Fernsehstar

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   Das Qualifying begann und war sehr chaotisch. Durch die vielen Autos auf der Strecke gab es enorm viel Traffic und fast jeder Fahrer beschwerte sich darüber.

   Ich schaute das Rennen auf einem der vielen Bildschirme in der Box, welche Sky übertrugen. Zu meiner Überraschung waren die Kopfhörer nicht nur für den Gehörschutz da. Durch sie konnte ich tatsächlich David Croft und Martin Brundle hören, welche das heutige Qualifying kommentierten. Verrückt.

   Q1 lief nicht so gut wie erwartet. Carlos war nur siebter. Sogar Sargent stand höher als er. Ich konnte kaum glauben, was ich sah, doch Sargent war tatsächlich im Q2! Wow, Glückwunsch.

   Ich hatte nichts gegen Sargent, absolut nicht. Doch anhand seiner bisherigen Ergebnisse, hatte ich das nicht erwartet. Er war ein guter Fahrer, keine Frage. Sonst würde er nicht in der Formel Eins fahren. Doch im Gegensatz zu den anderen, musste er definitiv mehr Gas geben. Im wahren Sinne des Wortes.

   Zwischendrin wurde Carlos immer mal wieder in die Box geschoben. Der Motor und die Bremsen wurden gekühlt und es wurden neue Reifen aufgezogen. Schon interessant, das alles mal live zu sehen.

   Q2 lief viel besser. Carlos wurde dritter. Sargent flog leider raus. Trotzdem hatte er meine Erwartungen übertroffen!

   Alles sah nach einer weiteren Pole Position für Max aus. Im Q1 und 2 war er nun beide Male an erster Stelle gewesen. Ich bereitete mich also schonmal darauf vor.

   Q3 begann und ich wurde nervöser. Carlos hatte Zeit für zwei fliegende Runden.

   Die erste lief nicht allzu gut und ließ ihn nur auf dem sechsten Platz stehen.

   Danach wurde er wieder in die Garage gefahren und die Mechaniker arbeiteten am Auto herum, während ich immer ungeduldiger wurde.

   Ich verfolgte weiterhin den Livestream. Die Uhr oben links in der Ecke des Bildschirms tickte unaufhaltsam. Es waren noch 2 Minuten und 36 Sekunden bis zum Ende der dritten Qualifying Runde.

   Sie mussten ihn doch langsam mal wieder rausschicken oder nicht? Er musste noch eine Out Lap machen, bevor er eine Zeit setzen konnte.

   Ich verschränkte einen Arm vor meinem Körper und stützte den Ellbogen meines anderen Arms darauf. Mit meiner freien Hand knibbelte ich an meiner Unterlippe.

   Das war ein nerviger Tick von mir, den ich immer nur dann machte, wenn ich nervös wurde. Ich hatte schon oft versucht, es mir abzugewöhnen, hatte es jedoch nie geschafft.

   Die Kamera zeigte gerade die Out Lap von Albon, als sie plötzlich umsprang. Mit einem Mal sah ich mich selbst im Fernsehen, wie ich nervös dreinblickend den Livestream verfolgte.

   Überrascht sah ich mich nach der Kamera um, welche mich gerade filmte. Als ich gerade einen Mann entdeckte, welcher in der gegenüberliegenden Ecke der Garage von mir mit einer Kamera stand, verschwand ich schon wieder von der Bildfläche. Der Mann schwenkte seine Kamera stattdessen aufs Auto.

  Verrückt, jetzt war ich schon wieder im Fernsehen. Vielleicht schaute Lexy gerade das Qualifying?

   Ich holte mein Handy raus und sah nach, ob ich neue Nachrichten hatte. Doch da war keine Benachrichtigung.

   Ich ging auf den Chat mit Lexy, um ihr schnell zu schreiben. Doch als ich ihn öffnete, sah ich, dass sie meine Audios gesehen hatte. Doch hatte sie weder drauf geantwortet, noch sie überhaupt angehört.

   Sofort verflog meine Motivation ihr zu schreiben. Das haben wir noch nie so gemacht. Wir haben noch nie die Nachrichten der anderen geöffnet, ohne darauf zu antworten. Auch, wenn es nur ein ‚Ups, hab deine Nachricht aus Versehen geöffnet. Antworte später drauf.' war.

   Ich wollte mir davon aber nicht die Laune verderben. Stattdessen öffnete ich meine Handykamera und machte ein Foto von dem Auto, wie es in der Garage stand.

   Carlos konnte ich von meiner Position aus nicht sehen, doch es war verrückt, dass er tatsächlich in diesem Auto saß und es fuhr.

   Ein Mechaniker trat hinter das Auto und es wurde erneut gestartet.

   Ich filmte den ganzen Prozess, damit ich etwas hatte, was ich mir immer wieder ansehen konnte.

   Dann, endlich, fuhr Carlos wieder raus.

   Ich beendete das Video, steckte mein Handy wieder ein und konzentrierte mich voll und ganz auf Carlos letzte Runde.

   Max beendete gerade seine letzte Runde und stellte eine Zeit von 1:20:307 auf. Richtig gut.

   Kurz darauf fuhr Charles über die Ziellinie mit einer Zeit von 1:20:361. Verdammt war das knapp! Ich freute mich. Jetzt hatten wir zumindest schon einen der beiden Ferraris in den ersten drei!

   Carlos war der letzte der Fahrer, welcher noch auf einer fliegenden Runde war. Die Zeit war längst abgelaufen, also hatte er nur noch diesen einen Versuch.

   Doch er flog fast über die Strecke. Es war Wahnsinn, wie schnell er war! Das musste eine gute Runde werden, anders ging es gar nicht.

   Dann raste er auch schon über die Ziellinie.

   1:20:294

   „Ja!", schrie ich und klatschte in die Hände. Das war Pole Position! Er hat es geschafft!

   Die Mechaniker freuten sich ebenfalls und klatschten sich untereinander ab. Sehr gut! Das ist das, was wir sehen wollten!

   Ich grinste so stark, dass meine Wangen kribbelten.

   Carlos fuhr die Outlap und kam dann in die Pits. Dort stellte er sein Auto an seinem designierten Platz ab. Vor dem Schild mit der ‚1' drauf.

   Auf dem Bildschirm beobachtete ich, wie er aus dem Auto ausstieg und sich dann auf sein Auto stellte, um seinen Erfolg zu feiern.

   Die Tifosi auf den Tribünen drehten durch. Zwei Ferraris in den ersten drei und dann auch noch in Monza?! Wahnsinn. Besser ging es nicht.


A longer Bathroom Break - Carlos Sainz x OCWo Geschichten leben. Entdecke jetzt