Auf dem Tisch, auf dem die Getränke standen, hatte ich auch Pappteller bereitgestellt. Die Anderen hatten wohl auch Hunger, weil es sich jetzt sehr um den Tisch herum ballte. Deswegen musste ich mich anstellen, um einen Teller zu bekommen, während Carlos ein paar Schritte hinter mir wartete.
Vor und neben mir standen Dominic und Justin. Als Dominic mich bemerkte, lächelte er mich an. Bevor ich etwas zu ihm sagen konnte, drückte er sich durch die anderen durch und streckte seinen Arm zum Tisch aus. Dann drehte er sich wieder zu mir um und hielt mir einen Teller entgegen.
„Hier bitte Frau Chefin. Innerhalb so kurzer Zeit ein Fest organisieren soll Ihnen erstmal jemand nachmachen.", lobte mein Werkstattleiter mich.
Auf meinem Gesicht bildete sich ein großes Grinsen und Stolz kam in mir hoch. Ich war stolz auf mich selbst und freute mich darüber, dass wenigstens einige meiner Mitarbeiter anders dachten, als Schwarze.
„Oh ja, das kann ich nur unterschreiben. Das ist zwar meine erste Firmenfeier, aber bisher gefällt sie mir sehr gut.", mischte sich jetzt auch Azubi Justin ein.
Gerührt legte ich eine Hand auf meine Brust und sah die beiden an. „Ihr seid ja echt lieb. Danke. Die Gehaltserhöhung sollte dann am Montag auf dem Konto sein.", witzelte ich und die beiden lachten. Doch ich freute mich wirklich.
„Nicht, dass es genau so wie mit der Waschmaschine wird. Denn auf die warte ich immer noch.", sagte Dominic mit hochgezogener Augenbraue und ich fing an zu lachen. „Darum werde ich mich kümmern. Wenn ihr so lieb sein könntet und mir noch einen zweiten Teller gebt?" Mit meinem Daumen deutete ich über meine Schulter und zeigte auf Carlos.
Sofort machte Dominic seinen Arm nochmal lang und griff einen weiteren Teller. „Bitteschön." Dankend nahm ich ihn an und gab ihn an Carlos weiter.
Dafür hatte er ein paar Schritte an uns rantreten müssen und ich nutzte die Gelegenheit, um ihn vorzustellen.
„Carlos, das hier sind Dominic, mein neuer Werkstattleiter und Justin, unser Azubi." Sie schüttelten sich gegenseitig die Hände. „Dominic hat die Stelle von Herrn Schwarze übernommen. Ich weiß nicht mehr genau, ob ich dir davon erzählt hatte.", erklärte ich Carlos auf Englisch, in der Hoffnung, dass die anderen beiden es verstehen würden.
Carlos Augenbrauen schossen in die Höhe und sein Blick fiel auf Dominic. „Ach, sehr gut. Schlimmer kann es ja nicht werden." Dominic und Justin lachten laut auf. Ich konnte mir ebenfalls ein Grinsen nicht verkneifen. Vorsichtshalber schaute ich mich aber um, um zu schauen, ob Schwarze nicht gerade irgendwo in der Nähe stand.
Dann fiel mir etwas auf.
„Dominic. Wollten Sie nicht Ihre Tochter mitbringen?" Suchend schaute ich mich um, konnte aber kein Kind sehen. Nicht, dass mein Plan umsonst gewesen war.
„Ja, wollte ich. Meine Freundin holt sie gleich erst aus der Vorschule ab." Seine Augen wanderten zwischen mir und Carlos hin und her und ich freute mich umso mehr über meinen Plan.
Ich fühlte mich ein bisschen schlecht, weil wir wieder zu Deutsch gewechselt waren und Carlos kein Wort verstand. „Wir stellen uns dann mal an.", beendete ich also das durchaus nette Gespräch und deutete mit meinem Pappteller in Richtung Grill. „Wir kommen auch gleich nach.", sagte Dominic.
Dann drehte ich mich um, griff nach Carlos Hand und zog ihn mit mir.
„Es überrascht mich, dass noch keiner ein Foto mit dir machen wollte.", sagte ich zu Carlos, als wir in der Schlange am Grill standen.
Er zuckte nur mit den Schultern. „Vielleicht kennt mich hier keiner?"
Energisch schüttelte ich den Kopf. „Oh doch. Erstens, weil es sich hier ziemlich schnell rumgesprochen hat und zweitens weiß ich von mindestens einer Person, dass sie ein großer Fan ist."
Carlos legte eine Hand um meine Hüfte und zog mich an sich heran. „Aber vielleicht ist diese Person genau so ein Fan wie du. Ich hab mich in dich verliebt, weil du anders warst, als andere." Ein Kribbeln explodierte in meinem Bauch und ich fing an zu grinsen. „Schleimer.", sagte ich nur und küsste ihn schnell.
„Oder vielleicht wollen sie aus Respekt zu dir nicht fragen.", überlegte Carlos, während seine Hand noch immer auf meiner Hüfte lag. Ich lachte freudlos auf. „Das wird es definitiv nicht sein. Es stehen nur wenige der Mitarbeiter hinter der Entscheidung von meinem Chef mich zur Geschäftsführerin zu machen." Ich erinnere mich an die Worte von Schwarze und die lange Liste, die er mir gegeben hatte.
Bevor Carlos etwas darauf erwidern konnte, standen wir schon vor dem Grill und Herr Hertz lächelte uns entgegen. „Ah, ihr beiden! Ihr dürft euch eure Wurst aussuchen." Mit seiner Grillzange deutete er auf das volle Grillrost. Schnell übersetzte ich Carlos, was er gesagt hatte und dann deutete er auch schon auf eines der Würstchen ganz am Rand. „This one.", bestimmte er.
Herr Hertz nickte und legte ihm die Bratwurst auf seinen Pappteller.
„Ich nehme die da. Die ist am dunkelsten.", sagte ich. Schön viele Röstaromen.
Auch mir legte mein Chef das Würstchen auf den Teller. „Danke Herr Hertz.", sagte ich lächelnd. Gerade wollte ich gehen, da hielt er mich auf. „Halt Stopp! Das ist nicht mehr angemessen.", sagte mein Chef in strengem Ton.
Verwirrt darüber, was er meinte, zog ich eine Augenbraue hoch. „Wie bitte?"
Herr Hertz zeigte mit seiner Grillzange auf mich und kniff die Augen zusammen. „Das heißt ab jetzt Peter, nicht mehr Herr Hertz.", bestimmte er.
Laut fing ich an zu lachen. „Machen Sie mir doch nicht so Angst!", sagte ich belustigt. „Du! Das heißt jetzt DU machst mir Angst!", berichtigte er mich. Entschuldigend hob ich meine freie Hand hoch. „Na gut. Dankeschön Peter." Es fühlte sich komisch an meinen Chef mit Vornamen anzusprechen, doch er lächelte zufrieden. „Sehr gut. Und jetzt ab, bevor die Wurst kalt wird." Mit einer Handbewegung scheuchte er mich davon.
„Was hat dein Chef noch gesagt?", fragte Carlos, welcher geduldig auf mich gewartet hatte. „Er hat mir gesagt, dass ich ihn jetzt beim Vornamen nennen darf. Das ist eine große Sache in Deutschland.", erklärte ich ihm lächelnd, während wir zusammen zurück zum Tisch gingen. „Hey, Glückwunsch." Er stieß mir mit seinem Ellbogen spielerisch in die Seite und lächelte mich an. „Danke."
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A longer Bathroom Break - Carlos Sainz x OC
FanfictionDie 22-jährige Kiera verbringt mit ihrer Freundin ein Wochenende in Zandvoort, um sich den Traum zu erfüllen, einen Grand Prix live zu sehen. Das Wochenende läuft super, bis zwischen zwei Qualifying-Runden etwas Unvorhergesehenes geschieht. Durch ei...