Robin betrat noch müde die Küche, wo seine Mutter gerade dabei war, das Mittagessen bereits herzustellen.
Von dem nächtlichen Besucher hatte er bislang nichts mitbekommen, weshalb es ihn auch abrupt aus der Fassung brachte, als er Nia auf der Couch bemerkte, die dort telefonierte. »Was ...?« , startete er, doch seine Mutter schüttelte auf Anhieb den Kopf.
»Später.« War ihre Antwort.
Wütend das Nia sich hier aufhielt, setzte er sich auf einen Hocker und zog sich eine Tüte näher, um nachzusehen, was Essbares sich darin befand.
»Nein ... aber ...« , hörte er Nia sagen, eh sie zu Weinen begann und er direkt ein wenig in die Höhe ging, um sie anzusehen. Als sie ihn erblickte, drehte sie sich ohne Aufenthalt um. »Nein ich bleib' hier ... Nein ich warte.«
»Was is' los?« , fragte er nun seine Mutter im Flüsterton und rasendschnell, damit sie ihn kein weiteres Mal unterbrechen konnte.
»Später.« Lautete abermals ihre Antwort.
Nia schniefte. »... ja ... nein ... es tut mir ... nein, das hab' ich nicht ge- ... ich lieb' dich auch Papa.« In dem Moment schossen noch mehr Tränen aus ihr heraus und Robin überkam sofort den Drang hinzugehen und sie in die Arme zu nehmen. Doch dann musste er wieder an Jenaro denken, und ... das er selbst ja gar nicht mehr der war, den sie wollte.
Katja hingegen ließ direkt alles liegen und ging zu Nia, wo sie diese in den Arm nahm und das Handy an ihr eigenes Ohr legte. »Dag, ich bin's ... ja, ich weiß, aber ... sie ist hier gut aufgehoben. Macht euer Ding, und ... ja ... ja ... ich werde nachher nach ihr schauen. Çan war bei ihr gewesen, und ... ja ... nein, mach' dir kein'n Kopf. Ich werde Vincent oder dir später ein Update geben, aber ... nein ... das wird wieder okay ... ja ... wir ... wir seh'n uns. Tschau.«
Katja drückte Nia nun näher an sich und tröstete sie. Ihr Blick war jedoch auf ihren Sohn gerichtet, wo sie ihn anhand ihrer Augenmimik fragte, ob er ihren Platz einnehmen möchte.
Er überlegte nicht lange. Auch wenn es ihm wehtat, sie so zu sehen, schüttelte er seinen Kopf. Wie er Nia kannte, würde sie es eh nicht zulassen. Und irgendwie fühlte er sich dabei einfach ausgedrückt unwohl. Schließlich ... hatte sie ihm vorsätzlich wehgetan.
Robin wollte nicht, dass sie ebenso Leid empfand, dennoch ... hielt ihn die Tatsache, dass sie ihn betrogen hatte und das auch noch mit diesem Jenaro, ab, hinzugehen.
Stattdessen stand er auf und zeigte seiner Mutter, er würde nach oben gehen.
Zeitgleich fragte er sich, was vorgefallen war, weshalb Nia so bitterlich weinte. Sie hatte mit Dag telefoniert und sich ... entschuldigt. Und sie hatte gesagt, sie wolle hierbleiben.
Wahrscheinlich arbeitete ihre Mutter wieder zu viel, und sie fühlte sich ...
Er blieb kurz vor seiner Zimmertüre stehen. Das schlechte Gewissen kickte. Sie waren doch beste Freunde. Immer füreinander da.
War das jetzt auch Geschichte?
Alles vorbei?
Das schmerzte tatsächlich extrem.
Sie kannten sich ... schon immer. Waren zusammen aufgewachsen. Und nun ...
... nein ...
Er drehte sich wieder Richtung Treppe.
Egal, was auch war, sie konnten den anderen nicht löschen. Sie würden sich noch kennen, wenn sie alt und grau waren. Robin spürte, wie schwer es für ihn war, aber ... er musste ihr verzeihen. Nicht so, dass sie wieder ein Paar werden würden, denn das Vertrauen war ... dahin, jedoch sollte die Freundschaft aufgrund dessen nicht ... verschwinden.
Sie brauchte ihn.
Das, was sie getan hatte, war jetzt unwichtig.
Er ging die Stufen hinab, blieb jedoch im Flur ein wenig bange stehen und schaute abermals zu seiner Mutter.
Diese lächelte und verstand auf Anhieb, wieso er wiedergekommen war. Mit einer minimalen Kopfbewegung winkte sie ihn her.
Dennoch etwas scheu schlurfte er voran. Schritt ... für Schritt.
... bis er bei beiden angekommen war.
Katja zeigte erneut mit ihren Augen, er solle sich neben Nia setzen, was er in einem gemäßigten Tempo schließlich tat.
Folgend flüsterte sie dem jungen Mädchen etwas zu, eh sie ihr Haupt küsste, sie losließ, aber ... in die andere Richtung lenkte, wo sie Robin auch direkt um den Hals fiel ... und noch mehr weinte als zuvor.
Ihr Sohn rutschte daraufhin mehr zurück, um sie besser umarmen zu können.
Da er ebenso Tränen in den Augen hatte, umkreiste sie die Couch und drückte ihm ebenfalls einen Kuss nahe seiner Stirn auf.
Beide verletzt ... und dennoch in diesem Falle reif genug zu erkennen, dass man über seinen Schatten springen sollte, wenn der andere den einen dringend benötigte.
Möglicherweise lag es indessen auch nur an Robin allein.
Er hatte irgendwie schon ein Händchen dafür. Das machte Katja ohnehin sehr stolz. Versagt hatte sie da im Grunde nicht. Obwohl das damals immer ihre Angst gewesen war, ein Kind zu haben, das nicht fähig sei ... Liebe zu schenken. Dabei war er der tollste und liebste Junge, den sie sich vorstellen konnte. Und das nicht nur aus ihrer Sicht.
Vielleicht half es beiden sogar ... sich wieder zu vertragen. Katja war sich dessen noch nicht sicher, aber das sie jetzt füreinander da waren, war bereits ein Anfang. Und es kam ihr ebenso zustatten, denn das Haus musste sie verlassen, um gleich nach Isabelle schauen zu können.
Çan meinte zwar, dass sie sich danach minimal beruhigt hatte, aber seitdem recht stumm war und immer wieder die zerschnittenen Teile des Stramplers festhielt.
Dass Dag am anderen Ende der Leitung ebenso nah am Wasser gebaut schien, zeigte ihr, das er sich nicht nur Sorgen um Nia machte. Es war auch Isabelles Wohl, das ihm am Herzen lag.
Gegebenenfalls war dies ja darüber hinaus ... positiv zu sehen.
Erwachsene benötigten manchmal länger, aber ... vielleicht würden sie im weiteren Fortgang merken, was sie mal gehabt hatten ... und somit einen Weg finden, der für beide ... Frieden bedeutete.
Katja hoffte es zumindest ... all das Schlimme, musste endlich enden.
So konnte es nicht weitergehen ...
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Ich brauch dir nicht zu erklären wie schön das wär' so für immer BAND 3
FanfictionAlternatives Ende für die Dag und Isy Story Zweite Chance?! Oder nicht? Dag versucht auf irgendeine Weise nach der Trennung von Isabelle, den für ihn richtigen Weg zu finden. Doch wie erkennt man, wer genau der passende Partner für einen wäre? Sollt...