Connaiseur Carlos

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  „Um wie viel Uhr hast du überhaupt reserviert?", fragte ich ihn, als wir schon einige Zeit auf der Autobahn unterwegs waren. Wir mussten nicht weit fahren und waren auch schon fast am Restaurant.

   „Ich habe nicht reserviert.", antwortete mir Carlos, welcher seit einiger Zeit an seinem Handy saß.

   „Du hast nicht reserviert?" Verwundert drehte ich meinen Kopf zu ihm.

   Er sah von seinem Handy auf. „Nö. Dort soll es wohl nie wirklich voll sein."

   Zweifelnd hob ich eine Augenbraue. „Sicher?"

   Er nickte. „Sicher. Und wenn nicht spiel ich die Rennfahrerkarte aus.", schmunzelte er.

   Ich musste wieder auf die Straße schauen, damit ich unsere Abfahrt nicht verpassen würde. „Wie, die Rennfahrerkarte? Hast du das schon mal gemacht?"

   „Ein oder zwei Mal. Vielleicht auch drei Mal.", gestand er.

   Mit offenem Mund hörte ich mir das an. „Jetzt echt? Oha." Dann fing ich an zu lachen. Ich könnte das nicht.

   Ein paar Minuten später fuhr ich auf den Parkplatz des kleinen Restaurants. Es hieß ‚Rioja' und sah sehr vielversprechend aus.


   Wir hatten hinter dem Restaurant geparkt. Dafür hatten wir durch einen kleinen Durchgang fahren müssen, bevor wir auf den Parkplatz kamen. Nachdem wir ausgestiegen waren, mussten wir also einmal ums Gebäude herum gehen.

   „Hola.", wurden wir sofort von einem Kellner begrüßt, als Carlos mir die Tür aufhielt und wir nacheinander das Restaurant betraten. Der Kellner war kleiner als ich und etwas dicklich. Nur noch die Hälfte seines Kopfes war von stoppeligen schwarzen Haaren bedeckt und er trug ein schwarzes Shirt mit einer weißen Schürze darüber. Irgendwie sah er aus wie ein Italiener und nicht wie ein Spanier.

   „Hola.", antwortete Carlos, sichtlich glücklich darüber, dass er Spanisch sprechen konnte. „Una mesa por dos?", fragte er den Kellner, welcher sofort nickte. „Hier entlang.", erwiderte er auf Deutsch und zeigte einen Flur entlang.

   Wir folgten dem Kellner, bis wir in einem großen Raum waren. Die Wände waren aus Stein und mit Ranken und roten Blumen verziert. Außerdem hingen Tafeln an den Wänden, an denen spanische Sprüche oder Gerichte von der Karte drauf standen. Die Tische und Stühle waren aus einfachem Holz, was aber zum Flair passte.

   „Bitteschön.", sagte der Kellner, als er an einem Tisch mit zwei Stühlen anhielt. „Gracias." Carlos nickte dem Kellner dankend zu, worauf dieser wieder verschwand.

   „Sieht doch ganz schön aus hier.", sagte er, während er einen der Stühle vom Tisch wegzog. Ich drehte mich einmal im Kreis und sah mir alles an. „Find ich auch.", stimmte ich ihm dann zu. Als ich mich wieder zu ihm drehte, wunderte ich mich, warum er immer noch neben dem Stuhl stand.

   Oh! Das hatte er für mich gemacht. Ups.

   Sofort setzte ich mich auf den Stuhl und dankte Carlos. Daraufhin ging er um den Tisch herum und setzte sich ebenfalls.

   Ein paar Sekunden später kam der Kellner zurück. In seinen Händen hielt er jeweils zwei Karten.

   „Einmal die Weinkarte.", sagte er mit angenehmem spanischem Akzent und legte mir die dünne Karte auf den Tisch. Dann gab er Carlos ebenfalls eine. „Und die normale Karte." Jetzt landete auch diese vor mir auf dem Tisch.

   Sofort nahm ich mir die Weinkarte. Ich hatte keine Ahnung von Wein, las mir aber trotzdem durch, was dort stand. Sie war aufgeteilt in Rot- und Weißwein. Mir sagten zwar die Begriffe etwas, jedoch konnte ich damit nichts anfangen.

A longer Bathroom Break - Carlos Sainz x OCWo Geschichten leben. Entdecke jetzt