𝕂𝕒𝕡𝕚𝕥𝕖𝕝 83

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Dag kam am späten Abend zu Hause an.

Geschlafen hatte er nicht mit Carla, weil er sie alldem ungeachtet nicht bestürmen wollte, dennoch hatten sie den Rest ihrer gemeinsamen Zeit ein wenig wie verliebte knutschende Jugendliche verbracht.

Das ein oder andere Mal waren sie auf eine gewisse Art sehr weit vorgedrungen und am Ende hatten beide nur noch ihre Unterwäsche an, trotz allem wollte er nicht, das sie falsch von ihm dachte. Ein Kampf mit sich selbst war es im Gegensatz dazu schon. Dag liebte sie halt nicht nur ... jedes Wort, was er von sich gegeben hatte, waren seine tatsächlichen Gefühle. Er wollte eine Zukunft mit ihr.

Aufgrund dessen hatte er sich auch nun vorgenommen, mit Isabelle über ein Was-wäre-wenn-Fall zu reden.

So oder so mussten sie darüber sprechen, wie es sich verhalten würde bei einer Trennung.

Ihm war klar, dass er somit bestimmt wieder Streit provozieren würde, aber ... sah so nicht immer sein Alltag mit Isabelle mittlerweile aus?

Er schloss die Türe auf und trat ein. Seine Frau trampelte im gleichen Moment aus dem Badezimmer und schaute sofort auf ihre Uhr. »Ging ja lang.«

»Ja. Hab kein Ende finden können.« , meinte er daraufhin.

»Aha.« , sprach sie unbeeindruckt und betrat die Küche.

Dag folgte ihr und setzte sich an den Esstisch. »Ich finde, wir zwei sollten uns ... unterhalten.«

»Wow. Jetzt findest du Worte, aber nicht dann, wenn wir die Aufgabe dazu bekommen haben?!«

»Setzt du dich bitte zu mir.«

Sie blickte ihn ein wenig länger an und nahm dann weit entfernt von ihm platz. »Wenn es um Nia ...«

»Nein. Nicht ... vorrangig.« , sagte er. »Ich will über uns reden.«

»O-kay.«

»Ja, wir ... wir zwei müssen auch darüber reden, wie wir ... weitermachen, im Falle das ... nichts klappt.«

»Nichts klappt?« , wiederholte sie.

»Die Therapie. Wir zwei. Einfach ... wenn wir nicht mehr ...«

Isabelle grunzte auf. »Wie soll es dann wohl weitergehen? Wie ich dich kenne, hast du ja bereits eine Anlaufstelle, oder irre ich mich?«

»Ich rede nicht davon, was wir einzeln machen werden. Die Sache mit uns, die Beziehung zueinander ... uns're Ehe ... das ist gerade relevant für mich. Wir sollten darüber reden, wie es weitergeht, wenn wir ... uns trennen sollten.«

»Was wäre dir denn am liebsten?« , fragte sie ihn mit einem selbstgefälligen Blick.

»Ich will, das wir Freunde sind. Ich will, dass wir ... einen normalen Umgang miteinander haben.«

»Das schaffen wir nicht mal jetzt.«

»Ja und genau deswegen ist dieses Gespräch wichtig Isy. Wir können nicht so tun, als würden wir nicht sehen, das die Chancen für uns ... nicht gerade groß sind.«

»Na ja wenn du meinst mich lieber anzuspucken, als ...«

»Das war keine Absicht. Das habe ich dir bereits gesagt.«

»Was willst du jetzt genau von mir hören Dag?« Sie wurde wie so oft lauter. »Eine Scheidung? Ist es das, worauf du hinzielst?«

»Ich ziele gerade nirgends hin. Ich will mit dir in Ruhe über alles reden und die Alternativen ...«

»Willst du frei sein, um neu zu heiraten?«

»Ich werde nicht nochmal heiraten.« , sagte er und meinte es in dem Moment auch so.

»Ja genau so wenig, wie du je untreu sein würdest.« , gab sie abermals mit einem schnaufenden Ton von sich.

Dag atmete tief ein. »Isabelle, ich will, das wir einfach auf einen Nenner kommen. Sag' mir, was du willst.«

Ihre Stirn runzelte sich. »Isabelle?«

»Ja. Ich ... sorry.«

Wieder dieses Aufschnaufen plus Kopfschütteln. »Ich finde, es einfach egoistisch von dir mit mir über so etwas zu reden, während Andi im Sterben liegt.«

»Nein. Andi will sogar das wir darüber reden, was wir genau wollen. Ihm ist das äußerst wichtig zu sehen, dass alles wieder gut wird. Das Verhältnis von uns beiden ...«

»... werden wir in der Therapie aufarbeiten.« , beendete sie seinen Satz und stand auf, eh sie sich ihm näherte. »Ich geh' ins Schlafzimmer und werde lesen. Auf eine weitere Unterhaltung mit dir bin ich nicht aus.«

»Isy, wir ...«

»Nein. Rede lieber dann mit mir, wenn du es sollst.«

Er schaute ihr nach, wie sie fast schon wütend davon stampfte und die Schlafzimmertüre knallte.

Dag lehnte sich zurück und starrte die Decke an. So sollte es nicht laufen. Irgendwie hatte er die Hoffnung gehabt, sie würde dann preisgeben, dass sie keinen Bock mehr auf ihn hatte, was schließlich jeder sehen konnte.

Aber war es vielleicht das?

Sollte er den Mut haben ihr zu sagen, dass er nicht mehr kämpfen wollte, sondern lieber daran arbeiten würde, dass sie sich verstehen?

Aber tat er das nicht indirekt immer wieder?

Gab er nicht genug Hinweise?

War er vielleicht auch einfach nur feige?

Nia hatte doch selbst gesagt, er solle glücklich werden. Und das war er ... einzig mit Carla. War das denn ein Verbrechen? Er würde weiterhin ihr Vater bleiben. Dag konnte nicht fernerhin sagen, er würde es für seine Tochter machen, wenn sie gar nicht erpicht darauf war mit anzusehen, wie ihre Eltern sich immer wieder stritten.

Er stand auf und schlurfte zur Couch, wo er sich auch direkt in eine halb liegende Position brachte.

Möglicherweise sollte er dasselbe Gespräch ja mal bei der Therapie ansprechen. Vielleicht würde Isabelle dann eher ihren Wunsch äußern.

Sie war nicht glücklich und Dag wollte, dass sie ebenfalls ihr Glück fand.

Er sah auf sein Handy und öffnete den Chat eines gewissen Frieder. Isabelle wusste, wie viele Kontakte er hatte, weshalb er den echten Frieder, der ein Bekannter war, zu dem nicht mal mehr Interaktionen bestand, gelöscht hatte und Carla somit unter diesen Namen eingespeichert hatte.

- Ich liebe dich Baby.❤

Textete er ihr.

Eine Antwort bekam er nicht, nachdem die Haken sich blau gefärbt hatten.

Was anderes hatte er auch nicht erwartet. Mir Carla hatte er schließlich ausgemacht, sie solle ihm niemals schreiben.

Da die Mail gelesen wurde, löschte er diese des Weiteren direkt wieder.

Er blickte auf seinen Finger, wo man nur noch verwischt den Smiley erkennen konnte.

Dag konnte es kaum erwarten, endlich der Zukunfts-Dag zu sein.

Ich brauch dir nicht zu erklären wie schön das wär' so für immer BAND 3Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt