𝕂𝕒𝕡𝕚𝕥𝕖𝕝 45

58 16 9
                                    

Dag war es kotzübel, als er bei Carla ankam.

Sein Handy ging ein weiteres Mal und wieder war es Vincent, dessen Anruf er dieses Mal ignorierte statt wegzudrücken. Er konnte sich denken, weshalb er anrief.

Auf ein Gespräch war er nicht erpicht ... denn ihm stand gerade jetzt eines bevor, welches er nicht führen wollte.

Er ging die Stufen hinauf und öffnete die Türe mit seinem Schlüssel. Ein Nachbar kam ihm entgegen, der ihn giftig ansah.

Heute Morgen hatte er noch den Gedanken gehabt mit Carla auf Wohnungssuche zu gehen. Eine Größere und keine lästigen Nachbarn.

Doch der Plan war nun wie ein Traumgebilde. Etwas, das nur in seiner Fantasie stattfand. Niemals real werden würde.

Sein Magen rumorte richtig, als er die Haustüre nun öffnete und ihm der Geruch von Gebackenem entgegenströmte.

Ihr Antlitz wurde auch direkt sichtbar, als sie in den Flur linste. »Hey Babe. Ich hab' Muffins gemacht. Ich hoffe, ich hab' deinen Geschmack getroffen.«

Dag trat, ohne ein Wort zu sagen, weiter vor.

Carla kam näher und küsste ihn ... und er ließ es zu. Doch sie merkte, das irgendetwas mit ihm war und sah ihn daraufhin mit gerunzelter Stirn an. »Was is' los?«

Er schluckte schwer. Dag fühlte sich zurückversetzt zu dem Moment, als er sie schon mal verlassen musste, um seine Ehe ... zu retten. Nur das es dieses Mal anders war. Damals hatte er bereits kein gutes Gefühl gehabt ... nun umso mehr. »Wir ... wir müssen reden.« , kam fast tonlos über seine Lippen.

»'kay.« Sichtlich verwirrt nickte sie.

»Carla, es ... es tut mir leid.«

»Was ... tut dir leid.«

»Ich hab's wirklich nicht so ... ich ... ich werde wieder ... Isy und ich ...«

»Nein.« , fiel sie ihm ins Wort. »Nein. Sag mir nicht, du verlässt mich.«

Sein Nicken kam ohne Motivation. Dennoch war es sichtbar. Dieser Schmerz in ihren Augen. Es tat ihm in der Seele weh. »Carla, ich ...«

»Nein.« Sie drehte sich weg. »Du hast gesagt, du liebst mich.«

»Ich weiß, was ich gesagt habe, und ...«

»Nein. Du hast mich ausgenutzt. Du liebst mich nicht. Du liebst nur das Gefühl, wie toll ich dich finde und wie sehr ich dich liebe. Mehr nicht.« Sie weinte.

Dag umarmte sie von hinten und sie ließ es zu. »Das stimmt nicht.« Er legte seinen Kopf auf ihre Schulter. »Du weißt nicht, wie weh mir das gerade tut.«

Carla drehte sich in einen Schwung um. »Dann geh nicht.« , bat sie ihn in flehendem Tonfall an. »Bitte Dag. Verlass' mich nicht.«

Er sah in ihr Gesicht. In ihre schönen Augen. »Ich hab' keine Wahl.«

»Doch. Die hast du. Wenn du mich liebst, sollte ich auch eine Wahl für dich sein.«

»Ich weiß. Aber es ist ... komplizierter, als du denkst. Das ist nicht ...«

»Wieso tust du mir das an?« Sie weinte nun umso mehr.

Dag umarmte sie abermals. Er atmete ihren Duft ein und schloss die Augen. Er bemerkte selbst die Tränen, die seine Wangen hinunterliefen. Er wollt' nicht gehen. Sie nicht verlassen.

Aber ihm blieb keine and're Wahl.

Er musste doch alles wieder in Ordnung bringen.

»Es tut mir leid.« Er drückte sie nochmal feste an seinen Körper und ließ sie dann los.

»Was hab' ich falsch gemacht?« , fragte sie, als er seinen Koffer unterm Bett hervorholte und begann seine Sachen wie in Zeitlupe zu falten und reinzulegen.

»Du hast gar nichts falsch gemacht.«

»Und warum entscheidest du dich wieder mal für sie?«

»Weil ... ich muss.« Welche Erklärung gab es sonst?

»Liebst du sie?«

Dag sah sie wiederum an. »Ich bin verheiratet. An einer Ehe muss man arbeiten und ... ich hab' eine Tochter Carla. Ich ... manchmal muss man zurückstecken und seine eigenen Bedürfnisse begraben.«

»Nein. Es ist jetzt egal, was ich will ... oder was deine Familie will. Sag mir, was du willst.«

»Tu das nicht, okay.«

»Wieso nicht?«

»Weil ich diese Antwort nicht aussprechen kann. Weil ich das nicht haben kann.«

»Dag bitte. Bleib bei mir.«

»Ich kann nicht.«

»Wenn du jetzt gehst, dann war's das. Ich liebe dich, aber du kannst nicht von mir verlangen, ewig auf dich zu warten. Du machst mich kaputt damit.« , schluchzte sie.

»Ich weiß Baby.« Er nahm sie abermals in den Arm und küsste sie dieses Mal sogar ein weiteres Mal auf den Mund. »Warte nicht auf mich. Ich will dir nicht weiterhin wehtun.«

Ihre Unterlippe zitterte. »Ich liebe dich.«

Er wollte es erwidern. Sogar sehr. Aber er musste den Cut setzen. Er musste sie freigeben und nicht mit Worten festhalten. Dag ließ sie wiederkehrend los und stopfte den Rest seiner Kleidung in den Koffer.

»Das war's?« Carla verharrte an Ort und Stelle und sah ihm nach, wie er den Trolley neben sich rollte.

»Ja.« , sagte er und drehte sich nochmalig zu ihr um. Dag schloss kurz die Augen.

~ scheiß drauf ~

Er ließ den Koffer los und ging auf sie zu. Dag küsste sie und küsste sie. Immer wieder. Er wünschte, der Moment würde einfrieren. Das niemand ihn von hier wegziehen würde. Doch er wusste, es war nur eine Fantasie, die sein Kopf aufgebaut hatte. In Wahrheit hatten sie nie eine Chance gehabt. Dag hielt ihr Gesicht fest, versuchte, sich alles einzuprägen, und küsste sie ein letztes Mal ... bevor er dann zurückging, den Trolley schnappte und schleunigst ihre Wohnung verließ, nachdem er ihren Wohnungsschlüssel von seinem Bund abgemacht hatte.

Das Taxi, welches ihn hergebracht hatte, wartete auf ihn, wie vereinbart.

Er stieg mitsamt Gepäck ein und nannte den Fahrer sein Ziel, eh er mit seinen Händen durch sein Gesicht fuhr, um die erneuten Tränen zurückhalten zu können.

Ich brauch dir nicht zu erklären wie schön das wär' so für immer BAND 3Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt