𝕂𝕒𝕡𝕚𝕥𝕖𝕝 43

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Dag ging noch einmal um den Block. Die frische Luft tat gut.

Er wollte nochmal mit Isabelle reden. In Ruhe. Ohne Anschuldigungen oder Sonstiges.

Es musste doch einen Weg geben, dass sie in einem friedlichen Umgang miteinander kommunizieren konnten. Sie waren bei allem Respekt so lange ein Paar gewesen. Da musste es sehr wohl möglich sein.

Dag wollte nicht aufgeben.

Er hatte noch die Nacht darüber nachgedacht. Er war glücklich. Dasselbe wollte er für Isabelle. Sie sollte vom Glück begünstigt sein und nicht ... das, was er gestern gesehen hatte. Von einer einst glücklichen Frau war sie zu einer Gebrochenen geworden und hatte sich nun in ein ... Monster gesteigert. Es tat einfach nur weh.

Er fühlte sich verantwortlich.

Ihr gegenüber und dazu das Leid, welches ihr zugefügt wurde.

Auch wenn er selbst ein Opfer war, empfand er es als seine Pflicht dafür zu sorgen, das es ihr gutging. Das er es vielleicht wieder ... fixen konnte, was er ... zerstört hatte. Ihr zu beweisen, dass er weiterhin für sie da sei. Sogar jetzt, wo sie fortan getrennt waren.

Dag wollte ihr veranschaulichen, wie wichtig sie ihm war.

Mit klopfendem Herzen näherte er sich schließlich der Haustüre ... und klingelte. Nia müsste in der Schule sein. Das war gut, weil er schon mit Isabelle allein sein wollte, um eventuell so eine friedliche Form auf die Reihe zu bekommen.

Er klingelte abermals, als zeitgleich die Türe geöffnet wurde und seine Ex ihn direkt mit zusammengezogenen Augenbrauen ansah. »Was willst du?«

»Isy, ich will mit dir reden. Bitte.« Sie blickte hinter ihm. »Ich bin alleine hier.« , kommentierte er daraufhin.

Ihre Lippen wurden spitz, als sie nachdachte und letztlich nickte und ihn hereinließ. Dag hatte ein gutes Gefühl. Sie hatte ihn schließlich nicht direkt angeschrien und das Haus durfte er auch ohne Murren und Knurren betreten.

Gewohnt ging er weiter und setzte sich an den Esstisch.

Isabelle folgte und platzierte sich ebenso hin. »Geht's um Nia?« , fragte sie.

Er schüttelte den Kopf. »Nein. Nicht ... allgemein. Es geht um uns. Wir ... wir müssen das hinbekommen.«

Sie nickte. »Ja. Ich hab' auch ... nachgedacht.«

»Gut. Das ist ... das ist echt gut. Wir sehen es also gleich. Das ist ein Fortschritt Isy.« Dag fühlte sich umso leichter. Als wäre Druck abgefallen. Es war in der Konsequenz tatsächlich eine gute Idee herzukommen. Möglicherweise war sie ja jetzt in der Tat bereit für ...

»Du darfst wieder einziehen.« , sagte sie urplötzlich und Dag sah sie verwirrt an.

»Ich ... was?«

»Du hast Recht gehabt, das wir an uns arbeiten müssen. Eine Paartherapie und ... alles Mögliche. Wir sind es uns schuldig ... und besonders Nia.«

»Was?« , kam abermals aus seinem Munde. Er verstand gerade nicht, was abging. Das war nicht der Grund seines Herkommens gewesen. »Isy, ich bin in ...«

»In einer Beziehung?« Er nickte leicht. »Sie ist nicht schwanger. Katja hat es mir erzählt. Also Dag, ... du hast dieser Frau gegenüber keinerlei Schuldigkeit.«

Okay. Vincent hatte es Katja erzählt, und sie ... anscheinend Isabelle. Er hatte seinen besten Freund ja nicht um Stillschweigen gebeten, dennoch ...

