„Nein! Das ist jetzt nicht deren ernst?!" Ungläubig starrte ich auf meinen Laptopbildschirm.
Ich las die Mail immer und immer wieder, doch der Inhalt blieb leider gleich.
Das Hotel hatte mir doch tatsächlich zwei Tage vor Check In die Zimmer gecancelt.
„Jetzt im Ernst? Das Rennen ist in zwei Tagen!" Ich fluchte und klappte frustriert den Laptop zu.
Ich konnte vergessen noch irgendwo anders ein Zimmer zu bekommen. Na super, jetzt hatte ich das ganze Geld für die Karten umsonst ausgegeben? Das Geld für das Hotel würde ich ja zurückbekommen, doch für das Rennen nicht. Ich werde sie wohl oder übel verkaufen müssen.
Enttäuscht nahm ich mein Handy in die Hand und schrieb Lexy.
Ich: Das Hotel hat abgesagt. Es tut ihnen furchtbar leid.
Ich sendete die Nachricht. Den Rest konnte sich Lexy ja denken.
Wir hatten noch die Möglichkeit jeden Tag zurück nach Deutschland und dann wieder nach Belgien zu fahren, doch das sah ich nicht ein.
Frustriert sagte ich den anderen auch noch ab. Zuerst schrieb ich Carlos.
Ich: Werde doch nicht kommen. Hotel hat abgesagt. Werde so schnell kein neues finden.
Ein paar Sekunden nachdem ich die Nachricht abgeschickt hatte, las er sie auch schon. Einige weitere Sekunden später rief er mich an.
„Hallo?", nahm ich seinen Anruf mit frustrierter Stimme an.
„Ich hätte vielleicht eine Lösung.", begrüßte mich Carlos mit tiefer Stimme. Er hörte sich erschöpft an. Kein Wunder, heute war Media Day gewesen.
Ich wurde hellhörig. „Was denn?"
„Ich habe ja Morgen Geburtstag und hatte in meinem Hotel ein weiteres Zimmer für Freunde gebucht. Die haben aber kurzfristig abgesagt.", erklärte er mir und meine Augen wurden groß. Bot er mir gerade ein Hotelzimmer an?
„Oh mein Gott.", sagte ich nur. Ich ließ ihn nicht einmal zu Ende reden. „Das wäre super!"
Ich fing an zu grinsen und meine Frustration begann sich in Luft aufzulösen.
„Ja? Das Zimmer ist ab Freitag frei. Also wenn du willst, kannst du auch Morgen schon anreisen. Du kannst einchecken wann du willst."
Freude durchflutete mich. „Carlos das ist der Wahnsinn! Danke!" Ich könnte ihn gerade um den Hals fallen. In meinem Enthusiasmus traf ich eine spontane Entscheidung.
„Weißt du was, dann fahre ich Morgen schon los. Ich mache eine Stunde früher Feierabend. Dann bin ich um 7 Uhr abends in Belgien."
Vielleicht hätte ich das erst mit Lexy absprechen sollen, weil wir wieder zusammen fuhren, aber das würde ich auch irgendwie geregelt bekommen.
„Bueno. Wenn du willst, kannst du abends mit uns feiern gehen. Wir wollen meinen Geburtstag ein wenig feiern, aber nicht allzu lange. Samstag ist ja Qualifying.", schlug er vor.
Ich biss mir auf die Lippen. „Oh, das weiß ich noch nicht. Lexy wird ja mit mir kommen. Vielleicht machen wir beide etwas zusammen." Wie gern hätte ich ja gesagt. Doch das musste ich wirklich erst mit ihr besprechen.
„Alles klar. Sag mir dann nur früh genug Bescheid. Ich muss jetzt auch wieder los. Ich bin gerade mit dem Team essen."
Ich nickte, auch wenn er es nicht sah. „Alles klar. Nochmal vielen Dank Carlos! Wirklich!"
„Kein Problem. Bis Morgen!"
„Adiós." Dann legten wir auf.
Moment, bis Morgen? Also erwartete er, dass wir uns Morgen definitiv sehen würden!? Ich brauchte ein Geschenk für ihn! Ich hatte nicht damit gerechnet ihn zu sehen, deshalb hatte ich nichts vorbereitet. Na toll. Dann würde ich meine Mittagspause Morgen wohl damit verbringen durch die Läden zu laufen.
Aufgeregt wollte ich Lexy die tollen Nachrichten mitteilen, da sah ich, dass sie mir schon geschrieben hatte.
Lexy: Du, das passt ganz gut. Julius hat mich mit Karten für Moto GP am Samstag überrascht. Da werde ich mit ihm hingehen. Ich kümmer mich darum, dass ich meine Karte verkaufe, keine Sorge.
Augenblicklich war meine Freude gedämpft. Ich konnte die Nachricht einfach nur anstarren.
Warum machte Julius so etwas? Er hatte doch bestimmt gewusst, dass wir zum Belgien GP fahren wollten. Und warum willigte Lexy da ein? Unser Plan stand doch schon viel länger. Klar, er hatte sie überrascht und ich wusste nicht, wie lange er die Karten schon hatte, aber trotzdem.
Anstatt weiter darüber nachzudenken, schrieb ich ihr.
Ich: Okay, kein Problem.
Ich hatte ganz ehrlich keine Lust ihr jetzt noch zu erzählen, dass Carlos mir ein Zimmer angeboten hatte. Das würde sie schon irgendwann rausbekommen.
Dann stand ich auf und begab mich an die Aufgabe meine Sachen zu packen.
Am nächsten Tag tat ich, was ich mir vorgenommen hatte. In meiner Mittagspause war ich schnell in die Stadt gefahren, um Carlos ein paar Kleinigkeiten zu kaufen.
Was mochte er wohl? Mochte er so kitschige Geburtstagssachen mit Konfetti und Schleifen? Durfte es Süßes essen? Mochte er Spielzeug, sowas wie Hotwheels?
Mein Kopf war einfach leer. Er war so reich, dass er sich doch alles selber kaufen konnte. Wie sollte ich mit meinem armen Gehalt dagegenhalten?
Ich beendete meine kurze Shoppingtour mit einer Menge Kleinkram. Bei dm hatte eine süße Geburtstagstüte gekauft. Im Aldi hätte ich ihm gute deutsche Landjäger gekauft, weil ich wusste, dass er Spanischen Jamón mochte. Dann hatte er mal ein deutsches Äquivalent. Dann hatte ich ihm noch Pralinen von einer ansässigen Schokoladenmanufaktur gekauft und sehr viel anderes kleines Zeugs.
Zum Einpacken hatte ich mir bei dm schnell ein wenig Geschenkpapier mitgenommen. Ich liebte diese Station. Bei Woolworth hab ich dann noch buntes Knitterpapier zum ausstopfen der Tüte besorgt. Dann hatte ich alles.
Es ging alles schneller als gedacht, sodass ich noch Zeit hatte nach Hause zu fahren und alles einzupacken.
Als ich es in der Tüte drapiert hatte, sah es gar nicht so schlecht aus. Dann nahm ich noch eine Geburtstagskarte aus meiner Schublade. Von denen hatte ich genug zuhause rumliegen. Die musste ich nicht kaufen.
Auf dem Cover waren bunte Blumen drauf und es stand ‚Herzlichen Glückwunsch zum Geburtstag' geschrieben. In die Karte selbst schrieb ich ihm noch einen kleinen Text auf Englisch.
Feliz cumpleaños Carlos! Ich hoffe, du hast einen wunderschönen Tag und dass all deine Geburtstagswünsche in Erfüllung gehen! Happy Birthday Guapo.
Bei dem letzten Wort hatte ich mit mir gehadert, hatte es schlussendlich aber aufgeschrieben. Was solls.
Dann steckte ich die Karte mit in die Tüte und musste dann auch schon wieder zur Arbeit.
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A longer Bathroom Break - Carlos Sainz x OC
FanfictionDie 22-jährige Kiera verbringt mit ihrer Freundin ein Wochenende in Zandvoort, um sich den Traum zu erfüllen, einen Grand Prix live zu sehen. Das Wochenende läuft super, bis zwischen zwei Qualifying-Runden etwas Unvorhergesehenes geschieht. Durch ei...