacy Story)
FanfictionAmelia führte eigentlich ein friedliches und zurückhaltendes Schulleben mit ihrem allerbesten Freund, Ominis Gaunt. Aber davon musste sie sich leider verabschieden, als sie die Aufmerksamkeit des beliebtesten Jungen der Schule bekam. Unerwünschte Au...