Erst am nächsten Abend hatte ich eine Antwort von Carlos bekommen. Ehrlichgesagt hatte ich gar nicht damit gerechnet. Auf Insta hatte er einige Stories hochgeladen, wie er in den Bergen Spaniens mit dem Rad unterwegs war. Da hatte er wohl keine Zeit gehabt mir zu antworten.
Carlos: Natürlich habe ich meiner Familie von dir erzählen müssen. Immerhin haben die auch Social Media und bekommen alles mit.
Nachdem ich diese Nachricht gelesen hatte, hatte ich erst einmal das Gesicht verzogen. Er hat also von mir erzählen müssen? Für mich hieß das, dass er das nicht gewollt hatte, sondern seiner Familie eine Antwort schuldete. Aha.
Die nächste Nachricht hat jedoch das Gegenteil in mir ausgelöst.
Carlos: Der tollste Fahrer also? Was muss ich tun, um dir zu beweisen, dass du den falschen Fahrer toll findest?
Ich hatte mir ein paar Stunden Zeit gelassen, um herauszufinden, was ich ihm antworten will. Normalerweise hätte ich in so einer Situation Lexy geschrieben oder sie angerufen und wir hätten gemeinsam entschieden, was ich schreiben würde. Doch da hatte ich keine Lust drauf. Wenn sie hinter meinem Rücken mit ihrem Freund darüber lästert, was ich und Carlos haben, was auch immer es sein sollte, will ich nicht mit ihr darüber reden.
Jetzt saß ich also in meinem Bett und starrte auf mein Handy. Mir fiel einfach nichts Gutes ein. Sollte ich flirten? Seine Nachricht zielte ja deutlich darauf ab. Aber dann würde ich mir so dumm vorkommen. Immerhin hat er seiner Familie von mir erzählen müssen.
Ich sah vom Handy auf und schaute zur Seite. Dort stand mein Kleiderschrank und ich sah mich selbst im Spiegel, welcher an einer der drei Türen des Schranks befestigt war.
Ich trug Carlos Pullover. Obwohl ich normalerweise eher dunkle Sachen trug, sah er ziemlich gut an mir aus. Vielleicht lag es auch daran, dass Ferrari draufstand. Ich glaube in Ferrari Sachen konnte man nicht schlecht aussehen.
Ich vermisste Carlos. Deswegen trug ich den Pulli. Ob ich das Recht hatte ihn zu vermissen wusste ich nicht. Doch ich tat es. Eben hatte ich mir sogar alle Fotos angesehen, die ich von ihm und mir hatte. Die meisten waren eigentlich Fan Fotos, doch das war mir egal.
In drei Wochen würde ich ihn erst wiedersehen und dann wahrscheinlich auch nur für wenige Stunden. Und in diesen Stunden würden wir auch noch Golf spielen. Na super. Hoffentlich würde ich ein Naturtalent sein.
Ach man. Mir fiel einfach keine gute Antwort ein. Was solls.
Ich: So läuft das nicht. Du musst schon selbst herausfinden, wie du mich überzeugen kannst.
Sofort wurden die Haken der Nachricht blau und ich setzte mich ein wenig aufrechter im Bett hin. Prompt kam die Antwort. Jedoch nicht als Nachricht, sondern in Bild Form.
Es war ein Selfie von ihm, wie er oberkörperfrei auf einer Hantelbank im Sportraum saß. Seine Haare waren total durcheinander und er hatte ein fieses Grinsen auf den Lippen.
Mein Mund öffnete sich wie von selbst als ich das Bild sah und mein Herz fing an schneller zu pumpen. Verdammt nochmal. Wo kam das denn jetzt her?
Carlos: So vielleicht?
Ich biss mir auf die Lippe, als die Nachricht kam. Oh mein Gott. Ja, das war definitiv der richtige Weg mich zu überzeugen.
Ich musste schnell etwas antworten, er war immer noch online. Was solls. Ich riskierte es jetzt einfach.
Ich: Schon mal ein sehr guter Anfang. Wenn der Sportraum jetzt noch ein Schlafzimmer wäre, wäre es noch überzeugender.
Fast schon hysterisch lachte ich auf, sobald ich die Nachricht verschickt hatte. Hab ich das gerade echt geschrieben? Oha. Verdammt.
Unruhig wippte ich auf meinem Bett hin und her und wartete auf seine Reaktion.
Carlos: Allein kann ich im Schlafzimmer leider kein Sport machen.
War das gerade eine Anspielung? So kann ich auch spielen.
Ich: Mein Bett ist ziemlich groß für nur eine Person.
Carlos: Ist das eine Einladung?
Ich: Du wärst bei mir immer willkommen. Doch erstmal muss ich mich wohl mit deinem Pulli abfinden.
Carlos: Trägst du ihn gerade?
Ich grinste böse, als mir die perfekte Antwort dazu einfiel.
Ich: Ja und ich habe nichts drunter.
Er fing an zu schreiben. Hörte auf zu schreiben. Fing wieder an. Hörte wieder auf.
Laut lachte ich auf. Anscheinend hatte ihn das sprachlos gemacht.
Carlos: Mierda Guapa.
Er fluchte. Das musste ein gutes Zeichen sein.
Als Antwort sendete ich ihm den Smiley mit dem Heiligenschein.
Carlos: Wir sehen uns ins drei Wochen.
Ich bekam mein Grinsen nicht aus dem Gesicht. Wie gerne hätte ich seine Reaktion auf meine Nachricht gesehen.
Ich: Ist das eine Drohung oder ein Versprechen?
Carlos: Beides.
Carlos: Ich muss jetzt weitermachen. War schön mit dir geschrieben zu haben Guapa.
Schade, das hätte ich noch länger machen können.
Ich: Fand ich auch Guapo. Zieh dir ein Shirt an, sonst sabbern die Leute um dich herum, wenn sie dich sehen.
Carlos: So wie du?
Ich: Kein Kommentar.
Danach ging er offline.
Ich schaltete mein Handy aus und legte mich hin. Dann faltete ich meine Hände auf meiner Brust und starrte an die Decke. Mein Puls war immer noch hoch und das Grinsen wollte nicht verschwinden.
Ob er sich jetzt wohl noch auf den Sport konzentrieren könnte? Ich könnte es nicht. Und wie sollte ich jetzt schlafen?
Irgendwann war ich eingeschlafen. Tatsächlich hatte ich sogar von Carlos geträumt. Doch den Inhalt des Traums musste ich schnell vergessen, sonst hätte ich mich nicht auf die Arbeit konzentrieren können.
Auf der Arbeit war nicht viel los gewesen. Ich hatte weiterhin an der Lise gearbeitet, hatte einige Meetings, was meine Übernahme betrifft und die Gerüchte um mich und Carlos sind ebenfalls abgeflacht.
Am Wochenende tat ich dann das einzig Richtige: Entspannen.
Ich war endlich mal wieder in die Therme gefahren und hatte mir im Anschluss einen Smoothie und ein Stück Kuchen im Café nebenan gegönnt. Danach hatte ich noch eine Runde durch den Park gedreht. Nach dem Parkbesuch bestand meine Instagram Story nur noch aus Entenbilder. Die waren überall und so niedlich! Am liebsten hätte ich eine mitgenommen.
Von Carlos hatte ich die ganzen Tage über nichts gehört. Bis auf ein Enten Emoji als Antwort auf meine Stories hatten wir keinen Kontakt.
Ich machte mir jedoch nichts draus, sondern genoss die Zeit ohne Handy.
Leider war das Wochenende auch viel zu schnell vorbei und die Arbeit fing wieder an. Doch das bedeutete auch, dass es Race Week war! Wahnsinn, wie sowas meine Laune immer gleich verbesserte.
Guckguck, ich hoffe ich habe mit diesem Kapitel einige Wünsche erfüllt (vor allem den nach mehr Enten in meiner Story ;))
Eure Kommentare motivieren mich übrigens immer dazu weiterzuschreiben. Danke Leute <3
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A longer Bathroom Break - Carlos Sainz x OC
FanfictionDie 22-jährige Kiera verbringt mit ihrer Freundin ein Wochenende in Zandvoort, um sich den Traum zu erfüllen, einen Grand Prix live zu sehen. Das Wochenende läuft super, bis zwischen zwei Qualifying-Runden etwas Unvorhergesehenes geschieht. Durch ei...