Was sollte er jetzt tun?

Überfordert stand er auf, um sich zu bewegen. Einen klareren Kopf zu erlangen. »Isy, ich weiß nicht, ob wir beide ...« , begann er und wurde von ihrem Blick, welchen sie ihm zuwarf, unterbrochen.

»Du weißt nicht?« , fragte sie. »Du weißt nicht, ob wir dir wichtig sind?«

»Nein. Das habe ich nicht gesagt. Ich ... du wolltest doch nicht.«

»Ja. Und jetzt hab' ich meine Meinung geändert. Ich werde versuchen, dir zu verzeihen.«

Die Worte, die er am liebsten direkt gehört hätte, waren nun irgendwie nicht ... mehr bedeutend. »Isy, das ist ... ich weiß nicht, ob das jetzt ...«

»Dag, ich gebe dir gerade eine Chance, dass wir wieder eine Familie sind. Das es Nia besser geht.«

»Ja. Ich ... das kommt gerade ...«

»Gibt's kein Frühstück?« , erklang Nias Stimme überraschend.

»Was machst du denn hier? Du solltest in der Schule sein.« Dag sah hierauf zu Isabelle. »Wieso ist sie zu Hause?«

»Sie hat mich gefragt. Ihr ging es nicht gut.«

»Ach.« Sein Blick fiel wieder auf seine Tochter. »Was fehlt dir denn?«

»Mir geht's einfach so nicht gut. Ich hatte gestern viel Stress.«

»Ach hattest du den?« Er sah kopfschüttelnd wie gehabt zu Isabelle.

»Das ist jetzt Nebensache. Ich will deine Antwort hören.« , gab diese von sich, als sie ihre Beine über Kreuz schlug.

»Nia, gehst du bitte kurz in dein Zimmer.« , bat er sie.

»Lass sie hier. Es geht sie genauso etwas an.«

»Ja. Aber ich möchte diese Diskussion schon lieber unter vier Augen führen.«

»Warum?«

»Weil es ... weil es hier schließlich um uns beide geht.«

»Nein Dag. Hier geht es um uns're Familie. Es liegt nur an dir, was dir wichtiger ist. Bleibst du? Oder verlässt du uns

Er fühlte sich gerade wie ein Tier, welches in eine Ecke gedrängt wurde.

»Du kommst zurück?« Nia sah ihn inständig bittend an.

War er nicht schuld an ihrem Verhalten?

Konnte er es wieder ... in Ordnung bringen?

»Dag, antworte. Lässt du uns in Stich ... oder kommst du zurück?«

Sein Herz schlug wie verrückt ... und er nickte. Das Nicken kam, ohne nachzudenken und nicht einmal voller Tatendrang. Es war schwach. So schwach, wie er sich in diesem Moment einfach nur fühlte. »Ja. Ich ... ich komm' zurück.« Dags Stimme versagte leicht.

Seine Tochter fiel ihm sofort um den Hals. Dag war jedoch gar nicht in der Lage momentan sie in den Arm zu nehmen. Er fühlte sich so seltsam. Sein Blick ging zu Isabelle, die ihn ... anlächelte und aufstand. »Gut. Dann hätten wir das geklärt. Wir starten nochmal neu.«

»Ich freu' mich so.« , jauchzte Nia und drückte ihm einen Kuss auf die Wange. »Endlich bist du zur Vernunft gekommen.« Sie ließ ihn los. »Ich muss Robin anrufen.«

Dass seine Tochter Krach mit ihrem Freund hatte, war somit wohl ... vergessen.

Dag sah ihr nach, als jedoch Isabelle näher zu ihm trat. »Dir ist klar, das du den Kontakt zu ihr abbrechen wirst. Augenblicklich.«

Er nickte fast unmerklich.

Warum fühlte es sich gerade so an, als würde alles um ihn herum zusammenbrechen?

Ich brauch dir nicht zu erklären wie schön das wär' so für immer BAND 3Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt