Freundschaft oder Liebe auf der Überholspur?

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   Mit meinem Ferraribecher in der Hand betrat ich mein Büro. Heute hatte ich mir extra starken Kaffee kochen müssen.

   Letzt Nacht hatte ich nicht einschlafen können. Dauerhaft hatte ich Carlos im Kopf und stellte mir unser Golf Date vor. Würde er die Nummer mit der Hilfestellung abziehen? Wo er sich hinter mich stellen würde, um meinen Arm zu leiten? Ich hoffte es, ehrlichgesagt.

   Kaum setze ich mich an meinen Tisch und fuhr meinen PC hoch, klopfte es an der Tür. Bevor ich die Person hereinbitten konnte, öffnete sich die Tür. Da wusste ich schon, wer es war.

   Schwarze stand im Blaumann in meiner Tür und betrat jetzt mein Büro.

   „Hier ist die Liste, die Sie wollten." Er knallte mir ein kariertes Blatt Papier auf den Tisch.

   „Ihnen auch einen guten Morgen.", murmelte ich, während ich das Blatt aufhob.

   Oh, das waren eine Menge Sachen.

   „Seien Sie jetzt ja nicht beleidigt. Sie wollten doch wissen, womit wir nicht zufrieden sind. Da haben Sie es." Schwarze verschränkte die Arme vor der Brust.

   Ich nickte langsam, als ich mir einige Punkte durchlas. „Keine Sorge, ich bin nicht beleidigt. Ich bin nur überrascht."

   „Dass es so viel ist?", fragte mein Mitarbeiter mich hochnäsig.

   Ich schüttelte den Kopf. „Nein. Das meiste hier sind Punkte, die nicht erst seit gestern existieren." Ich hob meinen Kopf und schaute den blonden Mann an. „Warum haben Sie das nicht schon früher bei Herrn Hertz angesprochen?" Ich war wirklich verwirrt. Die meisten Punkte hatten nichts mit mir oder meiner Übernahme des Unternehmens zu tun.

   Schwarze sah mich schweigend an und sein Kiefer mahlte. Da wusste ich die Antwort. Er wollte mir einfach eins reinwürgen und mein Selbstbewusstsein angreifen. Da war er bei mir jedoch falsch.

   „Na gut. Ich werde mich mal mit Herrn Hertz zusammensetzen und gemeinsam werden wir sehen, was wir an den Punkten machen können.", versprach ich ihm und legte das Blatt wieder auf den Tisch.

   Schwarze nickte. Dann drehte er sich um und ging auf die Tür zu. Bevor er mein Büro verließ, drehte er sich nochmal zu mir.

   „Übrigens Glückwunsch zu Ihrer Beziehung. Das hat sich bei uns im Autohaus ziemlich schnell rumgesprochen." Dann ging er und schloss die Tür hinter sich.

   Was? Welche Beziehung? Und wieso hat sie sich rumgesprochen?

   Verwirrt schüttelte ich den Kopf und machte mich daran, die handgeschriebene Liste im Computer abzutippen. Dann versuchte ich zu vergessen, was er gesagt hatte. Denn was nicht existiert, konnte sich auch nicht rumsprechen.


   Kurze Zeit, nachdem ich meinen Chef zum Gespräch gebeten hatte, saß er auch schon in meinem Büro.

   In seinem typischen Anzug lehnte sich Herr Hertz gerade über meinen Schreibtisch und sah sich meinen Ferraribecher genauer an.

   „Wissen Sie Frau Schultze, wenn ich gewusst hätte, dass Ihr Freund, über den Sie gesprochen hatten, ein Rennfahrer ist..." Er beendete seinen Satz nicht und ich runzelte die Stirn.

   „Wie meinen Sie das?"

   Mein Chef sah jetzt mich an. „Na Ihr Freund. Carlos Sainz.", versuchte er mir auf die Sprünge zu helfen.

    „Tut mir leid, ich komme irgendwie nicht ganz mit." Hatte ich was verpasst?

   Herr Hertz lehnte sich nach hinten und holte sein Handy aus seiner Hosentasche. Es dauerte ein wenig, bis er das gefunden hatte, was er auf seinem Handy suchte. Das war wohl seinem Alter geschuldet.

A longer Bathroom Break - Carlos Sainz x OCWo Geschichten leben. Entdecke jetzt