Berührungen unterm Tisch

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   „Hey, tut mir leid. Ich erzähle dir später alles.", sagte ich, als Carlos mich mit einem fragenden Blick begrüßte, während ich mich wieder neben ihn setzte.

   „Ist denn alles okay?" fragte er nur.

   Ich nickte. „Mehr oder weniger."

   Kurz durchfuhr mich ein Schauer, als die warme Luft der Halle auf meine kalte Haut traf.

   „Frierst du?" Carlos legte seine große Hand auf meinen kalten Arm.

   „Geht schon wieder. Draußen ist es nur ganz schön kalt geworden." Ich deutete auf meine Jacke, die hinter mir über meiner Stuhllehne hing. „Die hatte ich hier drin vergessen."

   Carlos nickte langsam.

   Während ich weg war, wurden wohl die Teller abgeräumt. Schade, meine dekonstruierte Roulade war echt lecker gewesen. Doch wenn ich ehrlich war, war mir der Appetit eh vergangen.

   Das müsste ich später erstmal Lexy erzählen, die würde total durchdrehen. Was sollte das nur von ihm? Hat er gedacht, nur, weil er in einem anderen Land war, konnte er seine Freundin betrügen, oder was? Ich blickte da nicht durch. So ein Verhalten wollte ich auch gar nicht verstehen.

   Noch immer total durcheinander schüttelte ich den Kopf und atmete tief ein und aus. Als ich einen Blick zu Rons Vater warf, bemerkte ich, dass er mich komplett ignorierte. Er war sogar mit seinem Stuhl ein wenig von mir weggerückt, um nicht mehr mit mir reden zu müssen. Erbärmliches Verhalten. Was hatte ich denn mit den Aktionen seines Sohnes zu tun?

   „Kiera, was ist los?", fragte mich Carlos erneut. „Ich sehe, dass was nicht stimmt.", setzte er noch hinterher.

   Ich lehnte mich zu ihm rüber, damit niemand mich hören würde.

   „Ron hat eine Verlobte.", flüsterte ich so nah an seinem Ohr, dass seine Haare meine Nasenspitze streiften. Er roch schon wieder so gut.

   „Ron von Ferrari?", flüsterte er zurück.

   Ich nickte. „Dabei war er auf Dates mit mir. Das war noch vor..." Uns? Ob es ein ‚Uns' gab, wusste ich ja gar nicht. Also hatte ich den Satz einfach nicht beendet. Er würde wissen, was ich meinte.

   Als Reaktion zog er seine Augenbrauen überrascht hoch und sah mich an.

   Heftig nickte ich. „Und der Typ neben mir" Ich zeigte mit einem Kopfnicken auf ihn. „Der ist Rons Vater."

   Carlos Augen huschten kurz zu meinem Sitznachbarn, bevor er dann wieder mich ansah. Dann nickte er kurz, so als würde er sagen wollen, dass wir da später weiter drüber reden würden.

   Das wäre auch besser so. So ein Thema hat nichts bei einem Sponsorenessen zu suchen.

   „Mr. Sainz." Passend zum Ende unseres Gesprächs wurde Carlos wieder von Wolfgang angequatscht.

   Na super, jetzt hatte ich also wieder keinen Gesprächspartner. Denn Aaron sprach selbst mit meinem Sitznachbarn und meinen konnte ich schlecht ansprechen.

   Also saß ich wieder nur dumm auf meinem Stuhl und schaute in der Gegend herum. Wenn ich jetzt mein Handy in die Hand nehmen würde, würde das bestimmt nicht gut kommen.

   Gelangweilt nahm ich einen Schluck von meinem Champagner. Vielleicht würde ich mich besser amüsieren, wenn ich mehr trinken würde? Nein, dadurch hätte ich ja trotzdem keinen Gesprächspartner.

   Ich seufzte leise. Irgendwie hatte ich mir das anders vorgestellt. Am liebsten würde ich mich jetzt in den Ferrari setzen und so lange durch die Gegend fahren, bis das Essen beendet wäre.

A longer Bathroom Break - Carlos Sainz x OCWo Geschichten leben. Entdecke jetzt