Nur eine Wand

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   Schnell hatte ich meine Zähne geputzt und lag nun im Bett.

   Carlos Pulli hatte ich ausgezogen und gefaltet auf die Kommode im Flur gelegt.

   Ich ging auf den Chat mit ihm, um ihn zu fragen, wann ich ihm ihn zurückgeben sollte. Doch zuerst las ich seine beiden Nachrichten.

   Beziehungsweise nur die andere, denn die andere war ein Bild.

   Ich lachte, als ich es öffnete. „Oh mein Gott.", flüsterte ich zu mir selbst.

   Carlos hatte doch tatsächlich ein Bild gemacht, als ich in seinem Arm geschlafen hatte. Er hatte mir mit dem Arm, welchen er um mich gelegt hatte, Hasenohren verpasst. Dazu streckte er die Zunge raus und hatte mit ausgestrecktem Arm das Bild gemacht.

   Sofort schickte ich ihm einige Lach-Smileys.

   Ich: Du bist so gemein. Dabei hatte ich mich so sicher in deinem Arm gefühlt! Ich werde dir nie wieder vertrauen können!!!

   Natürlich nur Spaß, das würde er aber auch verstehen.

   Dann las ich seine zweite Nachricht.

   Carlos: Den Pulli kannst du mir nächstes Mal zurückgeben. Dann haben wir, neben dem Abendessen, einen Grund, um uns zu sehen.

   Er schrieb das so stumpf und ganz ohne Smileys. Währenddessen hatte ich die Lippen aufeinander gepresst und Vorfreude durchfuhr mich.

   Durchflutet von Emotionen antwortete ich auf diese Nachricht.

   Ich: Ich weiß nicht, wie es dir geht, aber ich brauche keinen Vorwand dich zu sehen.

   Mein Finger schwebte über dem ‚Senden' Knopf. Sollte ich das wirklich schreiben? War das nicht ein wenig... zu viel? Zu flirty?

   Ach komm, er schläft wahrscheinlich eh schon. Was solls also.

   Ich schickte die Nachricht ab.

   Gleichzeitig antwortete Ron mir.

   Ron: Sieben passt?

   Ich antwortete sofort im Popup der Nachricht.

   Ich: Sieben passt. Ich freu mich schon!

   Dann ging ich dazu über mir einen Wecker zu stellen. ‚Wecker klingelt in 6 Stunden und 27 Minuten' wurde mir angezeigt.

   Na super. Nicht gerade viel.

   Schnell legte ich mein Handy weg und machte die Augen zu.


   Obwohl ich unglaublich müde war, war mein Kopf hellwach.

   Ich dachte die ganze Zeit an die Wärme von Carlos Körper und konnte nicht anders, als mir vorzustellen, wie es wäre, wenn er jetzt bei mir im Bett liegen würde.

   Der Fakt, dass uns im Moment nur eine Wand trennte, machte es noch realistischer.

   Dass wir uns morgen nicht sehen würden, machte mich irgendwie verrückt. Wir würden so nah beieinander sein und uns doch nicht sehen. Er schlief direkt nebenan. Wir würden uns wahrscheinlich gleichzeitig fertig machen. Dann waren wir an derselben Rennstrecke und er würde direkt vor mir durch die Kurve fahren.

   Es war unfair.

   Eigentlich war das Jammern auf hohem Niveau. Immerhin sollte ich mich glücklich schätzen, ihn überhaupt zu kennen.

   Doch ich konnte es nicht.

   Als ich kurz davor war, mir seinen Pulli ins Bett zu holen, schlief ich ein.

A longer Bathroom Break - Carlos Sainz x OCWo Geschichten leben. Entdecke jetzt