𝕂𝕒𝕡𝕚𝕥𝕖𝕝 70

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»Nein. So geht es nicht weiter mit dir.« , sprach Leni und sah Carla hinterher, die in einem Handtuch eingewickelt aus ihrem Badezimmer trat. »Ich seh' mir das nicht länger an.«

»Dann mach' die Augen zu.« , entgegnete diese und schlurfte an ihren Kühlschrank.

»Wir gehen heute Abend lecker essen, Kino ... keine Ahnung irgendwas ... und morgen, da hast du ein Date.«

Carla verschluckte sich an ihrem Getränk. »Morgen habe ich was?«

»Ja. Sein Name ist Jannick. Vierundzwanzig. Tätowiert. Groß. Lockiges dunkles Haar und blaue oder grüne Augen. Keine Ahnung, die sind auf jeden Fall hell. Genau dein Typ«

»Nein.« Sie schüttelte den Kopf. »Ich werde kein Date mit ... diesem mir völlig fremden Kerl haben.«

»Doch Carla, das wirst du.«

»Woher kennst du ihn?«

»Ich kenn' ihn nicht. Er ist Stefans Cousin. Mein Arbeitskollege. Wir hatten so über Arschlöcher gesprochen, dann kam ich auf Dag. Ein Wort führte zum Nächsten. Ich sagte, du benötigst Ablenkung ... so und so müsste er aussehen, Stefan meinte, sein Cousin Jannick würde so aussehen, er hat mir Bilder gezeigt, ein echt schnuckeliges Kerlchen, und ...«

»Spinnst du?«

»Lass mich ausreden. Ich habe ihm Bilder von dir gezeigt. Er hat sie ihm geschickt. Er war direkt hin und weg von dir und ... ja, jetzt trefft ihr euch morgen.« Leni präsentierte ihr nun ein Foto des Auserwählten, der tatsächlich gut aussah, dennoch ... war er nicht der, den Carla wollte.

»Nein. Ich hab' darauf keine Lust.«

»Es steht alles. Du kannst nicht absagen.«

»Natürlich kann ich das. Ich hab' mich schließlich auch nicht mit ihm verabredet.«

»Carla, du wirst es durchziehen. Und wenn er dich nur mal hart rannimmt, aber du musst lernen, das es auch andere Männer mit 'nem Schwanz gibt, und ...«

»Du denkst ich liebe Dag, wegen seines Geschlechtsteils?« Sie setzte sich auf einen der Stühle. »Da muss ich dich enttäuschen.«

»So hab' ich das nicht gemeint. Aber Orgasmen können Wunder bewirken. Lass es doch einfach mal auf dich zukommen.«

Sie schüttelte den Kopf. »Ich will das nicht.«

»Carla, Dag hat dich abgeschrieben. Er hat sich für seine Frau entschieden. Wann willst du es denn einsehen?«

»Lass es bitte.«

»Nein. Ich werd' es dir so lange eintrichtern, bis du es schnallst. Du warst lediglich für seine Befriedigung und sein Ego gut.«

»Wenn ich heut Abend mit dir weggeh', lässt du es dann jetzt wenigstens sein?«

»Ja, aber ich will dir wirklich nicht wehtun. Einfach nur deine Augen öffnen. Es liegt nicht an dir Carla. Du bist eine wunderschöne tolle Frau. Er ist das Arschloch.«

»Kein Dag. Kein Wie-immer-dieser-Typ-auch-hieß. Nichts. Ich will heute Abend nichts hören über irgendwelche Männer. Verstanden?«

Leni atmete ein und nickte. »Ja. Hauptsache, du hast Spaß.«

»Werde ich nicht. Aber danke.«

»Wenn du schon so pessimistisch weggehst, wird das auch nichts.«

»Dann bin ich halt pessimistisch.«

»Ja und ich will die alte Carla zurück. Die nicht an morgen gedacht hat. Die gelebt hat. Die ... dem Schicksal vertraut hat.«

Sie blickte in eine andere Richtung, denn just in dem Moment schoss ihr das erste Treffen mit Dag in den Kopf. Als sie über solche Dinge gesprochen hatte. Ja, sie war ihm per Zufall begegnet, aber sie wusste da schon, was sie wollte. Auf eine Beziehung war sie nicht aus, dennoch ... war es ein Leichtes für sie gewesen, sich in diesen Mann zu verlieben.

Es ging so schnell. Diese Gefühle hatte sie noch bei keinem gehabt. Und sie bezweifelte, dass es je bei einem anderen Typ so sein würde.

Sollte das jetzt ihr Leben sein?

Ewig diesem einem Mann hinterhertrauern?

Sie fragte sich wieder mal, ob er an sie dachte ... sie vermisste ... sich zu ihr zurücksehnte.

Oder ... war er in aller Selbstverständlichkeit glücklich und hatte tatsächlich gänzlich mit ihr abgeschlossen?

Planten seine Frau und er jetzt vielleicht das Versöhnungsbaby?

Gott, ihr wurde so übel bei den Gedanken.

So übel, dass sie aus Lenis Sicht überraschenderweise zu Weinen begann.

»Hey. Jetzt wein' doch nicht.« Sie stand auf und umarmte ihre sitzende Freundin. »Wir bekommen dich schon wieder zurück.«

»Ich will ihn zurück.« , flennte sie.

Das Augenrollen von Leni bekam sie nicht mit. »Ja, aber ... du wirst das schaffen. Jeder hatte mal Liebeskummer. Das wird vorbeigehen.«

»Das ist kein Kummer. Das ist viel mehr.«

»Nein, du kennst es nur nicht. Es ist schlichtweg Liebeskummer. Und der Scheiß geht auch irgendwann vorbei. Helfen kann da natürlich ein anderer Mann. Kennst doch den Song ... eine neue Liebe, ist wie ein neues Leben ... da da da da da da.« , trällerte sie.

»Ich will keine neue Liebe.« , jammerte Carla.

»Doch. Oder willst du lieber den Schmerz?« , fragte sie und sprach weiter. »Du brauchst dringend eine Ablenkung für dein geschundenes Herz.«

»Nein ich brauche ihn. Da hilft kein Pflaster, das ich mal für paar Tage draufklebe.«

»Dann lass Jannick oder sonst wen länger kleben.« Leni ging in die Hocke. »Vergiss Dag. Er ist es nicht wert. Ein kleiner Rockstar, der ... einfach mal die Bewunderung einer jungen Frau nötig hatte. Mehr nicht.«

»Du wiederholst dich.« , schniefte sie und rieb sich die Tränen weg.

»Du ja auch.«

»Vielleicht hast du Recht.« , sagte Carla und stand auf. »Nicht alles. Aber ... lass uns heut Abend etwas machen, und ... kein Wort über Dag oder neue Lieben und so weiter verlieren.«

»Ich verspreche dir, ich werde diesbezüglich meinen Mund halten.«

»Gut. Weil ... ich kann echt nicht mehr. Ich schaffe das nicht, wenn ich weiter ...«

»Du wirst das schaffen. Ich wird' dir helfen, ihn aus deinem Gedächtnis zu verbannen. Wir fangen heut Abend an.«

Ich brauch dir nicht zu erklären wie schön das wär' so für immer BAND 3Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt