Heute gibt es Bratwurst

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   Der Tag der Firmenfeier. Ich war schon den ganzen Tag mit der Planung beschäftigt, durfte aber nicht meine normale Arbeit vernachlässigen. Das führte dazu, dass ich schon meinen dritten Redbull trank, damit ich weiterhin auf Höchstleistung laufen konnte.

   Der Tag würde wahrscheinlich mit einem Herzinfarkt enden, bei dem ganzen Koffein und Zucker, den ich konsumierte. Doch das würde es hoffentlich wert sein.

   Dadurch, dass ich so viel zu tun hatte, ging der Tag mega schnell rum und ehe ich es mich versah, wurden schon die Biertische aufgebaut.

   Ich hatte noch schnell ein paar Autos umparken müssen, weil die Feier auf dem Hof stattfand, wo unsere Gebrauchten standen. Dann kamen auch schon ein paar Mechaniker aus der Werkstatt und halfen mir dabei, alles vorzubereiten.

   Es herrschte mega Stimmung. In der letzten Sekunde hatte ich noch ein paar Boxen besorgen können, damit wir Musik hatten und das trug echt zur guten Stimmung bei.

   Leise sang ich zu Lady von Modjo Band mit, während ich die Beine einer Bank ausklappte. Doch als ich sie dann umdrehte und mich nach der nächsten Arbeit umsah, blieben mir die Worte im Hals stecken und meine Laune sank drastisch.

   „Was macht der denn hier?", murmelte ich zu mir selbst, während ich Schwarze dabei beobachtete, wie er auf den Hof lief.

   Ich nahm einen tiefen Atemzug, bevor ich zu ihm rüber ging.

   „Herr Schwarze!" Ich versuchte freundlich zu klingen. Er sah zu mir rüber und an seinem Gesichtsausdruck erkannte ich, dass er genau so wenig Lust hatte mit mir zu reden wie ich mit ihm.

   „Frau Schultze.", erwiderte er meine Begrüßung kurz.

   Ich stellte mich vor ihn und hinderte ihn so daran, an mir vorbei zu gehen. Denn das hatte er gerade vorgehabt.

   „Meines Wissens nach sind Sie heute noch krankgeschrieben." Es war zwar eine Aussage, doch in diesem Satz steckte eine deutliche Frage. Nämlich was genau er hier zu suchen hatte.

   „Oh, ich fühle mich schon deutlich besser. Da ich von der Feier gehört hatte, hatte ich mir gedacht, dass ich mal vorbeischaue.", erklärte er mir stumpf.

   Ich schürzte die Lippen und stemmte die Hände in die Hüften. „Zum Feiern fühlen Sie sich gesund genug, aber nicht zum Arbeiten?" Bei jedem anderen Mitarbeiter hätte ich ein Auge zugedrückt, aber bei ihm? Nö, das sah ich gar nicht ein.

   „Laut Gesetz darf ich krankgeschrieben alles machen, was meine Krankheit nicht verschlimmern würde." Er setzte ein hochnäsiges Gesicht auf.

   Da musste ich ihm zustimmen. „Das stimmt." Ich nickte. „Doch wirft das ein nicht allzu gutes Licht auf Ihre Person." Wenn ich sein Kollege wäre, wäre ich sauer auf ihn. Er macht sich einen Lauen, während ich seine Arbeit übernahm. Gut, dass ich nicht sein Kollege war.

   Bevor ich noch etwas anderes sagen konnte, verlangte ein Motorengeräusch meine Aufmerksamkeit.

   Sofort hob ich den Kopf und auch Schwarze drehte sich um. In der Ferne erklang das laute Kreischen eines V12.

   Er war zu früh.

   Ohne noch etwas zu ihm zu sagen, ließ ich Schwarze dort stehen, wo er war und ging auf die Straße zu.

   Kaum stand ich auf der Straße, bog ein roter Ferrari um die Ecke. Je näher er kam, desto breiter wurde mein Grinsen.

   Als er nur noch ein paar Meter weg war, streckte ich mein Arm aus und bedeutete ihm auf den Hof zu fahren.

A longer Bathroom Break - Carlos Sainz x OCWo Geschichten leben. Entdecke jetzt