Matschparty

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   Ich aß den Rest von meinem Essen alleine am Tisch sitzend auf und begutachtete währenddessen die Kappe, die Max mir geschenkt hatte. Ich fand sie ultra cool. Jetzt wusste ich jedoch nicht, welche ich heute tragen sollte.

   Eigentlich müsste ich die von Carlos tragen, weil ich nichts anderes von ihm habe. Aber die Kappe von Max war neu und ich wollte sie unbedingt tragen.

   Ich zuckte mit den Schultern, bevor ich bemerkte, dass ich auf meine eigenen Gedanken geantwortet hatte. Hoffentlich hatte das keiner gesehen.

   Ich sah mich kurz im großen Raum um. Niemand hier schien mich angesehen zu haben.

   Das Klientel dieses Hotels war generell sehr ungewöhnlich. In meinen Augen zumindest. Viel Schmuck, wahnsinnige Kleider und teure Marken. Nicht meine Welt.

   Bevor ich mich noch weiter in den Gedanken steigern konnte, dass ich hier gar nicht hingehörte, steckte ich mir den letzten Bissen Speck in den Mund und brachte meinen Teller weg.


   Nach dem Frühstück hatte ich mich sofort zum Track aufgemacht. Leider hatte ich den Weg zu meinem Platz total unterschätzt. Der Weg führt durch einen verdammten Wald und es ging bergauf. Total abgehetzt und erledigt kam ich endlich an meinem Platz an. Kein Wunder, dass diese Karten niemand wollte.

    Hier war es verdammt voll. Ich hatte mittlerweile herausgefunden, an welcher Kurve ich saß. Ich saß an Kurve 16 im Abschnitt Stavelot.

   Für mich sah Spa-Francorchamps schon immer aus wie eine Maschinenpistole. So wie diese Dinger, mit denen Polizisten an Bahnhöfen rumlaufen, nur ohne das Magazin. Lexy hatte mich damals angesehen, als sei ich verrückt, als ich ihr davon erzählt hatte. Ich konnte aber nichts anderes außer eine Maschinenpistole sehen.

   Ziemlich mittig auf der Wiese hatte ich meine Picknickdecke aufgeschlagen. Um mich herum standen weitere Fans, saßen auf Klappstühlen oder, so wie ich, auf dem Boden. Da ich ja ziemlich spät hier gewesen war, hatte ich keinen Platz mehr direkt an der Barriere ergattern können. Das war aber halb so wild. Von hier aus hatte ich auch eine super Sicht.

   Es hatte auf dem Hinweg schon etwas getröpfelt. Heute war Regen angesagt worden. Zwar nur leicht, aber angenehm würde es trotzdem nicht werden. Weder für die Fahrer, noch für uns Zuschauer. Vorsichtshalber hatte ich mir Wechselsachen mitgenommen.

   Auf meinem Kopf trug ich Max Kappe. Morgen würde ich wieder die von Carlos tragen. Außer der Kappe trug ich heute keinen Merch.

   Um mich herum waren viele Max Fans. Immerhin war Belgien direkt neben den Niederlanden. Und soweit ich wusste, war Max auch in Belgien geboren worden. Es war also quasi ein zweites Heimrennen für ihn.

   Ich setzte mich auf meine beige Picknickdecke und zog meine Knie an meinen Körper. Was würde ich jetzt den ganzen Tag machen?

   Ich schaute auf meine Armbanduhr. Ich hatte noch gute vier Stunden, bis das dritte freie Training anfangen würde. So ganz alleine würde die Zeit nicht gerade schnell rumgehen.

   Instinktiv holte ich mein Handy aus meiner Tasche, um Lexy zu schreiben. Doch sofort, als ich es anmachte, sah ich, dass Lexy mir schon geschrieben hatte. Ich öffnete ihren Chat.

   Lexy: Wann wolltest du mir sagen, dass du doch in Spa bist?

   Ich schluckte. Stimmt, davon hatte ich ihr nichts erzählt. Ich war zu wütend gewesen. Berechtigterweise.

   Aber eher war ich wütend auf Julius und nicht auf sie. Klar, sie hätte sich auch anders verhalten können, aber Julius hatte gewusst, dass wir dieses Wochenende verabredet waren. Und es war ihm egal gewesen.

A longer Bathroom Break - Carlos Sainz x OCWo Geschichten leben. Entdecke jetzt