Die Namenlose

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   Einfacher, als ich dachte, hatte ich den Treffpunkt gefunden. Ich musste einfach nur ein paar Meter an dem Zaun entlang gehen, welcher das Gelände von der Außenwelt absperrte.

   „Buenos días!", begrüßte ich die beiden Männer, als ich in ihr Sichtfeld trat.

   Jorge lehnte entspannt am Zaun, welcher nicht aussah, als würde er sein Gewicht halten können, es aber dennoch tat. Matthin stand mit verschränkten Armen vor ihm und sie hatten sich bis gerade eben unterhalten.

   „Kiera. Da bist du ja." Jorge kam auf mich zu und umarmte mich schnell. Er hatte sich augenscheinlich umgezogen, da er jetzt ein weißes Hawaiihemd mit bunten Früchten drauf trug. Ein bisschen fehl am Platz für das verregnete Belgien, aber es stand ihm und generierte gute Laune.

   „Ja sorry. Ich hatte spontan Carlos auf dem Weg hierher getroffen. Das hat mich ein wenig aufgehalten. Hi Matthin.", wendete ich mich nun auch an ihn.

   „Hey Kiera.", begrüßte er mich zurückhaltend.

   „Also, was gibt's?" Ich wollte peinliche Stille vermeiden, weshalb ich so tat, als wüsste ich nicht, worum es gehen würde.

   „Hör mal.", fing Matthin mit seinem britischen Akzent an zu reden. Ich drehte mich zu ihm und augenblicklich verspannte er sich ein wenig. Ich versuche einen neutralen Gesichtsausdruck aufzusetzen, um ihn ein wenig zu entspannen.

   Zwar hatte ich nicht vergessen, was er über mich gesagt hatte, doch er war immerhin hier, um sich zu entschuldigen.

   „Es tut mir leid.", sagte er gerade raus. „Ich hätte dich nicht sofort in eine Schublade stecken sollen. Jorge hat ein wenig mit mir geredet." Er warf einen Seitenblick zu seinem Freund. „Es gibt nur immer komische Menschen und ich hatte Angst, dass du eine von ihnen bist. Immerhin gibt es genug Fanfictions, oder wie die heißen, über dieses Thema."

   Verständnisvoll nickte ich. „Das verstehe ich.", sagte ich dann, als ich das Gefühl hatte, dass er fertig war. „Und ich danke dir sogar, dass du so vorsichtig bist."

   Sein Blick wurde ein wenig ungläubig.

   „Ja, wirklich. Besser Vorsicht als Nachsicht. Dennoch hätte ich es besser gefunden, wenn du sofort mit mir geredet hättest, anstatt so mies hinter meinem Rücken mit Carlos über mich zu reden." Das war wirklich das Einzige, was mich störte.

   „Das stimmt schon, aber was außer ‚Ich bin kein verrückter Fan' hättest du denn sagen sollen?"

   Gutes Argument. „Stimmt. Aber danke, dass du dich entschuldigt hast."

   Ein dünnes Lächeln schlich sich auf Matthins Lippen. „Kommst du mit uns in den Paddock?"

   „Sie hat keinen Paddock Pass.", mischte sich Jorge jetzt wieder ein, welcher bis eben stiller Zuschauer war.

   Matthin zog zischend die Luft ein. „Oh, erbärmlich."

   Überrascht über seine plötzliche Offenheit und seinen Kommentar lachte ich laut auf.

   „Sag mal! Was soll das denn heißen?" Gespielt verletzt sah ich ihn an.

   „Schon peinlich, wenn man sich keinen Paddock Pass leisten kann." Er verschränkte die Arme und sah von oben auf mich herab.

   „Was macht ihr bitte beruflich, dass ihr das Geld dafür habt?"

   Jorge mischte sich ein. „Matthin ist Personal Trainer für Padel", erklärte er mir.

   „Oh! Padel! Das wollte ich schon immer Mal spielen." Als ich das das erste Mal in einem Video gesehen hatte, sah es super spaßig aus.

   „Das wird dich aber etwas kosten."

A longer Bathroom Break - Carlos Sainz x OCWo Geschichten leben. Entdecke jetzt