𝕂𝕒𝕡𝕚𝕥𝕖𝕝 82

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Dag wartete noch ein paar Minuten hinter einer Ecke, ehe er mit der Kapuze tief ins Gesicht gezogen die Stufen zu Carlas Wohnhaus nach oben schnellte.

Die Dunkelhaarige stand an ihrer Türe und hatte auf ihn gewartet, nachdem beide zuvor einen langen Spaziergang genossen hatten. Dafür waren sie weiter weg gewesen, aber gelohnt hatte es sich definitiv.

Dag ging es besser. Er fühlte sich momentan zumindest so.

Zusammenhergekommen waren sie jedoch nicht. Dag war früher ausgestiegen und hatte den Rest zu Fuß auf sich genommen, während Carla mit dem Uber bis zu ihrer Haustüre kutschiert wurde.

»Sicher, dass du noch Zeit hast?« , strahlte sie ihn an.

Er nickte. »Isabelle denkt, ich bin beim Training und anschließend bei meinem Vocal-Coach.« , antwortete er. »Ich hab heut' genügend Zeit.«

Ihr Lächeln blieb, als sie die Türe aufschloss. »Was willst du jetzt machen?« , fragte sie weiter und zog ihre Schuhe aus.

»Ich hab' uns Essen bestellt. Ich hoffe, es war okay?!«

»Klar. Du kennst ja meinen Geschmack.« Ihr Handy klingelte und sie sah drauf. Ihr Zeigefinger legte sich auf ihren Mund, um Dag zu signalisieren, dass er leise sein sollte. »Ja?« , sprach sie schließlich, als sie den Anruf ihrer besten Freundin entgegennahm. »Nein, ich bin Unterwegs ... ja, ich weiß ... Nein, mir geht's gut ... ja, aber nein, er war nicht mein ... Typ ... Doch. Aussehen ist nicht alles.« Sie sah zu Dag, der sich auf die Couch setzte. »Ich muss jetzt auflegen ... nein, ich meld' mich okay?! ... Ja. Tschau Leni.«

»Haste auch ein Alibi?« , fragte er.

Carla setzte sich mit Abstand zu ihm. »Sie darf halt nicht wissen, das wir uns sehen. Sie ... sie würde das nicht verstehen.«

Er nickte. »Is' schon okay. Irgendwann ist das auch vorbei.«

»Ich hoffe es.«

Dag sah sie eine Winzigkeit länger an und merkte, dass ihr dies wohl ein wenig unangenehm war, wegen des Verbots der körperlichen Nähe, welches sie ausgesprochen hatte. »Ehm ... also ... was machen wir jetzt am besten?«

»Was willst du machen?« , kam von ihr als Gegenfrage.

»Wir waren spazieren. Haben viel geredet und gelacht. Essen ist unterwegs.« , begann er. »Wir wollen ja ... eine wohltuende Zeit miteinander haben. Eine ... ohne ... Intimität, aber ... dennoch ... freundschaftlich?!« Er betonte es im Kontrast dazu als Frage, um ihre Meinung in diesem Zusammenhang nochmal zu bekommen, weil er mehrmals heute ihren Blick bemerkt hatte, der irgendwie das Gegenteil aussagte.

Carla nickte. »Ja. Genau.« , antwortete sie. »Nur Dinge, die auch Freunde machen würden. Falls nämlich uns're Treffen herauskommen sollten, möchte ich sagen können, das nichts war.« Sie blickte zum Bett und Dag vernahm ihr leichtes Lächeln, eh sie ihre Lippen einzog. »Außer ... das eine Mal.«

»Gut. Was ... was machst du denn so mit deinen Freunden?«

»Im Café hängen. Spazieren ... ehm ...«

»Und zu Hause?«

»Meistens reden.«

»Dann reden wir.«

Sie lachte ein wenig. »Über? Wir haben eben schon endlos lang' über alles gesprochen.«

»Uns wird bestimmt ein Thema einfallen.«

Ihr Lächeln blieb. »Gut. Ich bin gespannt. Ansonsten müssen wir andere Leute finden, die für uns das Sprechen über- ...«

»Mir fällt was ein.« Er stand auf und ging an eine Schublade, wo er einen Kuli herausholte.

Mit zusammengezogenen Augenbrauen sah Carla ihm zu, wie er sich wieder setzte und etwas auf seinen linken Zeigefinger kritzelte, bevor er ihre rechte Hand nahm und dasselbe mit ihrem vornahm. Ihre Mimik blieb, als sie sich den Smiley ansah, den er dort hingemalt hatte.

»Was ...?«

»Pscht.« , unterbrach er sie und wackelte mit seinem Zeigefinger vor ihr herum. »Hi. Ich bin Dag.« , gab er in verstellter Stimmlage von sich. »Ich komme aus der Zukunft.«

»Da-ag.« , lachte sie, doch er nahm ihre rechte Hand in die Luft und bog ihren Finger mit dem Smiley-Gesicht nach oben. »Okay.« , gab sie sich geschlagen. »Hallo Dag.« , quietschte sie. »Ich bin Carla.«

Er benetzte sich kurz die Lippen. »Die zwei hier auf der Couch ...« , sprach er verstellt weiter, während sich sein Finger ihrem Zeigefinger näherte. »... dürfen sich noch nicht nahe sein, aber wir beide haben es geschafft und sind schon in einer glücklichen Zukunft gelandet.«

»Sind wir das?« , wackelte ihr Smiley-Finger.

»Oh ja. Wir ... wohnen zusammen. Haben ein ... schönes Häuschen ohne zu nah gelegene Nachbarn.«

Sie schmunzelte. »Hört sich gut an.«

»Und wir können uns küssen, wann immer wir wollen.« Er berührte kurz mit seinem Finger Carlas gemaltes Gesicht und gab ein Kuss-Geräusch von sich.

»Das gefällt mir.« , sagte sie und küsste mit ihrem Finger ein weiteres Mal seinen. »Erzähl' mir mehr.«

»Was möchtest du hören?«

»Deine Gefühle ... für mich.«

»Okay.« , sprach er und sah am Smiley vorbei in ihr Gesicht. »Seit mir das erste Mal bewusst wurde, dass meine Empfindungen für dich nicht nur freundschaftlicher Natur sind, erlebe ich tagein, tagaus ein monumentales Gefühlsfeuerwerk, wenn ich an Dich denke. Du warst bisher immer für mich da. Bei Dir fühle ich mich unendlich wohl und geborgen. Wenn Du nicht in meiner Nähe bist, fehlt mir etwas. Doch sobald meine Gedanken zu Dir wandeln, spüre ich das mit jeder Faser meines Körpers. Ich habe mich unsterblich in dich verliebt Baby. Nichts wünsche ich mir sehnlicher, als Dich für immer an meiner Seite zu haben.«

»Das war ... aber der gegenwärtige Dag, oder?«

»Der aus der Zukunft hat sein Glück bereits. Er wacht jeden Morgen, außer wenn er beruflich unterwegs ist, neben seinem Traum auf.«

»Du bist so ein Charmeur.« Sie lächelte ihn an ... kam näher und küsste ihn auf den Mund.

»Hey. Denk' an deine Worte.«

»Momentan kann ich nur an deine denken ... und ... ich war noch nie gut in Vorsätze einhalten.« Ihre Lippen legten sich ein weiteres Mal auf seine, bevor er sie ruckartig rittlings auf seinen Schoß hob.

Ich brauch dir nicht zu erklären wie schön das wär' so für immer BAND 3Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt