Carlos?! Hier?! In Deutschland?!

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   Doch der Montag kam anders als geplant. Mein Chef war spontan krank geworden und ich hatte einspringen und seine Termine übernehmen müssen.

   Unteranderem hatte ich auch einen Termin mit dem Kunden, welcher den falschen Außenspiegel verbaut bekommen hatte. Sobald ich ihm die Korrekturen an seinem Wagen und den erstatteten Preis gezeigt hatte, war er überraschenderweise zu einem sehr netten Mann geworden.

   Wir hatten uns noch ein wenig unterhalten und dabei hatte ich erfahren, dass er rein zufällig der Besitzer einer Golfanlage hier in der Nähe war. War das zu glauben? Jetzt würde ich Carlos doch einen Golfplatz nennen können. Und ich würde sogar den Besitzer kennen! Er hatte mich sogar von sich aus eingeladen, mal auf seinem Platz zu spielen. Natürlich hatte ich ihm sofort versichert, dass ich diese Woche mal vorbeischauen würde.

   Nach Feierabend hatte ich auf dem Weg nachhause dann schon geplant, wie das Golfdate mit Carlos aussehen würde. Er würde sich bestimmt freuen, wenn ich einen Golfplatz vorschlagen würde. Immerhin interessierte ich mich damit für eines seiner Hobbies und da freute sich doch jeder drüber.

   Ich fuhr in meine Straße ein und war froh, gleich zuhause zu sein.

   Als ich auf meinen Parkplatz einbiegen wollte, stand dort ein Auto und blockierte ihn. Es war ein Lexus mit einem Kennzeichen aus München.

   Kannte ich wen aus München? Eigentlich nicht. Warum parkte der dann auf meinem Parkplatz?

   Verärgert parkte ich stattdessen an der Straße.

   Beim Aussteigen kam ich dann auch noch mit meiner Tasche an mein Auto und das Geräusch, welches dabei entstand, jagte mir eine Gänsehaut den Rücken runter. Sofort begutachtete ich die Stelle, um sicher zu gehen, dass ich keinen Kratzer in meinen schwarzen Lack gemacht hatte. Außer einer klitzekleinen Stelle war zum Glück nichts zu sehen.

   „Are you looking for something?", wurde ich plötzlich angesprochen.

   Ich erstarrte. Mein Blick noch immer auf meinen Lack gerichtet. Doch plötzlich fokussierte ich mich nicht mehr auf den Kratzer, sondern auf das, was ich in dem Lack sah.

   Nämlich die Spiegelung von Carlos.

   Moment. Carlos?! Carlos Sainz?! Hier?! Neben meinem Auto?! Neben mir?!

   Ich fuhr hoch und drehte mich so schnell um, dass meine Tasche fast schon wieder an meinem Auto entlang schrammte.

   Mit offenem Mund starrte ich den Spanier an, welcher lebendig und in voller Größe vor mir stand. Hier. In Deutschland. In meiner Straße. Er trug einen dunkelgrauen Pullover, auf dem ‚Ferrari' stand. Trug er eigentlich auch mal was anderes? Das war ja fast so wie bei Max. Nur nicht so exzessiv. Dazu trug er eine ebenso dunkelgraue Jogginghose.

   Dann zählte ich eins und eins zusammen und runzelte verärgert die Stirn.

   „Parkst du auf meinem Parkplatz?!", fragte ich ihn empört.

   Carlos Augen wurden größer und er verzog den Mund. „Ups?"

   Das ergab Sinn. Münchner Kennzeichen, weil es ein Mietwagen war.

   Ich schüttelte den Kopf. „Was machst du hier?!", stellte ich dann die Frage, welche ich zuerst hätte stellen sollen. „Wie bist du hierhergekommen? Du warst doch gestern noch in Japan."

   Er grinste mich an. „Das ist der Vorteil, wenn man einen Jet zur Verfügung hat. Charles hat mich mitgenommen und auf dem Weg nach Monaco hier abgesetzt.", erklärte er mir, als wäre das das Normalste der Welt.

A longer Bathroom Break - Carlos Sainz x OCWo Geschichten leben. Entdecke jetzt