Eine längere Toilettenpause

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    Wirklich gut funktionierte es mit der Konzentration nicht.

    Jedes Mal, wenn Carlos mit seinem Ferrari an uns vorbeifuhr, tauchte in meinem Kopf wieder das Bild von ihm auf, wie er da mit zerzausten Haaren stand und mich angesehen hatte.

    Verdammt, ich fühlte mich wie in einem Traum. Carlos Sainz und ich waren zusammen in einem Raum gewesen. Allein. Er hatte mir in die Augen gesehen.

    Verdammt Kiera, reiß dich zusammen. Du verhältst dich wie ein durchgeknalltes Fangirl. So bist du doch normalerweise nicht. Carlos ist ein ganz normaler Mensch. Ja, du bist ihm begegnet. Nichts in deinem Leben hat sich geändert, also komm mal wieder runter.

    Ich schimpfte mit mir selbst. Ich bezahlte verdammt viel Geld für dieses Wochenende. Dann sollte ich auch mitbekommen, was passierte.

    Die zweite Runde war vorbei. Hülkenberg, Gasly, Alonso, Albon und Piastry sind rausgeflogen. Schade. Alles sehr gute Fahrer. Aber irgendwen muss es ja treffen.

    Die dritte und damit letzte Runde startete schnell. Alle Teams warteten damit rauszufahren. Es tröpfelte ein wenig und sie hofften, dass es in wenigen Minuten wieder aufhören würde.

    Irgendwann erkannten sie, dass es keinen Sinn hatte, noch weiter zu warten und fuhren alle, fast zeitgleich raus.

    Dadurch, dass sie so viel Zeit hatten verstreichen lassen, hatte sie jeweils nur noch Zeit für eine Out Lap und eine Push Runde.

    Nervös knetete ich meine Hände. Carlos beendete gerade seine Out Lap und raste mit enormer Geschwindigkeit an uns vorbei.

    Max hatte sich den ersten Platz mit einer überragenden Zeit von 1:10.567 gesichert. Dahinter war Charles mit 1:11.194. Auf dem dritten Platz war Russel mit 1:11.236.

    „Komm schon Carlos!" Lexy neben mir sprang auf und feuerte den Spanier an.

    Auf dem Bildschirm konnte ich die Sektorzeiten verfolgen. Der erste Sektor, den er fuhr, war eine halbe Sekunde langsamer als der von Russel.

    „Verdammt.", murmelte ich. Nervös knetete ich meine Hände.

    Er hatte nur den einen Versuch, also musste er sitzen.

    Der zweite Sektor war lila.

    Ich sprang ebenfalls auf und klatschte begeistert in die Hände.

    „Ja! Sehr gut!", rief ich laut.

    Lexy und ich grinsten uns an.

    Dann endlich fuhr Carlos durch die letzte Kurve und setzte zum Sprint auf der Geraden an.

    „Gib Gas!", schrie ich. Ich hüpfte auf und ab, während ich zum Bildschirm schielte.

    Als er die Ziellinie überquerte, wartete ich gespannt auf seine Rundenzeit.

    1:11.135.

    Die Tribüne brach in Jubel aus. Lexy und ich fielen uns schreiend in die Arme.

    Carlos war zweiter! Er würde morgen in der vordersten Reihe starten!

    „Oh mein Gott!", schrie Lexy mir ins Ohr.

    Ich grinste über beide Ohren, als wir uns wieder losließen.

    „Ferrari auf zwei und drei!", jubelte ich so laut, dass mir der Hals wehtat.

    Die beiden Ferraris und der Red Bull stellten sich auf ihre zugewiesenen Plätze und dann stiegen die Fahrer aus den Autos aus.

    Als Max ausstieg und die Arme hob, explodierten die Zuschauer. Natürlich, in Holland unterstützten die meisten Verstappen. Ich jubelte mit. Immerhin war er auch einer meiner Lieblingsfahrer.

    Noch mehr jubelte ich allerdings, als Carlos ausstieg. Er verbrachte nicht viel Zeit damit, seinen zweiten Platz auf dem Auto zu feiern. Stattdessen sprang er schnell runter und ging zu den anderen beiden Fahrern. Sie schlugen ein und klopften sich gegenseitig auf die Schultern.

    Dann ging es schon zu den Interviews.

    Jetzt war der Punkt gekommen, an dem die meisten Leute aufstanden und gingen, damit sie nicht im Stau stehen würden.

    „Willst du auch schon gehen?", fragte mich Lexy.

    Ich schüttelte den Kopf. „Wir kommen so oder so in den Stau. Lass uns lieber noch die Interviews hören und dann machen wir uns ganz in Ruhe auf den Rückweg."

   Sie nickte und war damit einverstanden, was ich vorgeschlagen hatte.

    Zuerst sprach Max. Er hatte nicht viel zu erzählen. Wie immer war es für ihn ein Kinderspiel gewesen. Fast eine Sekunde schneller als alle anderen. Einfach nur Wahnsinn dieser Typ.

    Dann war Carlos an der Reihe.

    „Carlos. Hättest du gedacht, dass du heute als zweiter aus dem Qualifying rausgehst?", fragte ihn Nico Rosberg, welcher heute die Interviews führte.

    Carlos lachte und schüttelte den Kopf.

    „Nein, niemals. Das hab ich nicht erwartet. Vor allem, weil ich fast zu spät zum zweiten Qualifying kam. Ich war noch auf Toilette. Das hatte etwas länger gedauert."

    Gelächter ertönte von den Fans und sofort winkte Carlos ab.

    „Nein, das meinte ich gar nicht. Ist auch egal. Auf jeden Fall war heute ein guter Tag."

    Ich biss mir auf die Lippe und Rosberg lachte.

    „Was erwartest du, was morgen drin sein wird? Wirst du die Pace behalten können?"

    Ich rollte mit den Augen. Diese Frage fand ich schon immer blöd. Woher sollten die Fahrer das denn wissen? Die können doch nicht in die Zukunft schauen.

    „Das hoffe ich. Genau kann ich das aber nicht sagen."

    „Danke schön Carlos und viel Glück für Morgen!"

    Carlos nickte noch einmal, dann gab er das Mikrofon an Charles weiter.

    Alles in allem stellte Rosberg Charles dieselben Fragen wie den anderen beiden.



Der zweite kleine aber feine Teil meiner Fanfiction. Regelmäßige Uploads wird es warscheinlich nicht geben, also entschuldige ich mich schonmal im Voraus!


A longer Bathroom Break - Carlos Sainz x OCWo Geschichten leben. Entdecke jetzt